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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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hattest süße Träume.«
    »Ach, von wegen.« Gustav zerrte ärgerlich an seinen Fesseln. »Wenn ich nur was geträumt hätte. Ich fühl mich wie betäubt.«
    »Frag mich.«
    Die beiden schwiegen eine Weile. Lorenz murmelte leise vor sich hin: »Kommissar Wollbrand und sein schlafwandelnder Kollege hofften nun, dass bald etwas geschehen möge, doch freuen konnten sie sich darauf nicht.«
    Ihre Geduld wurde nicht mehr lange strapaziert. Sie hörten Stimmen und Schritte, die sich näherten. Dann flammte über ihnen eine nackte Glühbirne auf, die die beiden Alten für einige Momente blendete, und eine Stimme schnarrte: »Los, aufstehen, ihr dreckigen Hunde. Der Pate will euch sprechen!«
    Gustav antwortete: »Jüngelchen, wenn ich auf dem Boden sitzend und an einen anderen Mann gefesselt in der Lage wäre aufzustehen, hättest du mich sicher nicht hierherbringen können.«
    Kastriot Kreshnik fauchte eine Antwort auf Albanisch und packte die beiden. Auch Branco Sadic griff mit zu, und gemeinsam zerrten sie die Alten auf die Beine. Wladimir Slotin betrachtete die Gefangenen und blickte dann den neben ihm stehenden Paul an. »Kennst du die?«
    Paul tat so, als mustere er Lorenz und Gustav genau. Dann schüttelte er den Kopf. »Nie gesehen.«
    Slotin nickte nachdenklich und wandte sich wieder den Gefangenen zu. Paul hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ihm schlagartig klar wurde, dass er gerade einen schweren Fehler begangen hatte. Es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter. Slotin würde früher oder später herausfinden, in welcher Beziehung Lorenz zu Rita Bertold stand, wenn er es nicht bereits wusste. Und Ritas Beziehung zu Paul war ebenfalls kein Geheimnis. Dass er also den Alten nicht kannte, war eine dumme Lüge gewesen. Das wusste Paul sofort, und er nahm alle Konzentration zusammen, um weiterhin gelassen zu wirken.
    Derweil plusterte Kastriot sich vor den Gefangenen auf. »Sagt, wer ihr seid und was ihr tut, und erweist dem Paten den Respekt, ansonsten kommt Kastriot Visar Kreshnik wie ein Adler über euch und reißt euch die Eingeweide heraus! Ich bin der Skipetar!«
    »Sieh an«, knurrte Lorenz. »Skipetar und Adler. Sag mal, Gustav, kannst du dich noch an die Fernsehserie
Skippy
erinnern? Das war doch ein Buschkänguru und kein Adler?«
    »Weiß nicht«, gab Gustav zurück. »Hatte nie einen Fernseher.«
    Kastriot trat auf Lorenz zu und verabreichte ihm einige schnelle Ohrfeigen. Lorenz verfluchte augenblicklich sein vorlautes Mundwerk.
    »Du hast keinen Respekt!«, schrie Kastriot außer sich vor Wut. »Ich schneide dir die Ohren ab, wenn du nicht gehorchen kannst!«
    Eine andere Stimme unterbrach ihn. »Diese Gewalt ist nicht das, was uns zum Ziel führt. Gospodin Slotin, pfeifen Sie bitte Ihren Rottweiler zurück.« Wassilij Sorokins Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass dies keine Bitte war.
    Slotin bellte Kastriot an: »Tritt zurück. Der Vater Sorokin stellt hier die Fragen!«
    Kastriot wich widerstrebend zurück und sah den hochgewachsenen Sorokin schräg von unten an wie ein Hund, der überlegt, ob er seinem Herrn gehorchen oder ihn beißen soll.
    Der Mönch trat näher an Lorenz und Gustav heran. Dabei zeigte er mit Lorenz' Gehstock auf die beiden. »Lieber Slotin, wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne allein mit diesen Männern sprechen.«
    Es entstand ein kurzer Moment der Stille. Alle warteten ab, was der Pate antworten würde. Slotin wandte sich nach einigen Sekunden zur Tür und meinte: »Selbstverständlich. Jungs, alle raus hier!«
    Paul verließ mit den anderen Männern den Raum. Slotin schloss die Tür hinter ihnen. »Branco, du kommst mit mir. Wir haben einiges zu besprechen. Paul und Kastriot, ihr bleibt hier und bewacht diese Tür. Ohne mein Wissen kommt da keiner rein oder raus!«
    Paul sah Slotin und dem Serben nach, bis sie im Treppenaufgang verschwunden waren. Er war sich beinahe sicher, dass er nicht mehr viel Zeit hatte. Vermutlich gab Slotin dem serbischen Killer gerade den Liquidationsauftrag für ihn.
    Kastriot spielte mit seinem Dolch herum, warf ihn in die Luft, fing ihn wieder auf und jonglierte die scharfe Schneide zwischen seinen sehnigen Fingern. Paul war froh, dass der Albaner wenigstens den Mund hielt. Aber als hätte dieser seine Gedanken gelesen, meinte Kastriot: »Was meinst du, wie sollen wir die Alten töten? Ich denke, ich werde ihnen die Kehle durchschneiden und sie ausbluten lassen. Oder ich steche sie von hinten durch die Lunge ab, dass sie in ihrem
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