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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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breiten Gesicht eines Mannes nervös umherflitzen. »Wladimir Slotin, genannt der Pate vom Rursee. Fünfzig Jahre alt, gebürtiger Russe, hat angefangen als Zuhälter, macht heute in Prostitution, Drogenhandel, Menschenhandel, Schmuggel aller Art, Schutzgelderpressungen, private Kredite, Immobilien. Er betreibt mit einem Bestattungsinstitut eine geradezu lächerlich durchsichtige Scheinfirma in Düren. Meist hält er sich jedoch in seinem Haus am Rursee in der Eifel auf. Oder auf seinem Boot.«
    »Aha, daher der Spitzname«, meinte Paul.
    »Genau. Wir haben Grund zu der Annahme, dass er zurzeit versucht, ein Syndikat im Rheinland aufzubauen, indem er die Russen, Polen, Ukrainer, Albaner und die ganze Balkan-Connection unter einer Fahne vereint.«
    »Das geht nicht«, meinte Paul. »Die haben nicht viel gemeinsam.«
    Der ältere Beamte räusperte sich. »Das dachten wir auch. Aber etwas haben sie vielleicht doch gemeinsam. Erstens: Mit der von Köln aus agierenden sehr mächtigen türkischen Mafia hat man einen gemeinsamen Feind. Zweitens: Die maßgeblichen Leute dieser unterschiedlichen Gruppierungen haben einen gewissen Hang zur Gewalt, und Slotin versucht durch eine betont harte Gangart, diese Leute zu beeindrucken und für sich einzunehmen.«
    »Und das stört uns gewaltig«, ergänzte der jüngere Beamte.
    »Und was uns am meisten stört, Herr Gedeck«, fuhr der ältere fort, »ist, dass wir bis dato keinen verdeckten Ermittler im Dunstkreis des Paten vom Rursee haben platzieren können. Und wie Sie vielleicht wissen, sind verdeckte Ermittler äußerst wichtig im Kampf gegen die organisierte Kriminalität.«
    Paul stand auf. »Und ich habe jetzt genug gehört.«
    Klara Bullinger sagte rasch: »Nicht doch, Paul. Bleiben Sie doch sitzen.«
    Der ältere LKA-Beamte lächelte. »Lassen Sie nur, Frau Bullinger. Die Katze ist aus dem Sack, und Herr Gedeck ist schlau genug zu wissen, dass er den Sack nur auf eine Weise zumachen kann.«
    »Warum ich?«, fragte Paul.
    »Ihr Profil ist ideal«, antwortete der Jüngere. »Wir wissen aus sicherer Quelle, dass Slotin einen Sicherheitsexperten sucht. Sein Leibwächter und Sicherheitschef ist jüngst ebenfalls Opfer des Bandenkrieges geworden – Dürener Türken vermutlich. Wir können Sie mit einer authentischen Legende ausstatten, die jeder Überprüfung standhält, weil Ihre bisherige Akte eine wunderbare Startplattform darstellt. Sie haben Erfahrungen im Personenschutz. Man kennt Sie als harten Ermittler, der mit seiner Behörde und seinen Vorgesetzten nicht immer auf einer Linie ist. Wir können Sie dort besser einschleusen als jeden anderen, und Ihre Art passt zu Slotin.«
    »Aber die Sache passt mir nicht«, antwortete Paul. »Verdeckte Ermittlungen sind ein Scheißjob. Keine Chance.« Er wandte sich zur Tür.
    Der ältere Beamte stellte sich ihm in den Weg. Sehr ruhig sagte er: »Sie haben ganz sicher recht, Herr Gedeck. Das wird eine Menge Unannehmlichkeiten mit sich bringen. Aber glauben Sie mir: Den Job nicht zu machen, könnte für Sie bedeuten, wesentlich schwerwiegendere Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.«
    Paul trat einen Schritt näher an den Mann heran. Er schaute auf ihn herab und sagte bewusst leise: »Ich muss wohl nicht fragen, ob das eine Drohung war?«
    »Aber bitte, meine Herren«, schaltete sich Klara Bullinger ein. »So muss das doch unter Kollegen nicht laufen.«
    »Unter Kollegen nicht, nein«, sagte Paul.
    Der Jüngere schob sich neben Paul und sagte: »Glauben Sie mir, Herr Gedeck, wir haben mit einem solchen Gesprächsverlauf gerechnet. Denken Sie darüber nach. Ich bin sicher, am Ende werden wir zusammenarbeiten.«
    Paul wandte sich zu Klara Bullinger. »Sonst noch was für heute?«
    »Nein, Paul. Aber bitte, sprich mit niemandem darüber.«
    »Keine Sorge. Dazu verspüre ich nun wirklich nicht die geringste Lust«, antwortete Paul und verließ den Raum, ohne die beiden LKA-Beamten noch eines Blickes zu würdigen.

4. Kapitel
    Und wer trägt mich da jetzt rauf?«
    Gustav Brenner betrachtete skeptisch die steile Steintreppe, auf deren erste Stufe er einen Fuß gesetzt hatte.
    »Ach komm, Gustav!« Bärbel Müllenmeister ließ ihr helles Lachen über den Hof der Nideggener Burg schallen. »So klapprig, wie du jetzt schon wieder tust, bist du doch gar nicht.«
    Lorenz grinste schräg und bemerkte: »Ist er doch, nur schafft der alte Charmeur es immer wieder, dass du das Gegenteil glaubst.«
    »Eifersüchtig, Opa Bertold?«, lachte Gustav und
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