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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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nicht mehr gab. Ohne Tobias hatte sie keinen Sinn mehr.
    Er sprang auf.
    »Wo gehst du hin?«, fragte Ambre.
    »Mich ausruhen, ich muss Energie tanken. Meine Entscheidung steht. Ich werde Toby nicht im Stich lassen. Sobald ich mich fit genug fühle, breche ich nach Süden auf, um den Torvaderon zu finden.«

4. Dilemma
    A m nächsten Morgen tauchte Ambre nicht auf. Matt durchkämmte die ganze Stadt nach ihr, doch niemand hatte sie gesehen. Gegen Mittag wurde er allmählich unruhig.
    Als er sich gerade im Haus der Gesandten zum Essen hingesetzt hatte, kam auch Ambre in den Saal.
    »Wo warst du?«, fragte er mürrisch. »Ich habe dich überall gesucht.«
    Überrascht von seinem aggressiven Ton blieb Ambre stehen.
    »Auf den Feldern vor Eden. Ich wollte nachdenken. Heute fängt meine Ausbildung an.«
    »Welche Ausbildung?«
    »Zur Weitwanderin. In Eden ist alles Wissen zusammengetragen worden, über das die Pans verfügen. Die Weitwanderer werden in Pflanzen- und Tierkunde unterrichtet und absolvieren ein Überlebenstraining, bei dem sie auch Kampftechniken lernen.«
    »Dann hast du dich also entschieden?«
    »Ja. Du gehst sowieso weg, nicht wahr?«
    Matt senkte den Blick auf seinen Teller und sprach während der gesamten Mahlzeit kein Wort mehr.
    Am Nachmittag ging Ambre zu ihren Kursen, und Matt legte sich in seinem Zimmer im ersten Stock des Gebäudes aufs Ohr. Anderthalb Monate war er auf Achse gewesen; die Reise durch den Blinden Wald und das Land der Zyniks hatte tiefe Spuren hinterlassen. Er wollte sich schnell von den Strapazen erholen, um wieder mit voller Kraft losziehen und seinen Feind aufspüren zu können – und wenn er dafür die Welt aus den Angeln heben musste.
    Trotzdem waren seine Gedanken nicht nur beim Torvaderon. Die bevorstehende Trennung von Ambre machte ihm zu schaffen. Er fühlte sich stärker, wenn sie bei ihm war, und die bloße Vorstellung, sie vielleicht nie mehr oder erst nach langer Zeit wiederzusehen, schnürte ihm die Kehle zu.
    Und dann war da noch Malronce.
    Trotz all der Gefahren, die er durchgestanden hatte, wusste er immer noch nicht, warum sie ihn suchte. Warum hatte sie in allen Städten ihres Reichs Steckbriefe mit seinem Konterfei anschlagen lassen? Woher wusste sie überhaupt, wie er aussah? Lag es an ihren seltsamen Träumen, dass er in den Reihen der Zyniks so bekannt geworden war? Gab es eine Verbindung zwischen ihm und dem Großen Plan? Wenn dies der Fall war, durften Ambre und er sich nicht trennen.
    Ich kann Toby nicht im Stich lassen. Ich bin sicher, dass er nicht tot ist. Er wird von … von Ihm gefangen gehalten! Nur ich kann ihn retten, ich bin der Einzige, der sich dem … dem Torvaderon nähern kann, ohne von den Spähern in Stücke gerissen zu werden.
    Matt war es zuwider, an den Namen seines Feindes zu denken, geschweige denn, ihn auszusprechen. Er hatte das Gefühl, dieser Geistergestalt dadurch mehr Macht über sich zu verleihen.
    Matt war hin- und hergerissen zwischen zwei Möglichkeiten. Sollte er alles versuchen, um seinen Freund zu retten – sofern das noch machbar schien –, oder einen zweiten Anlauf starten, um das Rätsel um Malronce zu lüften?
    Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte lange an die Decke.
    Am Abend versammelte sich der Rat erneut. Ambre und Matt waren ebenfalls geladen.
    Maylis und Zelie sprachen als Erste, während Neil sie hasserfüllt anfunkelte.
    »Gestern haben wir die militärische Option in Erwägung gezogen«, begann die Ältere. »Ich würde dafür plädieren, heute alle anderen Möglichkeiten zu diskutieren, die uns noch bleiben.«
    »Wir sollten nicht reflexartig an Gewalt denken«, erklärte Maylis.
    »Wir könnten fliehen!«, schlug ein Junge namens Melchiot vor. »Wir packen alles zusammen, was sich mitnehmen lässt, und hauen nach Norden ab!«
    »Im Norden ist das Klima härter«, entgegnete Maylis, »und die Weitwanderer wagen sich nicht mehr dorthin. Dicke schwarze Wolken bedecken unablässig den Himmel, und wir wissen von keiner einzigen Pan-Gemeinschaft, die dort noch lebt. In den Norden zu fliehen bedeutet unseren schleichenden Tod.«
    »Ich hätte eine Frage, die ich den Reisenden gern stellen würde«, sagte ein Mädchen mit dunklem Teint. »Habt ihr bei den Zyniks schwangere Frauen gesehen? Kinder?«
    »Nein«, vermeldete Ambre. »Keine Schwangeren, und die einzigen Kinder, die bei ihnen leben, sind die entführten Pans, die sie als Sklaven halten.«
    »Darauf können wir also auch nicht
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