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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition)
Autoren: Nina Suslik
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Beste, doch ich wusste, sie zu überzeugen würde ich nicht schaffen.
    „Wie geht es deiner Hand? …Ich werde sehen, ob ich im Wagen etwas finde, um sie richtig zu verbinden.“ Meine Worte sollten nur meinen Schmerz übertünchen. Wenn Anna uns verließ war es für mich mehr als ein Abschied. Es war ein Verlust und Verluste konnte ich nicht mehr sehr gut verkraften. Ich drehte mich herum und Anna war direkt vor mir.
             „Ich werde alles tun was ich kann, um euch zu helfen. Um euch zu beschützen.“ Sagte sie mit schulderfüllter Stimme. Ich nickte nur. Was sollte ich auch noch sagen. Fast jeder den ich kannte war tot und nun musste ich Anna ‚Lebe wohl‘ sagen. Das war nichts, was mir leicht fiel. Damit konnte ich einfach nicht umgehen. „Bleib bei Aljoscha. Er braucht dich.“ Fügte sie noch hinzu.
    Ihr war nicht klar, dass ich ihn ohnehin nicht alleine lassen konnte, selbst wenn ich wollte. Nun waren wir füreinander verantwortlich. Wir hatten nur noch einander.
             „Das werde ich.“

 
 
 
 
 
 
    27

 
             „Wo sind wir?“ Fragte Aljoscha leise vom Rücksitz aus. Er hatte sich die letzte Stunde schon wieder bewegt, aber noch nicht gesprochen. Nun schien er endlich wieder ganz bei sich zu sein. Die ganze Nacht hindurch hatte ich versucht strickt in die Richtung zu fahren, in die Anna gezeigt hatte und alles zu vermeiden, dass auch nur entfernt nach Zivilisation aussah. Wann immer ich auch nur das Geräusch von Helis oder anderen Flugobjekten wahrgenommen hatte, hatte ich den Wagen sofort gestoppt und nervös auf die Rückkehr der Stille gewartet. Die Angst blieb, durch ein Mienenfeld fahren zu müssen, doch diese erkannte ich schon aus der Ferne. Wo sie einmal waren, gab es jetzt nur noch zerklüftetes Gelände, brennenden Schrott und Leichen. Unglaublich viele Leichen. Das Grenzgebiet kam einer Todeszone gleich. Nichts schien sich hier noch zu bewegen, abgesehen von der Glut sterbender Feuer und unserem Wagen. Man hatte die Hürde der Grenzen mit grober Gewalt genommen und dann einfach alles zurückgelassen. Es war einmal das bestbewachte Gebiet der Erde und nun schien jede Sorge um eine Grenze wie ausgelöscht. Ich hatte Angst, man würde uns beobachten und irgendwann aufhalten, doch wie es aussah, war diese Sorge vollkommen unbegründet. Alle Ressourcen wurden jetzt in eine andere Richtung gelenkt. Was hier geschah, erschien nicht mehr von Interesse. Alles, was Richtung Russland fuhr, stellte scheinbar keine potentielle Gefahr dar. Europa würde nicht zurückschlagen. Das konnten sie auch gar nicht. Was für ein Glück das für uns war, konnte ich kaum fassen, auch wenn es zur gleichen Zeit niederschmetternd für mich war.
             „In Russland. Denke ich.“ Der letzte Indikator auf europäisches Territorium lag bereits Stunden zurück. Es waren die vollkommen zerstörten Dronen, die nach dem Verlust des Satellitensignals abgestürzt waren oder sofort abgeschossen wurden. Ich wusste es nicht genau. Sie lagen am Boden wie monströse, schwarze Kuppeln, die sich in die Erde gefressen hatten. Um sie herum war blanke Verwüstung zurückgeblieben. Ich hatte das alles schon gesehen und doch war es so ein bizarres Szenario. Diese Bilder, die tatsächlicher Krieg zurückließ. Verbrannte Erde überall und diese grausige Stille, der man einfach nicht trauen konnte.
             „Wo ist Anna?“ Fragte Aljoscha mit kratziger Stimme.
             „Sie ist Richtung Hyper-City gefahren. Ich konnte sie nicht überzeugen mit uns zukommen… ich hab es auch nicht mehr wirklich versucht.“ Gestand ich ehrlich und war auf jede Reaktion von ihm gefasst.
             „Hmm…“ War seine einzige Antwort darauf.
             „Wir können nicht mehr lange mit dem Wagen weiterfahren. Die Batterie ist fast tot. Anna sagte, es wäre ohnehin besser ihn bald nach der Grenze loszuwerden.“
    Aljoscha antwortete nicht, sondern setzte sich nur auf, um kurz darauf auf den Beifahrersitz zu steigen. Ich sah kurz zu ihm, doch er erwiderte den Blick nicht. Stattdessen sah er nur aus dem Wagen. Er wirkte ernst. Ernster, als er für gewöhnlich in solchen Situationen war.
             „Wenn Anna das sagt, dann wird es schon stimmen.“ Sagte er mit einem merkwürdigen Unterton in der Stimme, der eine Art Geringschätzung erahnen ließ.
    Nun erkannte ich, was wirklich mit ihm los war. Es ging um Anna. Er war wütend oder machte sich
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