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Als das Handy eine Buschtrommel war

Als das Handy eine Buschtrommel war

Titel: Als das Handy eine Buschtrommel war
Autoren: wissen.de
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unbewussten Signalen an seine Artgenossen. Allein mit den Händen können Menschen heutzutage nach der Schätzung eines Verhaltensforschers mindestens 3000 verschiedene Signale erzeugen. Manche von ihnen stammen noch aus einer Zeit, als ihre frühesten Vorfahren die Savanne durchstreiften. Auch die übrige menschliche Körpersprache bewahrt bis in die Gegenwart die Erinnerung an dieses archaische Leben zwischen Jagd und Flucht.
    Als sich die Vorfahren des modernen Menschen auf zwei Beine stellten, wurden die Hände nicht nur für den Gebrauch von Waffen und Werkzeugen, sondern auch für ausdrucksstarke Gesten frei. Ein Trupp von Jägern auf der Pirsch konnte sich mit ihrer Hilfe beispielsweise lautlos und schnell über die einzuschlagende Richtung einigen. Zu diesem Zweck genügte ein kurzes Deuten mit dem Finger – ein großer Vorteil sowohl gegenüber den flinken Beutetieren als auch gegenüber den potenziellen Nahrungskonkurrenten. Wenn etwa ein Wolf anzeigen will, wo sich die Beute befindet, muss er seinen ganzen Körper in die entsprechende Richtung drehen.
    Signale, die jeder versteht
    Dennoch verfügen auch Wölfe und Hunde über eine ausdrucksstarke Körpersprache und eine variable Mimik. Ihre Körperhaltung und ihr Gesichtsausdruck sprechen Bände. Ein unterwürfiges, ängstliches Tier kauert sich hin, legt die Ohren zurück und steckt den Schwanz zwischen die Beine. Ein hochgestrecktes Hinterteil und ein beinahe liegender Vorderkörper bedeuten hingegen eine Aufforderung zum Spielen. Vorsicht ist geboten, wenn ein Hund aufrecht mit hoch erhobenem Kopf und gespitzten Ohren dasteht, vor allem wenn er dabei das Fell sträubt und die Zähne bleckt.
    Diese aggressiven Signale funktionieren bei Hunden und anderen Tieren auch über die Artgrenzen hinweg. Ein Elefant, der mit erhobenem Kopf, wedelnden Ohren und pendelndem Rüssel auf sein Gegenüber losstürmt, macht seine Drohung mehr als deutlich. Das begreifen umherstreifende Löwen ebenso rasch wie wagemutige Fotografen. Doch auch andere Aussagen werden von Fremden verstanden. Wenn manche Antilopen auf der Flucht vor Hunden oder Hyänen sind, katapultieren sie ihren Körper hoch in die Luft und vollführen regelrechte Bocksprünge. Damit signalisieren sie den Feinden, dass sie im körperlichen Bestzustand und deshalb kaum zu erlegen sind. Und tatsächlich konzentriert sich das Rudel der Verfolger dann meist auf die Beute mit den schwächsten Sprüngen.
    Vertraute Gesten
    Der größte Teil der Botschaften aber richtet sich an die eigenen Artgenossen. Ohne eine solche Verständigung würde das Leben in der Gruppe kaum funktionieren. Vor allem sozial lebende Tiere verfügen daher über eine ausgefeilte Körpersprache, mit der sie um Partner werben, zum Spielen auffordern oder klarstellen, wer der Stärkere ist. Bei manchen Arten sind diese Signale für menschliche Augen nicht leicht zu deuten. Die Gesten und das Mienenspiel der Menschenaffen aber glaubt man mitunter intuitiv zu verstehen, so ähnlich sind sie der menschlichen Körpersprache.
    Streckt etwa ein Schimpanse eine Hand mit nach oben zeigender Handfläche aus, so bittet er einen Artgenossen um Futter. Mit der gleichen Geste appellieren Almosenempfänger rund um den Globus an die Mildtätigkeit von Passanten. Auch die Zeichen der Begeisterung ähneln sich. Die Verhaltensforscherin Jane Goodall hat Schimpansen beobachtet, die angesichts eines Bananen-Haufens in einen ähnlichen Freudentaumel gerieten wie Fußballfans nach einem Sieg ihrer Mannschaft: Sie umarmten und küssten sich und klopften sich gegenseitig auf den Rücken.
    Begrüßungsrituale bei Menschen und Affen
    Umarmungen und Küsse gehören bei Schimpansen aber auch zum Begrüßungsritual. Jane Goodall hat »befreundete« Tiere beobachtet, die sich nach einigen Tagen Trennung in die Arme schlossen und dem anderen die Lippen auf Hals und Gesicht drückten. Ihnen weniger nahestehende Artgenossen speisten sie dagegen mit einer flüchtigen Berührung ab. Neben persönlichen Vorlieben beeinflussten soziale Rangunterschiede die Art der Begrüßung. So streckte ein nervöses Weibchen regelmäßig mit gesenktem Kopf eine Hand nach einem überlegenen Männchen aus. Der männliche Schimpanse reagierte auf diese Unterwerfungsgeste oft, indem er beruhigend die Hand des Weibchens fasste und hielt. Sogar der Handkuss ist bei Schimpansen eine durchaus übliche Begrüßungsgeste.
    Zwei Schlüsse kann man nach Ansicht von Jane Goodall aus all diesen
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