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Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Titel: Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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sonniges Lächeln.
    »Na, mein Friedalein?«, fragte sie. »Ich hoffe, du amüsierst dich prächtig!«
    »Bestens, meine Liebe«, sagte Frieda mit undurchdringlicher Miene. »Gib mal noch eine Runde, und dann wollen wir nach Hause gehen!«
    Warte, du Hyäne, dachte sie, direkt unter deinem Hintern wird dir die Bombe hochgehen. Nun erst recht!
    Dieser letzten Runde folgten noch ein paar weitere. Hier und dort tuschelte Frieda mit den Mädchen, wenn die mal zwischendurch Zeit hatten und sich nicht um einen der Gäste kümmern mussten.
    Olga stand wie ein Wachhund an der Zwischentür und nahm jedes Mal Geld, wenn Dora, Mimi oder Irmchen mit einem Gast von oben wieder zurückgekehrt waren. Die Hintertür blieb ja sorgfältig versperrt, damit sich ja kein heimlicher Gast einschleichen konnte, denn Olga musste sparen. Sie wollte renovieren und die Konkurrenz besiegen …
     
    *
     
    Eigentlich war es ein Freitag wie jeder andere auch. Olga hatte, wie üblich am Morgen, schlechte Laune und zog schimpfend durch das Haus. In der letzten Zeit führte sie in den Zimmern sogenannte Kontrollen durch. Sie entschuldigte dies damit, sehen zu wollen, ob das Mobiliar geschont wurde. Tatsächlich aber riß sie die Mädchen am frühen Morgen aus dem wohlverdienten Schlaf, weil sie befürchtete, eine von ihnen könnte einen Freier über Nacht beherbergt haben. Das war möglich gegen eine saftige Zuzahlung ...
    »Raus aus die Betten, ihr Menscher!«, kläffte sie wie ein böser Hund. Sie riß eine der Türen nach der anderen auf. »Na los, hebt eure Ärsche aus den Betten!«, keifte sie. »Gestern war wieder ein Umsatz, dat es mir die Kappe hebt. Ich werd wohl bald einmal nach andere Nutten Ausschau halten müssen. So 'ne Klapperviecher hab ich bald nur noch zum Füttern. Ein Altenheim ist dat hier, verdorri!«
    »Nachdem sie auf diese Weise ihrem Zorn Luft verschafft hatte, ging sie nach unten und nahm einen Etlichfachen. Im Lokal trat sie hier und dort gegen die Möbel.
    »Schrottbude!«, grollte sie verächtlich. »Sollen die Weiber putzen. Jawoll. Und die Renovierung können die auch besorgen. Für wat hab ich sie denn? Das faule, versoffene Nuttenpack.«
    »Jetzt ist Schluss!«
    Olga schoß herum. Dort stand Mimi. Das Gesicht der Prostituierten war kalkweiß.
    »Haste wat gesagt, Mimi?«
    »Jetzt sag ich wat, du fette Kröte!«, keuchte Mimi. »Ich sollte dich solange in die Fresse kloppen, bis du sie nicht mehr aufbringst. Doch du wirst klein, auch ohne Schläge. Gut, dass dat mal passiert ist. Heute kriegste deine Quittung ...«
    »Halt die Schläppe, du Fennichnutte!« kreischte Olga dazwischen. »Sonst pack ich dich bei dein flachen Hintern und schmeiß dich raus in Dreck, damit du dir dat mal bewusst wirst ...«
    »Gut haste gelebt von unseren Centen«, sagte Mimi verächtlich. »Lachsschinken pfundweise haste dafür gefressen. Aber nun ist Schluss. Du musst hier keinen rausschmeißen. Wir gehen. Freiwillig, und zwar alle. Und heute Abend kannste dich an dein Klavier setzen, kannst klimpern, kannst ausschenken, animieren und hinterher für zwanzig Euro auf deine ollen Matratzen gehen mit den Kerls!«
    »Ja, wat ist denn dat? Revolution?«, keuchte Olga, denn die drei Mädchen waren unter der Tür in ihren Morgenmänteln erschienen. Ihre ungeschminkten Gesichter waren wie versteinerte Masken, die Blicke dunkel und verachtungstriefend. Die Lippen waren schweigend, strichschmal und trugen einen gewissen Hohn in den Mundwinkeln.
    Über Olgas Gesicht rollten nun alle möglichen Empfindungen. Schließlich blieb etwas Erbärmliches hängen.
    »Aber Mädchens!«, schrie sie grell und klagend. »Ihr wollt mich im Stich lassen, wo ich immer wie eine Mutter für euch gewesen bin?«
    »Mutter!«, höhnte Mimi, die sich zur Sprecherin erkoren hatte. »Dat Dreckstück in Person biste gewesen. Dat letzte an Gier und Ausnutze. Jawoll, wir sind Nutten. Aber wir sind auch Menschen. Und dat haste uns nie fühlen lassen. Nicht dat. Und nun ist Schluss ...«
    »Ich geh bei mein Rechtsanwalt«, schrie Olga hilflos. »Der wird euch dat schon sagen, von wegen so einfach kündigen. Da gibt dat ja noch so wat wie ein Gesetz ...«
    »Wenn es für dich ein Gesetz gäbe, müsste man dich danach langsam in Stücke kloppen. So, und jetzt mach den Weg frei, sonst verschaff ich mir die Freiheit, du - du Schlampe!«
    »Ja, seid ihr denn wat von verrückt geworden, verdorri?«, schrie Olga ihnen nach. »Erst bescheißt mich die Paluschke und rennt mir weg. Und
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