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Allie setzt sich durch - Band 3

Titel: Allie setzt sich durch - Band 3
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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waren heute auch dabei. Aber genau wie damals war mir klar, dass ich weiterreden musste. Ich durfte nicht aufgeben. Denn heute wie damals war es einfach zu wichtig.
    »Ich möchte mit gar keinem Jungen gehen«, fuhr ich fort.
Mittlerweile schrie ich beinahe, aber es war mir egal. Ich wollte unbedingt, dass Cheyenne hörte, was ich zu sagen hatte. »So wie du das meinst, mag ich überhaupt keine Jungen. Verstanden?«
    Ich bin ziemlich sicher, dass Cheyenne das gehört hatte. Schließlich stand sie direkt vor mir. So wie fast alle anderen Mädchen aus unserer Stufe an der Pinienpark-Schule. Wie ich sah, kamen sogar Caroline und Sophie aus ihren Ecken des Schulhofes. Wahrscheinlich wollten sie sehen, was los war. Die meisten Kickballspieler guckten auch schon. Rosemarie war sauer, dass das Spiel unterbrochen war, und die meisten Jungen auch. Mein eigener Bruder Mark brüllte: »Spielen wir jetzt weiter, oder was?«
    Cheyenne hatte mich sehr wohl gehört, aber das bedeutete nicht, dass sie mich verstanden hatte.
    »Nur Babys mögen keine Jungen«, sagte sie zu mir und benützte den gleichen Tonfall, wie Kevins Erzieherinnen im Kindergarten. »Möchtest du wirklich so ein Baby sein, Allie? Schließlich bist du schon in der Vierten. Höchste Zeit, erwachsen zu werden. Ich habe dich und deine albernen Spiele ertragen - dieses »Königinnenspiel«, Dance Party America und deine blöden Schneestiefel. Du solltest echte Stiefel mit Reißverschluss tragen, wie wir anderen auch. Aber eins muss dir klar sein: Wenn du in der Welt der Erwachsenen akzeptiert werden willst, musst du irgendwann aufhören, dich wie ein Kind zu benehmen. Wenn du das nicht tust,
wird das schlimme Folgen haben. Bist du bereit, diese Konsequenzen zu tragen?«
    Wovon redete die überhaupt?
    »Gerne«, erwiderte ich. »Dann trage ich die Konsequenzen dafür, dass ich nicht mit Joey gehen will, egal wie die aussehen werden.«
    »Gut«, sagte Cheyenne. Sie sah außerordentlich unzufrieden aus und hörte sich mehr denn je wie Kevins Erzieherinnen an. »Die erste Konsequenz ist, dass du jetzt zu Joey gehst und ihm erklärst, dass du nicht mit ihm gehen willst. Und auch warum du nicht mit ihm gehen willst.«
    Ich warf einen Blick zur Schaukel. Als Joey sah, dass ich in seine Richtung schaute, drehte er wieder den Kopf weg und tat so, als würde er sich überhaupt nicht für uns interessieren. Dabei war es so offensichtlich, dass er uns die ganze Zeit im Auge hatte.
    Ich verdrehte die Augen. »Egal.«
    »Übernimm meine Position auf dem Spielfeld«, sagte ich zu Erica. Sie nickte mit besorgter Miene. Allerdings machte sie sich nicht etwa Sorgen, weil sie meine Position übernehmen sollte.
    Dann stapfte ich auf Joey und die Schaukel zu.
    Allerdings muss ich zugeben, dass ich keineswegs das Gefühl hatte, es handele sich um eine Allerweltssache, auch wenn ich die Augen verdreht und »Egal« gesagt hatte. Mir dämmerte, was Erica gemeint hatte, dass sie Stuarts Zettel mit Ja beantworten MUSSTE.

    Wenn man eine nette Person ist, will man andere nicht absichtlich verletzen. Das wäre einfach gemein. Man fühlt sich schlecht, wenn man die Gefühle eines anderen Menschen verletzt. Während ich auf Joey zuging, war mir ein bisschen schlecht, weil mir wieder einfiel, wie traurig er gewesen war, als ihn keines der Mädchen beim Kuss-Spiel hatte jagen wollen.
    Ich mochte Joey nicht - nicht so. Trotzdem wollte ich nicht, dass er sich schlecht fühlte (jedenfalls nicht so schlecht).
    Als ich dann bei den Schaukeln angekommen war, wünschte ich mir sehnlichst, die Zeit bis zum ersten Tag des Halbjahrs zurückdrehen zu können. Ich wünschte auch, Caroline hätte nicht von einer neuen Schülerin an der Pinienpark-Schule erzählt, sondern mit ihrem eigenen Pferd angegeben. Denn dann wäre ich gar nicht erst in diese schreckliche Lage gekommen.
    Pferde sind viel besser als Jungen, die mit einem gehen wollen.
    Das ist eine Regel, hatte ich gerade beschlossen.
    »Hallo, Allie«, sagte Joey, als ich mich auf die Schaukel neben ihm plumpsen ließ.
    »Hallo, Joey«, sagte ich. Die ganze Zeit versuchte ich zu verdrängen, dass fast alle Mädchen aus den vierten Klassen um uns herumstanden und uns beobachteten.
    »Möchtest du mir etwas sagen?«, fragte Joey.
    Ich merkte, dass Joey seine Wollmütze abgenommen hatte.
Wahrscheinlich sollte ich sehen, wie schön er sich für diese besondere Situation gekämmt hatte. Deshalb waren seine Ohren knallrot. Man sollte nie die Mütze abnehmen,
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