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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach
Autoren: Cora Carmack
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wollte, dass Bliss glücklich war. Und wie sie so dastand, die Hände in Garricks Manteltasche und die Nebelwolke ihres Atems zwischen ihnen, sah sie eindeutig glücklich aus. Aber genau das war ein Teil des Problems. Selbst wenn ich es schaffte, meine Gefühle für Bliss vollkommen loszulassen, so war es das Glück der beiden, das mich eifersüchtig machte.
    Weil ich verdammt unglücklich war. Ich versuchte, mich zu beschäftigen, schloss Freundschaften und lebte mich ganz gut hier ein, aber es war einfach nicht dasselbe. Neu anzufangen war ätzend.
    Auf einer Skala von Eins bis Ghetto war meine Wohnung eine solide Acht. Zwischen mir und meiner besten Freundin war alles immer noch unbehaglich. Ich hatte so hohe Studienkredite aufgenommen, dass ich jederzeit unter ihrer Last ersticken konnte. Ich dachte, mit dem Abschluss des Magisters würde ich wenigstens einen Teil meines Lebens richtig machen … FALSCH .
    Ich war der Jüngste in diesem Programm, und alle anderen hatten jahrelange Arbeitserfahrung auf dem Buckel. Die Aufgaben machten mich fix und fertig, ebenso die anderen Schauspieler. Ich war jetzt schon drei Monate hier, und die einzige Rolle, die ich bekommen hatte, war ein Kurzauftritt als Obdachloser in einer Werbung für den Arbeiter-Samariter-Bund.
    Ja, es war alles ganz toll.
    Ich wusste genau, wann Bliss mich entdeckte, denn sie zog die Hände aus Garricks Taschen und legte sie behutsam an ihre Seiten. Sie löste sich aus seinen Armen und rief »Cade!«.
    Ich lächelte. Jetzt würde ich also doch noch Theater spielen. Ich ging auf dem Gehweg auf sie zu, und Bliss umarmte mich. Kurz, pflichtschuldig. Garrick schüttelte mir die Hand. So sehr es mich auch ärgerte, ich mochte diesen Kerl wirklich. Er hatte Bliss nie daran gehindert, mich zu treffen, und offenbar hatte er mir eine ziemlich herausragende Empfehlung geschrieben, als ich mich für Temple beworben hatte. Er lief nicht herum und markierte sein Territorium oder sagte mir, dass ich verschwinden sollte. Er lächelte, und er klang aufrichtig, als er sagte: »Schön, dich zu sehen, Cade.«
    »Auch schön, euch zu sehen, Leute.«
    Es folgte ein Augenblick unbehaglichen Schweigens, dann fröstelte Bliss übertrieben. »Ich weiß nicht, wie es euch geht, Jungs, aber ich bin am Erfrieren. Lasst uns reingehen.«
    Gemeinsam gingen wir durch die Tür. Das Mugshots war tagsüber ein Café, abends wurde dort Alkohol ausgeschenkt. Ich war noch nicht hier gewesen, weil es ziemlich weit weg war von meiner Wohnung am Campus der Temple University und weil ich keinen Kaffee trinke, aber ich hatte viel Gutes gehört. Bliss liebte Kaffee, und ich liebte es immer noch, Bliss glücklich zu machen, deshalb hatte ich eingewilligt, sie dort zu treffen, als sie mich angerufen hatte. Ich überlegte, ob ich nach Alkohol fragen sollte, auch wenn es noch nicht Abend war. Stattdessen entschied ich mich für einen Smoothie und fand einen Tisch für uns, der so groß war, dass wir alle viel Platz hatten.
    Bliss setzte sich zuerst, während Garrick auf die Getränke wartete. Ihre Wangen waren rosa von der Kälte, aber das Winterwetter stand ihr gut. Der blaue Schal, den sie sich um den Hals geknotet hatte, brachte ihre Augen zur Geltung, und ihre Locken fielen ihr windzerzaust und wunderbar auf die Schultern.
    Verdammt! Ich musste damit aufhören.
    Sie zog ihre Handschuhe aus und rieb die Hände aneinander. »Wie geht es dir?«, fragte sie.
    Ich ballte meine Hände unter dem Tisch zu Fäusten und log. »Mir geht es großartig. Der Unterricht ist gut. Ich mag Temple. Und die Stadt ist toll. Es geht mir großartig.«
    »Wirklich?« Ihrer Miene nach zu urteilen wusste sie, dass ich log. Sie war meine beste Freundin, deshalb war es ziemlich schwer, sie zu täuschen. Sie war schon immer gut darin gewesen, mich zu durchschauen … außer als es darum ging, was ich für sie empfand. Sie erfasste so ungefähr alle meine anderen Ängste und Unsicherheiten, aber das nicht. Manchmal glaube ich, dass dies reines Wunschdenken war. Vielleicht erkannte sie meine Gefühle nicht, weil sie es nicht wollte.
    »Ja, wirklich«, versicherte ich ihr. Sie glaubte mir immer noch nicht, aber sie kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich an meiner Lüge festhalten musste. Ich konnte mir meine Probleme ihr gegenüber nicht von der Seele reden, nicht im Moment. Diese Art von Beziehung hatten wir nicht mehr. Ich war mir nicht sicher, ob wir diese Beziehung je wieder haben würden.
    Garrick setzte sich. Er
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