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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ein
schwarzes Wickeltop von Chloe und schwarze Netzstrumpfhosen geworfen. Mit ihrem
superhoch angesetzten, extrem toupierten Pferdeschwanz, den künstlichen
Wimpern und dem silbernen Lippenstift sah sie aus wie ein spaciges Beatgirl aus
den Sixties. An den Füßen trug sie brandneue schwarze Wildleder-Stiefeletten
von Christian Louboutin mit zwölf Zentimeter hohen Absätzen, die ihr schwuler
Vater ihr zu Weihnachten aus Paris geschickt hatte. Auf dem beiliegenden
Kärtchen hatte er gewarnt: »Fröhliche Weihnachten, mein Blair-Bär. Achtung: In
den Stiefeln nicht ohne Aufpasser an die Öffentlichkeit gehen!« Blair hatte
sich nicht daran gehalten - sie war allein gekommen.
    Sie musste
nicht lange nach Serena suchen. Es gab nur ein Mädchen mit pinkfarbenen
Strähnchen im Haar, das barfuß abrockte und ein knappes Missoni-Bikinioberteil,
schwarze Samthotpants und ewig lange Brillantohrringe trug. Der DJ hatte die
Musik so laut aufgedreht, dass die Wände vibrierten.
    Ohne ihr
wildes Gezappel zu unterbrechen, brüllte Serena ihr zu: »Mir tun die Titten
weh!«
    »Mir tut das
Hirn weh!«, brüllte Blair zurück. Bevor sie auch nur daran denken konnte, zu
tanzen oder mit irgend- wem zu reden, brauchte sie erst mal einen ordentlichen
Drink.
    Oder drei oder
vier.
    »Nate ist auch
schon da!«, rief Serena und deutete vage in die Menge. »Er hat dich gesucht!«
    Ach was.
    Blair schob
sich an Serena vorbei durch das Gewühl zur Bar. Sie hatte sich ihren Rausch
wahrlich verdient. Das Drehbuch war fast fertig - es fehlte nur noch das Ende
- und es war definitiv ein Knaller. Außerdem war Silvester, und wenn Nate ihr
irgendwas zu sagen hatte, brauchte sie vorher auf jeden Fall mindestens einen
Drink.
    Kati und
Isabel warteten an die Theke gelehnt auf ihre Cosmos. »Hey, Blair! Hallo!«,
kreischten beide begeistert.
    »Du bist ja
immer noch total braun!« Isabel zupfte angewidert an der bleichen Haut ihres
eigenen Arms.
    Beide hatten
lange schwarze Kleider mit ultratiefem Rückenausschnitt an, die ziemlich genau
so aussahen wie die, die Serena und Blair auf dem Black-and-White-Ball getragen
hatten.
    »Serena hat
uns erzählt, dass du wie eine Irre an deiner Bewerbung für Yale arbeitest«,
sagte Kati und nippte an dem Cosmo, der ihr inzwischen serviert worden war.
»Aber du weißt schon, dass wir noch einen ganzen Monat Zeit haben, oder?«
    Blair warf der
Barfrau genervte Blicke zu, weil sie keinerlei Anstalten machte, ihre
Bestellung aufzunehmen. »Ich will eben, dass sie perfekt wird.«
    »Also, da mach
ich mir gar keine Sorgen«, sagte eine vertraute Stimme hinter ihr.
    Blair wirbelte
herum. Nate - der heimliche Held aller ihrer Drehbücher - stand direkt vor ihr,
und er trug den moosgrünen Pullover, den sie ihm zu Ostern geschenkt hatte. Sie
hatte ihm auf Brusthöhe heimlich ein winziges goldenes Herz hineingenäht, damit
ihre Herzen einander immer nahe waren. Ob es wohl immer noch da war?
    Kati und
Isabel verdrückten sich diskret und trabten zu einer Gruppe von Mädchen, die
sofort zu tuscheln begannen.
    »Habt ihr
schon gehört? Auf St. Barts hat sie sich von diesem Miles endlich entjungfern
lassen«, erzählte Tina Ford.
    Rain Hoffstetter
nickte eifrig. »Deshalb ist sie ja auch früher als geplant zurückgekommen.«
Sie machte eine Kunstpause. »Ihr wisst schon, wegen der Pille danach.« »Hat
eigentlich irgendwer Flow gesehen?«, fragte Kati.
    »Serena war
sich nämlich ganz sicher, dass er kommt!«, sagte Isabel verzweifelt.
    Nicki Button
schüttelte den Kopf. »Nee. Der kommt garantiert nicht. Der hat doch mit Serena
Schluss gemacht, weil er clean bleiben will und sie voll auf allen möglichen
Drogen ist.«
    »Wo hast du
denn deine kleine Kindergartenfreundin gelassen?«, erkundigte sich Blair. Sie
kramte ihre Schachtel Merit Ultra Lights aus der Handtasche, steckte sich eine
Zigarette zwischen die Lippen und wartete darauf, dass Nate ihr Feuer gab.
    Nate lächelte.
Das war ein Anfang. Immerhin redete sie mit ihm. »Wir haben Schluss gemacht.«
    Ach. Wann soll das denn gewesen sein?
    Endlich setzte
sich die Barfrau in ihrem minikleinen Häkelbikini in Bewegung. Nate klatschte
mit der flachen Hand auf die Theke. »Einen Ketel One mit Tonic und einen Jacky
Cola mit viel Eis.«
    Blair schmolz
innerlich dahin. Wie sie es liebte, dass Nate sie gar nicht fragen musste, was
sie wollte! Trotzdem tat sie ungerührt, paffte ihre Zigarette und beobachtete,
wie die Leute auf der Tanzfläche die Hüften rotieren ließen.
    »Na,
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