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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig
Autoren: Kirsten Miller
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an ihr.
    »Du weiß, dass ich recht habe«, sagte Iain. »Und du weißt auch, dass Owen die Zeit brauchte, um sich vorzubereiten.«
    »Tja, dann hoffen wir mal, dass er auch weiß, was er heute sagen soll«, grummelte Haven, obwohl sie in Wahrheit keine Sekunde daran zweifelte.
    Sie bogen in die Gramercy Park South ein. Haven blickte auf die Uhr ihres Handys. Es war erst fünf vor neun, doch auf dem Bürgersteig vor der Ouroboros-Gesellschaft drängten sich schon die Menschen. Die Eingangstüren schienen verschlossen zu sein, und die Leute wurden langsam ungeduldig. Als Haven und Iain näher kamen, zeigte eine Frau am Rand der Menge in ihre Richtung.
    »Da ist er«, rief sie, und Hunderte von Köpfen wandten sich ihnen zu.
    Iain und Haven erstarrten und sahen sich unsicher um. Es bestand kein Zweifel daran, dass die Frau Iain gemeint hatte.
    »Das ist alles Ihre Schuld«, knurrte die Frau. »Sie und Padma Singh haben uns an die Presse verkauft. Jetzt hält uns jeder für Drogendealer und Prostituierte. Ich schreibe Kinderbücher . Ich gebe offen zu, dass ich eine Menge Hilfe von der OG hatte, aber ich habe niemals meinen Körper verkauft.«
    »Sie hat recht«, rief ein Mann ärgerlich. »Meine Exfrau macht mich schon seit einer Woche bei allen schlecht. Sie ist überzeugt, dass jedes Mitglied der OG pervers ist. Sie hat unseren Kindern verboten, mit mir zu reden.«
    Die Menge bewegte sich langsam auf Haven und Iain zu, ohne ihnen die Chance zu geben, sich zu verteidigen. Plötzlich zuckte ein Bild durch Havens Kopf. Es war das Bild, das Iain zu Hause in Rom in einem Wandschrank versteckt hatte. Marta Vegas Geschenk zu ihrem Einzug. Eine wütende Menschenmenge war darauf zu sehen, die auf Haven und Iain losging. War dies das Ende, das ihre Geschichte hatte nehmen sollen?
    »Halt!« Die vertraute Stimme war so laut, dass Haven im ersten Moment dachte, Owen hätte ein Megafon mitgebracht. Doch seine Hände waren leer. Vor aller Augen drückte Owen kurz Beaus Arm, bahnte sich dann einen Weg durch die Menge und stieg schließlich die Stufen vor der Ouroboros-Gesellschaft hoch. Als Haven sah, wie Owen sich seinen OG-Kameraden zuwandte, fiel es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen. Marta Vegas Bild hatte keine Katastrophe vorhergesagt. Sondern einen Triumph.
    »Mein Name ist Owen Bell«, verkündete der junge Mann. »Ich bin derjenige, der diese Versammlung für heute einberufen hat.«
    »Wir wissen, wer Sie sind!«, rief ein Mann. »Lassen Sie uns jetzt vielleicht mal rein, oder was?«
    »Nein«, entgegnete Owen, und in der Menge erhob sich wieder aufgebrachtes Gemurmel. »Zu viel in der OG hat hinter verschlossenen Türen stattgefunden. Von heute an werden unsere Treffen in der Öffentlichkeit abgehalten.«
    »Wo ist Adam?«, rief jemand.
    »Adam Rosier ist nicht mehr hier. Fürs Erste werde ich die Leitung der Gesellschaft übernehmen, bis wir eine Wahl organisiert haben. In der Zwischenzeit werde ich ein paar Veränderungen einleiten. Jeder, der mit diesen Veränderungen nicht einverstanden ist, darf die OG jederzeit verlassen oder mir im ersten Wahlkampf entgegentreten.«
    »Was für Veränderungen sollen das denn sein?« Diese Stimme klang nun weniger wütend als vielmehr neugierig.
    »Zunächst einmal wird jedem, der eines Kapitalverbrechens für schuldig befunden wird, mit sofortiger Wirkung die Mitgliedschaft entzogen. Außerdem werden unsere Mitgliederlisten öffentlich gemacht. Und zu guter Letzt wird das OG-Punktesystem komplett abgeschafft. Von diesem Moment an sind jegliche Schulden als erlassen zu betrachten.«
    Die Menge reagierte mit gebanntem Schweigen.
    »Aber das Punktesystem ermutigt uns doch, einander zu helfen«, merkte schließlich ein Mann an. »Sollten gute Taten nicht belohnt werden?«
    »Das werden sie auch. Manche Leute nennen das Karma «, erklärte Owen. »Und noch dazu haben Sie schließlich die Gewissheit, einer Organisation anzugehören, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Welt zu verbessern. Denn genau dafür hat unser Gründer, August Strickland, die Ouroboros-Gesellschaft ursprünglich vorgesehen – er wollte eine machtvolle Streitkraft für das Gute schaffen. Es wird vielleicht einige Jahre dauern, bis Gras über diesen Skandal gewachsen ist, aber ich glaube fest daran, dass wir die Ressourcen haben, um den Ruf der OG sowie das Leben unserer Mitglieder von diesem Tag an zu verbessern.
    Und die zwei Menschen, die Sie vor ein paar Minuten noch am liebsten gelyncht hätten, waren in
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