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Alles fuer ihn - Band 1

Alles fuer ihn - Band 1

Titel: Alles fuer ihn - Band 1
Autoren: Megan Harold
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mich vor Herrn Ritcher führt.
    „Herr Ritcher, lassen Sie mich Ihnen Eléa Haydensen vorstellen, unser größter Stolz in diesem Jahr.“
    Erfüllt von all diesen unerwarteten, wohltuenden Komplimenten richte ich meinen Blick auf Adam. Ich sorge bei unserem „großzügigen Unterstützer“ für einen Moment der Überraschung und … ein Funkeln in seinen Augen?
Er hat mich erkannt!
    „Sie werden sehen, Herr Ritcher, Eléa spielt am Ende der Veranstaltung, ich denke, Sie werden ebenso stolz sein, in dem Wissen, dass Sie zur Förderung ihres immensen Talents beigetragen haben“
    „Aber natürlich. Glückwunsch, Miss Haydensen …“
    Sein Händedruck ist fest und eindeutig. Vollkommen gewöhnlich, wahrscheinlich wie bei all den anderen vor mir.
Was hast du denn erwartet, Eléa?!
Die Begegnung ist kurz, zu kurz, man bittet uns, für die Solos hinter die Bühne zu gehen. Adam verlässt die Bühne, ohne einen weiteren Blick … Warum schmerzt mich seine Gleichgültigkeit so?
    Ich hole meine Geige aus dem Kasten. Sie zu berühren gibt mir Sicherheit. Lange habe ich mein Stück geübt und brauche die Noten nicht mehr. Mein Bogen hat sich den Tanz auf den Saiten eingeprägt. Claire ist irgendwo in dem Saal, doch nicht sie suche ich. In Wirklichkeit habe ich mich diesen Abend auf eine einzige Person eingeschossen: Adam Ritcher. Sieh mal an, warum ist er denn heute Abend nicht in Begleitung hier? Mag seine Modelfreundin etwa keine Musik? Doch umso besser, ich hätte es sowieso nicht gut gefunden, neben ihr zu stehen, sie ganz schlank, und ich so … voller Formen …
Los jetzt, Eléa, das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um dich mit deinen überflüssigen Pfunden aufzuhalten, konzentrier dich lieber. Du hast vielleicht nicht die Figur einer Sirene, aber du besitzt deren Verlockungen!!
    Ich lasse Adam nicht aus den Augen, als meine Kommilitonen ihr Talent auf der Bühne unter Beweis stellen. Wie gut die Musik mir tut, wie ruhig sie mich stimmt! Herr Reynolds flüstert Adam etwas ins Ohr, er rutscht auf seinem Stuhl hin und her und scheint sich nicht mehr für das, was auf der Bühne geschieht, zu interessieren. Was sucht er denn …? Oh … Er hat mich entdeckt, er lächelt mir zu und … winkt mir dezent zu. Ein Schauer läuft mir über den Rücken … Na also, er findet mich unter den anderen Studenten, er lächelt genauso wie an jenem Abend … Ich antworte ihm mit einem leichten Kopfnicken, doch innerlich koche ich: Adam starrt mich an.
Sieht er wirklich mich an? Wie kann das sein …? Eléa, er schaut bloß „in deine Richtung“, das ist alles …
Ich schließe die Augen, lasse einen Moment verstreichen, ich darf mich jetzt nicht ablenken lassen. Meine Hände sind etwas feucht, doch keine Panik überkommt mich! Im Gegenteil: ich kann es nicht abwarten, auf der Bühne zu zeigen, was ich kann, und für ihn zu spielen, damit er zuhört, mir zuhört!
    Jetzt bin ich an der Reihe. Ich liebe diesen Augenblick, der nur mir gehört, wenn man mich nicht nach meinem Aussehen, sondern nach meinem Spiel beurteilt. Adam sieht mich immer noch intensiv an, den Kopf auf die Faust gestützt, den Zeigefinger auf den Lippen. Er wirkt ganz konzentriert auf meine anstehende Darbietung. Mein Herz setzt kurz aus, so viel steckt in diesem Blick … Es gibt nur noch ihn und mich, ich höre nicht einmal mehr die Worte von Herrn Reynolds. Und dann geht das Licht aus, Adam verschwindet in der Dunkelheit. Ich denke an nichts mehr, nur an mein Stück, an die Noten. Ich lege die Geige an, bereit die
Sonate für Violine
von Bach anzustimmen. Und ich spiele, ich spiele, ich höre, wie die Musik davonfliegt, wie der melodiöse Klang meines Instruments sich ausbreitet. Und auf einmal Stille, so als würde die Zeit stillstehen. Und dann reißt mich der donnernde Applaus aus meiner Erstarrung, die Lichter gehen wieder an, das Publikum steht, Adam steht und sein Gesicht … auf seinem Gesicht sehe ich nur tiefe Bewunderung.
Für mich?
Ich sauge dieses Dröhnen, das mich ehrt, auf, aber ich höre nur Adams Hände, die voller Begeisterung klatschen …
    Die Feierlichkeiten gehen bei einem großen Empfang weiter, wo jeder jedem gratuliert und jeder mit jedem spricht. Die Stimmung ist ausgelassen und ich freue mich, als ich Claire entdecke.
    „Ich hoffe, du bist zufrieden: wegen dir habe ich geweint!“
    „Ach, hör doch auf! Das sieht man deiner Schminke nicht an!“
    „Na, was glaubst du denn? Die ist wasserfest, extra resistent.“
    Claire
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