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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier
Autoren: Janet Evanovich
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hingelegt und konnte sie dann nicht mehr finden. Da hab ich im Telefonbuch nachgeschaut – aber da bin ich an Ihre Eltern geraten. Ein Glück eigentlich. Die Oma hier hat mir erzählt, daß Sie dringend nen Mann suchen, und ich bin im Moment solo. Ich hab nichts dagegen, wenn eine ein bißchen älter ist. Na, ist das Ihr Glückstag?«
    Ich hätte ihm am liebsten meine Gabel ins grinsende Gesicht gerammt. »Weswegen wollten Sie mich denn sprechen?«
    »Maxine hat mich angerufen. Sie sagte, sie hätte eine Nachricht für mich, und die käme morgen per Luftpost. Darauf hab ich gesagt, daß morgen Sonntag ist, sie soll’s mir doch gleich am Telefon sagen. Aber sie hat mich nur beschimpft.« Er machte ein tief gekränktes Gesicht, als hätte Maxine ihn ohne jeden Grund verletzt. »Auf die gemeinste Weise«, fügte er hinzu.
    »Und das war alles?«
    »Das war alles. Das heißt, sie hat noch gesagt, sie würde mir das Leben zur Hölle machen. Dann hat sie aufgelegt.«
    Als endlich der Bananencremekuchen auf den Tisch kam, hatte ich Ameisen unterm Hintern. Nowicki hatte Kuntz angerufen, folglich war Nowicki am Leben, und das war gut. Leider hatte sie ihm eine Luftpostsendung versprochen. Luftpost hieß weit weg. Und das war schlecht. Noch unerquicklicher war die Tatsache, daß die Serviette, die Eddie Kuntz auf dem Schoß hatte, sich eigendynamisch bewegte. Mein erster Impuls war, »Vorsicht, Schlange!« zu rufen und zu schießen, aber das hätte wahrscheinlich vor Gericht nicht standgehalten. Außerdem konnte ich, so widerlich mir Eddie Kuntz war, mich irgendwie mit einem Mann identifizieren, der bei Bananencremekuchen einen Ständer kriegte.
    Ich aß hastig ein Stück Kuchen und sah auf meine Uhr. »Mann, schon so spät!«
    Meine Mutter warf mir einen langgeübten resignierten Blick zu. Na schön, dann geh, sagte dieser Blick, wenigstens hab ich dich dazu gebracht, zum Nachtisch zu bleiben, und weiß jetzt, daß du diese Woche eine ordentliche Mahlzeit gegessen hast. Und warum kannst du dir nicht an deiner Schwester Valerie ein Beispiel nehmen, die verheiratet ist und zwei Kinder hat und kochen kann.
    »Tut mir leid, ich muß los«, sagte ich und stand auf.
    Kuntz’ Gabel blieb in der Luft hängen. »Was? Wir gehen?«
    Ich holte meine Umhängetasche aus der Küche. »
Ich
gehe.«
    »Er geht auch«, sagte mein Vater, den Kopf über seinen Kuchen gebeugt.
    »Also, das war doch wirklich nett«, meinte Großmama. »Ist doch gar nicht schlecht gelaufen.«
    Kuntz stand tänzelnd hinter mir, als ich die Wagentür aufmachte. Auf den Fußballen. Ein wahres Energiebündel. Tony Testosteron. »Gehen wir doch noch einen trinken.«
    »Ich kann nicht. Ich muß arbeiten. Habe noch einen Hinweis, dem ich nachgehen muß.«
    »Geht’s dabei um Maxine. Ich kann mitkommen.«
    Ich setzte mich hinters Steuer und ließ den Motor an. »Das ist keine gute Idee. Aber ich ruf Sie an, wenn sich irgendwas ergeben sollte.«
    Der Diner war knapp zur Hälfte gefüllt, als ich ankam. Die meisten Leute saßen beim Kaffee. In ungefähr einer Stunde würde die junge Truppe anrollen, um sich nach dem Kino noch was Süßes oder eine Portion Pommes zu genehmigen.
    Die Schicht hatte gewechselt, ich kannte die Frau an der Kasse nicht. Nachdem ich mich vorgestellt hatte, fragte ich nach Margie.
    »Tut mir leid«, sagte die Frau. »Margie ist heut nicht da. Sie hat sich krank gemeldet. Sie hat gesagt, sie würde wahrscheinlich auch morgen nicht kommen.«
    Ich kehrte zu meinem Wagen zurück und kramte in meiner Tasche nach der Liste von Angehörigen und Freunden, die ich von Kuntz bekommen hatte. Im schwindenden Licht ging ich die Namen durch. Es war tatsächlich eine Margie dabei. Allerdings ohne Nachnamen und Telefonnummer, und anstelle der Adresse hatte Kuntz geschrieben, »gelbes Haus in der Barnet Street«. Er hatte hinzugefügt, daß Margie einen roten Isuzu fuhr.
    Die Sonne war nur noch ein schmaler Streifen verwischten Rots am Horizont, als ich in die Barnet Street einbog, aber es gelang mir ohne Mühe, den gelben Bungalow und das rote Auto zu finden. Eine Frau mit dick bandagierter Hand trat gerade in dem Moment aus dem gelben Haus, um ihre Katze hereinzuholen, als ich am Bordstein anhielt. Kaum hatte sie mich bemerkt, da packte sie die graue Katze und verschwand hinter ihrer Haustür. Selbst von der Straße aus konnte ich hören, wie der Riegel vorgeschoben wurde.
    Nun, wenigstens war sie zu Hause. Ich hatte schon gefürchtet, sie wäre verschwunden
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