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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition)
Autoren: Gemma Halliday
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angesehen. In meiner Wohnung war Kabel ausgefallen.«
    »Typisch Mann.«
    »Ist das schlecht?«
    Ich spürte, wie ich wieder in die Dunkelheit hineinlächelte. »Nein. Definitiv nicht.«
    »Also, wann kommst du nach Hause? Deine Wohnung ist ohne dich nicht dieselbe.«
    »Sonntag in einer Woche.«
    Ramirez stöhnte ins Telefon. »Das ist noch lange hin.«
    »Nur zehn Tage.«
    » Nur ?« Er stöhnte wieder, doch ich hörte ihm an, dass er sein Großer-böser-Wolf-Lächeln lächelte. »Du weißt aber, dass du es wieder gutmachen musst, wenn du wieder zu Hause bist.«
    Ich zog eine Braue hoch. »Ach ja? An was hattest du denn so gedacht, mein Freund?«
    »Oh, ich hätte da schon ein paar Ideen. Was hältst du von Schlagsahne?«
    Ich kicherte ins Telefon, und mein Körper wurde an Stellen warm, über die man am besten nicht spricht, wenn Kinder zuhören. »Schlagsahne, hm? Bin ich etwa ein Eisbecher?«
    Wieder hörte ich ein Knurren. »Hm-hm. Vielleicht mit einer oder zwei Kirschen verziert. Dann lecke ich – «
    Aber er kam nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu führen, denn sein Pager begann im Hintergrund zu piepsen. Ich hörte, wie er hinging und dann leise fluchte. »Mist, Maddie, es ist der Captain. Ich muss auflegen. Kann ich dich zurückrufen?«
    Ich schluckte meine Enttäuschung hinunter. Gerade als wir zu dem interessanten Teil gekommen waren. »Klar.«
    »Fünf Minuten. Versprochen«, sagte er. Dann machte es Klick.
    Ich blickte auf das Telefon in meiner Hand. Wenn Ramirez mir nur halb so viel Aufmerksamkeit schenken würde wie seinem Captain, wären wir längst verheiratet und würden an Nachwuchs arbeiten. Nicht, dass ich unbedingt Kinder haben wollte, aber ich hätte nichts dagegen, für eine Nacht den menschlichen Eisbecher zu spielen. Ich schloss die Augen und überlegte, wie Ramirez’ letzter Satz wohl geendet hätte.
    Dabei wurde mir wieder an besagten Stellen warm. Ich starrte mein Handy an. Fünf Minuten, hm?
    Ich stand auf, wühlte in meinem Koffer nach etwas Passendem für interkontinentalen Telefonsex. Unglücklicherweise hatte ich nur einen Flanellpyjama, der mit kleinen Entchen bedruckt war, eingepackt. Nicht gerade Frederick’s of Hollywood, doch es musste reichen. Ich zog das Oberteil an, gab aber bei der Hose auf, weil ich das Bein nicht über den Gips bekam. Wahrscheinlich hätte ich den Gips ausziehen können. Aber mir blieben nur noch zwei Minuten. Außerdem war das Hemd lang genug, um alle wichtigen Körperteile zu bedecken. Ich nahm mein Handy, knipste das Licht aus und krabbelte zurück ins Bett. Noch eine Minute.
    Da saß ich dann und starrte das Handy an. Eine Minute verging. Dann noch eine. Okay, keine Panik. Fünf Minuten, zehn Minuten … Was macht das schon für einen Unterschied ? Da ein Handy erfahrungsgemäß immer gerade dann nicht klingelt, wenn man hinsieht, nahm ich die Fernbedienung vom Nachttisch und schaltete den Fernseher ein, um mir die Wartezeit zu vertreiben. Ramirez würde sicher jeden Moment anrufen.
    Ich zappte durch die Kanäle, ohne ein Wort zu verstehen, weil alle viel zu schnell sprachen, bis ich auf auf Französisch synchronisierte Wiederholungen von Friends stieß. Ich erinnerte mich, dass in dieser Folge die betrunkene Rachel gestand, dass sie sich zu Ross hingezogen fühlte, und konnte daher der Handlung halbwegs folgen.
    Fünfzehn Minuten später war Rachel hackevoll und hinterließ Ross eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, um ihm zu erklären, warum sie mit ihm fertig sei. Und ich starrte wieder mein eigenes, stummes Handy an.
    » Ça, mon ami, est aboutissement «, sagte Rachel mit einem triumphierenden Lächeln. Konservengelächter erklang. Auf dem Bildschirm erschien Werbung, wofür, konnte ich nicht erkennen – entweder für Tennisschuhe oder Fitnesswasser.
    Ich schaute auf das kleine Display des Handys. Es war dunkel. Fünf Minuten, hm? Ich klappte es auf. Ja, es war geladen. Nein, ich hatte keine Anrufe verpasst. Mist .
    Ich gab ihm weitere zehn Minuten.
    Als Friends vorbei war und ich mir eine synchronisierte Folge von I Love Lucy ansah, in der Ricky Lucy sagt, dass sie ihm eine Erklärung schuldig sei, stellte ich fest, dass a) meine Libido totaler Erschöpfung gewichen war, und b) ich versetzt worden war.
    Ich war zwar enttäuscht, doch das tatsächlich Deprimierende war, dass ich eigentlich gar nicht überrascht war. Wenn Ramirez sich zwischen mir und einem Fall zu entscheiden hatte, wusste ich, was ich von ihm zu erwarten hatte. Gegen
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