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Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall

Titel: Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall
Autoren: Anthony Horowitz
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entlangkam und in der Nähe anhielt. Ein Mann stieg aus. Alex beobachtete ihn, als er näher kam und dann stehen blieb. Hoch über den Köpfen kreuzte ein Flugzeug im Landeanflug auf den Flughafen Heathrow einen Augenblick lang die Sonne und ein Schatten fiel kurz auf den Friedhof. Dann verschwand auch die Sonne wieder hinter den Wolken. Alex fröstelte. Etwas an dem Ankömmling jagte ihm einen Schauder über den Rücken.
    Eigentlich sah der Mann recht unscheinbar aus. Grauer Anzug, graues Haar, graue Lippen, graue Augen. Ein ausdrucksloses Gesicht. Die Augen hinter den eckigen Gläsern des bläulich schimmernden Brillengestells waren völlig leer. Vielleicht waren es diese Augen, die Alex so verstörten. Wer auch immer dieser Mann sein mochte, er schien jedenfalls weniger lebendig als irgendeine andere Person auf diesem Friedhof. Auf der Erde und darunter.
    Jemand tippte Alex auf die Schulter. Er wandte sich um. »Das ist Mr Blunt«, flüsterte Crawley, der Personalchef ihm ins Ohr. »Er ist der Direktor unserer Bank.«
    Alex blickte über Crawleys Schulter hinweg zum Rolls‑Roycehinüber. Blunt wurde von zwei Männern begleitet, von denen einer den Wagen chauffiert hatte. Sie waren identisch gekleidet und trugen Sonnenbrillen, obwohl es kein sonderlich heller Tag war. Und beide verfolgten die Beerdigung mit finsteren Mienen. Alex betrachtete Blunt und die Gesichter der anderen Trauergäste: Wie gut hatten sie Ian Rider wirklich gekannt? Warum hatte er, Alex, nie auch nur eine einzige dieser Personen kennengelernt, die sich hier versammelt hatten? Und warum fiel es ihm so schwer zu glauben, dass irgendjemand hier wirklich in einer Bank arbeitete?
    »... ein guter Mensch, ein echter Patriot. Er wird uns allen fehlen.« Der Pfarrer hatte seine Ansprache beendet. Alex fand seine Wortwahl eigenartig. Wieso »patriotisch«? Das Wort bedeutete doch, dass Ian Rider sein Land geliebt hatte. Soweit Alex wusste, hatte Ian nicht sehr viel Zeit in diesem Land verbracht. Jedenfalls hatte sein Onkel nie zu den Leuten gehört, die den »Union Jack«, die britische Flagge, zu besonderen Anlässen aus dem Fenster hängten. Alex blickte sich gerade suchend nach Jack um, als er Blunt auf sich zukommen sah, vorsichtig um das frische Grab herumgehend.
    »Du bist vermutlich Alex.« Der Bankdirektor war nur wenig größer als Alex. Aus der Nähe betrachtet wirkte seine Gesichtshaut seltsam unecht – als sei sie aus Plastik. »Mein Name ist Alan Blunt«, stellte er sich vor. »Dein Onkel hat oft von dir erzählt.«
    »Komisch«, gab Alex zurück. »Von Ihnen hat er mir nämlich nie etwas erzählt.«
    Die blutleeren Lippen zuckten kaum merklich. »Er wird uns fehlen. Er war ein guter Mensch.«
    »Wobei war er gut?«, fragte Alex. »Er hat nämlich nie über seine Arbeit geredet.«
    Plötzlich tauchte Crawley neben ihnen auf. »Dein Onkel war für das Auslandsgeschäft zuständig, Alex«, erklärte er. »Ihm unterstanden alle unsere Auslandsfilialen. Das weißt du doch sicherlich.«
    »Ich weiß nur, dass er oft verreist war«, sagte Alex. »Und ich weiß auch, dass er immer sehr vorsichtig war. Zum Beispiel mit Sicherheitsgurten.«
    »Nun, dieses eine Mal war er offenbar nicht vorsichtig genug.« Blunts Blick bohrte sich, verstärkt durch seine dicken Brillengläser, in Alex’ Augen. Alex fühlte sich einen Moment lang wie aufgespießt, ein hilflos zappelndes Insekt unter dem Mikroskop. »Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen«, setzte Blunt hinzu und klopfte sich dabei mit einem grauen Finger nachdenklich gegen die graue Wange. »Ja, das hoffe ich ...« Dann drehte er sich um und ging zu seinem Wagen zurück. – Es passierte in dem Augenblick, als Blunt in das Auto steigen wollte. Der Fahrer beugte sich vor, um ihm die Tür zu öffnen. Dabei weitete sich sein Jackett und gab eine Sekunde den Blick frei auf einen Gegenstand in der Innentasche. Der Mann trug ein Lederholster, in dem eine Pistole steckte. Alex hatte die Waffe gesehen, obwohl der Mann fast gleichzeitig bemerkte, was passiert war, und sein Jackett sofort zuknöpfte. Und Blunt hatte es ebenfalls gesehen. Er drehte sich um und warf Alex einen finstren Blick zu. Über seine Miene glitt etwas, dasfast eine Gefühlsregung zu sein schien. Dann stieg er ins Auto; die Tür schloss sich und der Wagen glitt davon.
    Eine Pistole bei einer Beerdigung. Warum? Warum kamen Bankdirektoren bewaffnet zu einer Beerdigung?
    »Komm, wir verschwinden«, sagte Jack, die plötzlich neben ihm
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