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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold
Autoren: James Patterson
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geschafft.
    Mehrmals unterbrachen die Soldaten für einen Moment ihre Arbeiten und klopften mit der Schaufel gegen die Tür.
    »Ist da jemand? Ethan? Zoe?«
    Bis jetzt war keine Reaktion zu hören.
    Sobald sie die Tür so weit freigelegt hatten, dass man ein Loch hineinschneiden konnte, krabbelten zwei der Soldaten heraus und ein anderer mit einer Motor-Stichsäge nahm ihren Platz ein.
    Wenige Sekunden später erfüllte heulendes Kreischen die Scheune, während der Mann die Säge in der Tür versenkte. Dann fing er an, den Stahl zu durchtrennen.
    Es dauerte nicht lange. Als das Türblatt fast ganz durchgesägt war, nahmen die Soldaten ein Brecheisen und bogen den oberen Teil nach hinten weg, bevor er herunterfallen konnte.
    Sie kletterten aus der Grube und machten zwei Notärzten Platz. Ich war keine zwei Meter entfernt. Ganz in der Nähe standen ein paar Sanitäter bereit, komplett mit einem Rollwagen voller Medikamente und Instrumente sowie zwei Tragen. Vor der Scheune warteten drei Krankenwagen und auf der Straße zwei Sikorsky-Hubschrauber mit je einem kompletten Notärzteteam an Bord.
    Einer der Notärzte ließ sich auf den Bauch nieder und kroch durch das Loch in die Dunkelheit. Der andere reichte ihm einen Erste-Hilfe-Kasten und kroch dann hinterher.
    Alle Anwesenden schienen den Atem anzuhalten. Ich sprach ein stilles Gebet.
    Gott, bitte, lass sie da sein. Bitte. Lass sie am Leben sein.

  104
    Dann, fast im selben Moment, drang die Stimme des Notarztes zu uns nach oben. Sie klang rau und aufgeregt. »Da ist jemand«, sagte er.
    Wir warteten. Kein Laut war zu hören. Alle waren voller Hoffnung... und gleichzeitig voller Angst.
    »Wir haben sie. Sie sind hier, alle beide.«
    Der Retter hatte leise gesprochen, vielleicht aus Rücksicht auf die Kinder, aber der Jubel, der in dieser Scheune losbrach, den hätte wahrscheinlich nichts und niemand aufhalten können.
    Hände wurden geschüttelt, Umarmungen ausgetauscht, und auf mehr als einem Gesicht glänzten die Tränen. Das Gefühl der Erleichterung war unbeschreiblich. Mahoney umarmte mich. Genau wie Sampson. Und dann sogar Peter Lindley.
    Jetzt übernahmen die Agenten Wardrip und Daya das Kommando. Sie sorgten dafür, dass die kräftigen Scheinwerfer ausgeschaltet wurden, und entließen die Soldaten. Dann kletterten sie nach unten, um mitzuhelfen, Ethan und Zoe aus dem Loch zu holen. Einige Minuten später war es so weit.
    Zoe war die Erste. Es war ein Moment großer Freude, und gleichzeitig brach der Anblick des jungen Mädchens, das sich zitternd an Wardrip klammerte, während er sie die Leiter herauf trug, einem das Herz.
    Ihre Kleidung bestand nur noch aus schmutzigen Lumpen, ihre Pupillen waren geweitet und glasig. Aber sie waren nicht leer. Zoe wusste, wo sie war.
    Sie legten das Mädchen auf eine Trage, gaben ihr Sauerstoff und setzten ihr sofort eine Infusion mit Salzlösung. Dann hüllten sie sie in eine dicke Decke, bis sie fast nicht mehr zu sehen war.
    Wardrip blieb bei ihr und sprach sanft und leise mit ihr, während auch Ethan aus dem Bunker geholt wurde.
    Er sah so ähnlich aus wie seine Schwester, nur noch kleiner, noch verletzlicher, falls das überhaupt möglich war. Als er aus dem Gefängnis der letzten beiden Wochen auftauchte, unentwegt an Dayas Schulter gedrückt, murmelte er etwas vor sich hin, immer und immer wieder.
    Sobald er auf der zweiten Trage lag, streckte Zoe die Hand aus und griff nach seiner Hand. Niemand versuchte, sie daran zu hindern.
    Sie sahen einander an, als ob es sonst niemanden gab, und Zoes Lippen fingen an, sich im selben Rhythmus zu bewegen wie Ethans.
    Erst, als sie an mir vorbeigetragen wurden, ohne ihre Hände voneinander zu lösen, konnte ich hören, was sie sagten.
    »Danke, danke, danke. Oh, vielen Dank.«
    So einfache Worte. Und so beredt.

  105
    Als ich aus der Scheune ins Freie trat, hatte ich nichts anderes als Ethan und Zoe im Kopf. Ich dachte nicht einmal an Rodney Glass, so lange, bis ich feststellte, dass er bereits weggebracht worden war.
    Der Wagen, in dem er gelegen hatte, war verschwunden, und in dem ganzen Durcheinander hatte ich auch Mahoney und Sampson aus dem Auge verloren.
    Da entdeckte ich Ron Burns. Oder, um es präziser zu sagen, er entdeckte mich.
    »Cross!«, rief er und wackelte drohend mit dem Zeigefinger.
    Als ich näher kam, drehte er sich um und entfernte sich ein wenig von der Aufregung und dem Durcheinander im Innenhof. Die Rettungsmission ging ihrem Ende entgegen, während die
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