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Alarm auf Wolke sieben

Alarm auf Wolke sieben

Titel: Alarm auf Wolke sieben
Autoren: Susan Andersen
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erblickt hatte. Und sie hatte erst vor ein paar Minuten ihren Puls gewaltig beschleunigt. Ihre Haut prickelte, wo sie mit seiner kräftigen braunen Hand in Berührung kam.
    So schnell wie möglich ließ sie ihn wieder los. Das wird schon klappen , versicherte sie sich selbst. Wenn du dir genug Mühe gibst, kann Esme dabei nur gewinnen. Und dafür würde Victoria eine Menge ertragen.
    Warum wurde sie dann das Gefühl nicht los, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben?
    John war stinksauer. Richtig ernsthaft sauer. „Tut mir leid“, imitierte er ihre Stimme, „das war unhöflich.“ Er stieg ins Auto, ließ den Motor an und schoss mit quietschenden Reifen aus dem Parkplatz heraus. Wütend legte er den ersten Gang ein und fuhr die Einfahrt hinunter. Ihm nicht zu sagen, dass er ein Kind hatte, war also unhöflich.
    In seinem Innern brodelte es, und am liebsten hätte er jemanden verprügelt. Er wollte das befriedigende Gefühl verspüren, mit der seine Faust auf Fleisch traf. Und ehrlich gesagt war es ihm momentan vollkommen egal, wer das war.
    Das erinnerte ihn aber zu sehr an die betrunkenen Wutausbrüche seines Vaters, also beschränkte er sich darauf, das Gaspedal durchzutreten und durch das sich schließende Tor zu schießen. Sein Wagen schlidderte auf die Straße, bevor er ihn abfing und erneut das Gas durchtrat. Er würde nicht zulassen, dass Toris Verrat Jahre mühsam erarbeiteter Selbstbeherrschung zunichtemachte.
    Und trotzdem. Er musste irgendetwas tun, oder er würde explodieren. Er nahm den Fuß vom Gas, bis der Wagen sich auf eine etwas annehmbarere Geschwindigkeit verlangsamt hatte, und holte sein Handy heraus.
    Er war sehr dankbar, dass Zach sofort am Apparat war und er nicht erst mit der Frau seines Freundes sprechen musste. John hatte Lily sehr gern, aber für Small Talk war er momentan einfach nicht in Stimmung. Ohne Vorwarnung sagte er: „Hol die Zigarren raus. Ich bin Vater geworden.“
    Schweigen am anderen Ende. Dann hörte er Zachs Stimme: „Rocket?“
    „Ja. Warte kurz, ich will sehen, ob ich Coop auch erwische. Ich muss dringend Dampf ablassen, aber ich habe Angst, dass jemand zu Schaden kommt, wenn ich es zweimal erzählen muss.“
    „Lass dir Zeit, mein Freund. Ich bleibe dran.“
    Das beruhigte John einigermaßen, während er die zweite Nummer wählte. Innerhalb weniger Augenblicke hatte er eine Konferenzschaltung mit Cooper Blackstock und Zach Taylor, früheren Mitgliedern seiner Aufklärungseinheit bei den Marines und gleichzeitig seine besten Freunde. Kurz und bündig und so beherrscht wie möglich erzählte er ihnen von seiner Tochter und wie er von ihr erfahren hatte.
    Nachdem er seine Geschichte beendet hatte, herrschte Schweigen in der Leitung. Dann sagte Zach: „Schöner Mist!“, während Coop gleichzeitig ein „Ich kann’s nicht glauben. Der Maulkorb hat also einen Namen!“ losließ.
    „Victoria“, sagte Zach, „ja, das kommt von der Zeit her hin.“
    „Hä?“ John runzelte verwirrt die Stirn und nahm den Fuß vom Gaspedal. „Ich habe keine Ahnung, was ihr da vor euch hin brabbelt.“
    „Marines brabbeln nicht“, sagte Zach. „Meinst du, es ist unserer Aufmerksamkeit entgangen, dass du vor sechs Jahren plötzlich zum großen Schweiger wurdest, nachdem du uns die ganzen Jahre davor jede deiner Bettgeschichten bis in kleinste Detail geschildert hast?“
    „Wir sind ja nicht doof“, stimmte Coop zu. „Das kam einfach zu abrupt.“
    „Ich kann mich nicht erinnern, dass einer von euch mich nach dem Grund gefragt hätte.“
    „Hätten wir ja gern, aber du warst so verschwiegen, dass wir es für besser gehalten haben, nicht zu fragen. Es war mehr als ungewöhnlich für dich, dass du uns so gar nichts von ihr erzählt hast.“
    „Ich muss zugeben, ein paar Details wären schon nett gewesen“, fügte Zach hinzu. „Ice und ich haben uns ganz schön den Kopf darüber zerbrochen, wer dich wohl an die Leine gelegt hat.“
    „Na toll.“ Er fuhr auf den Seitenstreifen, nahm den Gang heraus und zog die Handbremse an. „Das ist echt klasse. Es war einer der entscheidendsten Momente meines Lebens, und ihr habt euch darüber lustig gemacht.“
    „Nein“, sagte Coop ruhig. „Haben wir nicht. Dein Schweigen hat uns gesagt, dass es wichtig sein musste, also haben wir nie darüber gelacht, John. Aber wir waren neugierig und mussten deiner plötzlichen Offenbarung oder wie auch immer du es nennen willst, ja einen Namen geben. So entstand Maulkorb’. Es erschien uns
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