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Al Wheeler und die Nackte

Al Wheeler und die Nackte

Titel: Al Wheeler und die Nackte
Autoren: Carter Brown
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können.«
    »Es tut mir so leid, Al!«
wimmerte Gloria. »Als sie an Ihrer Wohnungstür klingelten, dachte ich, Sie
seien es, weil Sie mir ja Ihre Schlüssel gegeben hatten.«
    »Ich habe immer Ersatzschlüssel
bei mir«, sagte ich. »Aber machen Sie sich keine Gedanken darüber.«
    »Sie haben mich
hierhergebracht«, sagte sie, woran kein Zweifel bestehen konnte. »Dann zwangen
sie mich, alles auszuziehen und Ihnen die Tür aufzumachen.«
    »Weil du schließlich ein alter
Lustmolch bist, nicht?« sagte Donna zu mir. »Wir mußten dich lange genug
ablenken, um Cal Gelegenheit zu geben, dir das Schießeisen an den Kopf zu
halten.«
    »Es tut mir leid, Al,
wirklich!« jammerte Gloria.
    »Sei ruhig«, befahl Donna und verpaßte ihr einen bösartigen Schlag aufs Hinterteil. »Setz
dich wieder auf das Feldbett hinüber und halt die Klappe, solange du nicht
gefragt wirst.«
    Gloria wimmerte noch ein
bißchen weiter und gehorchte. Ich ließ mich auf dem nächsten Stuhl nieder, und
Cal Barnes trat um mich herum neben seine Schwester. Beide blieben mir
gegenüber stehen. Seine blauen Augen blickten womöglich noch kälter drein als
die Donnas, und ich hätte viel darum gegeben, ihm das verächtliche Grinsen aus
dem Gesicht fegen zu können.
    »Es war eine verdammt deutlich
erkennbare Falle, die Sie mir da gestellt haben, Wheeler«, sagte er. »Was für
eine Idee, Gloria in Ihre Wohnung zu setzen und dann Donna einzupauken, sie
solle es mir ja weiterberichten.«
    »Ich mußte es so deutlich
machen«, sagte ich in mildem Ton. »Sonst hätten Sie wahrscheinlich gar nicht
kapiert.«
    »Werden Sie nicht unverschämt!«
zischte er.
    »Vermutlich bist du ein bißchen
überrascht, mich hier zu sehen, Al?« sagte Donna.
    »Nein«, erwiderte ich, und es
war nicht gelogen. »Ich bin überrascht, Cal hier zu sehen. Ich hätte gedacht,
daß du die Angelegenheit selbständig erledigen würdest.«
    »Warum haben Sie dann Donna
gesagt, sie solle mir erzählen, wo sich Gloria aufhält?« fragte Barnes hämisch.
    »Die Mitteilung war im Grund
für ihre Schwester gedacht«, sagte ich. »Aber das wollte ich nicht zu
offensichtlich werden lassen.«
    »Wieso für mich?« fragte Donna
scharf.
    » Hardesty glaubte, seine Frau habe ihn angerufen, vorgegeben, Virginia Reid zu sein und
ihn gebeten, hierher in die Hütte zu kommen«, sagte ich. »Aber das warst in
Wirklichkeit du, stimmt’s?«
    »Weiter«, sagte sie.
    »Wenn ich an diese
Gruppensexgeschichte in Waltons Haus denke«, fuhr ich fort, »so waren alle
Beteiligten verdammt beschäftigt und wohl schließlich einigermaßen konfus. Bei
dem Versuch, eure verschiedenartigen Beziehungen zu entwirren, kam ich selbst
ganz durcheinander. Ich vergaß für eine Weile — wie alle übrigen vermutlich
auch —, daß du Virginias beste Freundin warst. Sie hätte dir also mit
Sicherheit von Carol Hardestys Anruf und ihrem
darauffolgenden Telefongespräch mit Jason Porterfield erzählt. Und auch, daß er sie aufgefordert hatte, sich in der Hotelsuite neben
der Glorias einzuquartieren. Habe ich recht?«
    »Sie hat es mir erzählt«, sagte
Donna.
    »Und du holtest sie am
Flughafen ab«, sagte ich, »ließest sie die Suite im Hotel reservieren und
brachtest sie dann hier heraus.«
    »Wir vergeuden unsere Zeit«,
sagte Barnes. »Wer möchte sich schon all den Quatsch anhören?«
    »Ich«, sagte Donna in eisigem
Ton.
    »Ihr bekamt Streit«, sagte ich.
»Und er entwickelte sich zu einer Rauferei. Meiner Meinung nach wolltest du
Virginia gar nicht umbringen, aber es passierte eben. Vielleicht stürzte sie
und schlug irgendwo mit dem Kopf auf?«
    »Es ist deine Story«, sagte
sie.
    »Du machtest Mike und Carol Hardesty dafür verantwortlich«, sagte ich. »Wenn Mike
Virginia von vornherein in Ruhe gelassen hätte, so wäre das alles nicht
passiert. Wenn Carol die Sache nicht wieder aufgerührt hätte, dann wäre
zwischen dir und Virginia alles in Ordnung gewesen. Es war also die Schuld der
beiden, daß sie tot war, und dafür sollten sie auch büßen. Also riefst du Mike
an, gabst vor, Virginia zu sein, und forderste ihn
auf, hier herauszufahren.«
    »Sie verfügen über eine lausige
Fantasie, Lieutenant«, sagte sie.
    »Okay«, fuhr ich fort, »dann
wollen wir dich mal beiseite lassen und uns eine
Weile deinem Bruder zuwenden.«
    »Warum nicht?« Sie zuckte
leicht die Schultern. »Wenn deine Theorien bei ihm ebenso fantastisch sind wie
in meinem Fall, kann es nur amüsant werden.«
    »Gloria arbeitete mit
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