Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die Füchsin

Al Wheeler und die Füchsin

Titel: Al Wheeler und die Füchsin
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Ihrem Alibi oder Nichtalibi, um genau
zu sein. Für einen Burschen, der kein Alibi hat, sind Sie jedenfalls ein wenig
allzu akkurat mit all diesen Zeitangaben, die eigentlich gar keine Rolle
spielen sollten .«
    Ich ließ ihm ein warmes,
sonniges Lächeln zukommen. »Wenn Sie begreifen, was ich meine .«
     
    Nachdem ich sein Büro verlassen
hatte, nahm ich auf dem Weg zu Radin -Moden Inc. einen
eiligen Lunch ein und schaffte es, einiges von meinen unrechtmäßig erworbenen
Geldern in Kaffee und Hamburgern anzulegen. Es war kurz nach zwei Uhr
nachmittags, als ich den Austin Healy vor einem Bürogebäude parkte, das bessere
Tage gesehen hatte, so etwa zu Zeiten der großen Indianerkämpfe.
    Einem schmierigen Schild war zu
entnehmen, daß sich der Modesalon im ersten Stock befand. Ich stieg mißtrauisch
die knarrende Treppe empor, wobei ich hoffte, daß das Dach nicht einfiele,
bevor ich an mein Ziel gelangte. Schließlich kam ich bis zu der Tür, die sich
dank einer schablonierten Beschriftung an der Milchglasscheibe als die richtige
auswies, und klopfte. Eine männliche Stimme schrie irgendwo drinnen: »Herein,
in drei Teufels Namen !«
    Ich öffnete die Tür, machte
einen Schritt ins Innere und fiel beinahe platt auf die Nase, als ich über
einen überquellenden Papierkorb stolperte. Ich schaffte es gerade rechtzeitig,
mich wieder aufzurichten, worauf meine Augen beinahe fein säuberlich in den
Papierkorb fielen.
    Im Zimmer stand ein strammer,
jung aussehender Bursche mit einem Schopf frühzeitig ergrauter Haare, deren
Schnitt längst überfällig war, und hantierte mit einer Schere in der einen und
einem Stück Kreide in der anderen Hand herum. Was ihn anbetraf, so bestand für
meine Augen kein Anlaß, herauszuhängen; aber wegen der Puppe, die oben auf dem
Tisch in der Mitte des Zimmers stand, sprangen sie fast aus den Höhlen.
    Sie war ein großes, schlankes
und elegantes Mädchen mit fuchsrotem Haar, das auf der linken Seite ordentlich
gescheitelt war und sich dann wie ein flammender roter Wasserfall über den Kopf
und ihr rechtes Auge bis zu der bezaubernden Mulde zwischen Hals und Schulter
stürzte.
    Ihre blaugrünen Augen standen
weit auseinander, ihre Nase war von klassischer Geradheit. Hohe Backenknochen
sorgten für attraktive Höhlungen, gegen die sich der sehr volle Mund auf
provozierende Weise abhob. Die Unterlippe wölbte sich mit einer Art mutwilliger
sinnlicher Verachtung vor, was für jeden einigermaßen temperamentvollen Mann
allein schon eine schiere Herausforderung bedeutete. Korallenfarbene ,
riesige Ohrringe schwangen langsam hin und her, als sie ihren Kopf wandte und
mich mit einem Ausdruck milden Interesses in den Lapislazuli-Augen anblickte.
    Ein großes Stück eines mit
einem Orchideenmuster versehenen Seidenstoffes umhüllte ihren Körper, ließ eine
Schulter frei und reichte beinahe bis zu ihren Knien. Um die Taille war er sehr
eng gesteckt, so daß die Rundung ihrer Hüften und der atemberaubende Schwung
ihrer Oberschenkel sich scharf unter dem Stoff abzeichneten.
    »Noch eine Nadel«, sagte der
Bursche, bei dem das Haarschneiden so überfällig war, in barschem Ton und zog
gleichzeitig einen vernichtenden Kreidestrich über die Spitzen ihres
vorspringenden Busens.
    Die Rotfüchsin zog vorsichtig
eine Nadel aus dem Bündel, das sie im Mundwinkel stecken hatte, und gab sie
ihm. Er hielt ein Stück der geblümten Seide unter ihren rechten Arm und steckte
es gewandt fest. Dann trat er einen Augenblick zurück und betrachtete prüfend
das Resultat.
    »Scheußlich !« knurrte er. »Zum Teufel damit!« Er packte plötzlich den Saum des Stoffs mit
beiden Händen und zog ihn mit mächtigem Ruck herunter.
    Es gab ein schwach reißendes
Geräusch, als die Nadeln den ungleichen Kampf aufgaben, und dann fiel der ganze
Stoff in einem sanften Hügel zu Füßen der Rothaarigen nieder. Zum zweitenmal drohten meine Augen in ihren Höhlen zu explodieren.
Nun trug sie nur noch einen trägerlosen weißen Büstenhalter, der kaum die Fülle
ihrer spitzen Brüste bändigen konnte, die aussahen, als ob sie vielleicht schon
einmal etwas vom Gesetz der Schwerkraft gehört hätten, aber dies nicht als
Grund betrachteten, es zu befolgen. Sehr kurze weiße Seidenhöschen umschlossen
ihre Hüften, wie ich es auch getan hätte — vorausgesetzt, ich hätte dafür einen
auch nur einigermaßen vernünftigen Vorwand gefunden.
    »Ich bringe mich vielleicht
um«, sagte der frühzeitige Graukopf schwermütig. »Ich meine,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher