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Al Wheeler und die Füchsin

Al Wheeler und die Füchsin

Titel: Al Wheeler und die Füchsin
Autoren: Carter Brown
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Gelegenheit dazu haben.«
    »Wissen Sie irgend
jemanden , der den Wunsch hegen könnte, Virginia Meredith umzubringen ?« Ich stellte diese naheliegende Frage ohne wirkliche
Hoffnung, darauf eine positive Antwort zu erhalten.
    »Der Alte«, sagte er, ohne zu
zögern. »Aber ich glaube, er hätte nicht die Kräfte dazu. Er haßte ihre Mutter,
und er hat sie selber von jeher gehaßt . Zwischen
Virginia und der Donworth bestand übrigens auch keine
große Zuneigung. Vielleicht hofft sie, daß der alte Bastard vor seinem Tod noch
ein bißchen schwachsinnig wird und ihr all sein Geld hinterläßt ?
Nun, nachdem Virginia fort ist, gibt es niemanden mehr, der ihm halbwegs
nahesteht .«
    »Ausgezeichnet, Mr. Walters !« sagte ich anerkennend. »Noch etwas?«
    »Sie ist tot«, sagte er heftig.
»Ich mochte Virginia zufällig verdammt gern, Lieutenant. Ich möchte nicht, daß
der Betreffende, der sie umgebracht hat, davonkommt .«
    »Ich anerkenne Ihre
gefühlsmäßigen Motive«, sagte ich mit sachlicher Stimme. »Mr. Pace sagt, sie
habe sich viel herumgetrieben. Um es geradeheraus zu sagen: Sie habe sich
eigentlich die ganze Zeit mit Männern herumgetrieben .«
    »Vermutlich gab es eine Menge
Männer in ihrem Leben, was das anbetrifft«, sagte Walters, und in seiner Stimme
lag eine Spur von Zögern bei diesem Eingeständnis. »Aber von dieser Seite ihres
Lebens weiß ich nichts, Lieutenant. Wir waren nur gute Freunde und sonst nichts .«
    »Gibt es vielleicht jemanden,
der von dieser Seite her etwas über ihr Leben weiß ?«
    Er überlegte einen Augenblick.
»Ich glaube, da könnten Sie Marie Gallant fragen. Vielleicht weiß sie etwas
darüber. Sie ist — war — Virginias beste Freundin .«
    »Wissen Sie ihre Adresse ?«
    »Nein, aber sie arbeitet für
einen Modesalon namens Radin -Moden Inc., und dort ist
sie die Woche über .«
    »Danke«, sagte ich. »Sie haben
mir noch nicht mitgeteilt, ob es jemanden gibt, der angeben kann, wann Sie gestern nacht heimgekommen sind ?«
    »Es gibt niemanden«, sagte er
gelassen. »Ich habe ein Junggesellenapartment, und ich lebe allein .« Er grinste schwach. »Jedenfalls meistens. Was passiert
also nun, Lieutenant? Werde ich verhaftet oder geschieht sonst was
Schreckliches ?«
    »Nein.« Ich grinste zurück.
»Jedenfalls jetzt noch nicht.«
    Dem Ausdruck seines Gesichtes nach
zu schließen, fand er meine Antwort keineswegs beruhigend, und sie war
natürlich auch nicht so gedacht. Wenn ein Bursche als letzter das Opfer eines
Mordes lebend gesehen und für die fragliche Zeit kein Alibi hat, so bedeutet
das, daß er entweder die Wahrheit erzählt oder gerissen ist. Jedenfalls steht
das auf Seite zwei des Handbuchs für Polizeibeamte, soweit ich mich erinnere.
    »Sie mögen Mr. Pace nicht sehr ?« sagte ich, das Thema wechselnd.
    »Sie haben ihn ja
kennengelernt, Lieutenant .« Sein Mund verzog sich zu
einem häßlichen Grinsen. »Hegen Sie ihm gegenüber irgendwelche warmen und
freundlichen Gefühle ?«
    »Nicht ausgesprochen«, gab ich
zu. »Aber schließlich ist er nicht mein stiller Teilhaber, sondern Ihrer. Zu wieviel Prozent der Firma nimmt er denn still teil ?«
    »Zu einundfünfzig«, knurrte er,
»wenn Sie’s unbedingt wissen müssen .«
    »Einundfünfzig Prozent ?« wiederholte ich mit respektvoller Stimme. »Da wundere ich
mich, daß Sie nicht jeden Abend zu ihm gehen, nur um sicher zu sein, daß er
seine reguläre Dosis Seconal bekommt .«
    Seine Augen funkelten hell, und
einen Augenblick lang dachte ich, er würde sich über die Schreibtischplatte weg
auf mich stürzen. Aber dann beruhigte er sich ein wenig und verschaffte sich
etwas Erleichterung dadurch, daß er seinen Zigarettenstummel heftig im
Aschenbecher ausdrückte.
    »Sonst noch was, Lieutenant ?« fragte er leise knurrend.
    »Im Augenblick nicht, glaube
ich .« Ich stand auf. »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mr.
Walters. Wir werden uns noch öfter sehen, davon bin ich überzeugt .«
    »Wissen Sie was ?« sagte er mit gepreßter Stimme.
»Ich dachte immer, der Alte sei so ungefähr der ekelhafteste Schnüffler auf der
ganzen verdammten Welt, aber Sie schlagen ihn noch bei weitem !«
    »In meiner Branche ist eine gut
entwickelte Schnüffelnase manchmal äußerst wichtig«, erklärte ich bedachtsam.
»So wie Sie durch die Pelzbranche im Geruch der Gangsterei stehen, so gerät man durch unseren Job in den Geruch der Schnüffelei — und ganz
offen gestanden, Mr. Walters, irgend etwas stinkt gewaltig. Vielleicht liegt es an
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