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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus
Autoren: Carter Brown
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rund
fünfzehn Jahren aufgehört hätte. »Ich finde es süß, wie Sie sich immer Sorgen
um mich machen! Ich hätte gern gewußt, ob irgendwelche Post für mich da ist?«
    »Zwei Briefe, glaube ich«,
sagte er mit Leidenschaft. »Ich hole sie Ihnen sofort.«
    Während er ihre Briefe
herausfischte und sein Rücken uns zugewandt war, nahm ich die Gelegenheit wahr,
unmittelbar neben die Blonde zu treten und vor ihr meine Dienstmarke auf die
Tischplatte zu knallen.
    »Lieutnant Wheeler vom Büro des
Sheriffs«, knurrte ich. »Wir haben eine Klage über Sie erhalten, Cedric.«
    Er fuhr herum, und die Augen
quollen ihm aus dem Kopf. »Es muß sich um einen Irrtum handeln!«
    Ich schüttelte bedächtig den
Kopf. »Sie sind der Gesuchte. Ein früherer Gast des Hotels hat eine Anzeige
erstattet — eine Miß Petunia Appleyard — jedenfalls nennt sie sich so, obwohl
sie schon dreimal geschieden ist.«
    »Ich habe den Namen nie
gehört«, stotterte er verzweifelt, »das ist alles ein gräßlicher Irrtum —«
    »Eine schmutzige Sache, Cedric,
sich eine einsame ältere Frau als Beute herauszusuchen, die sich einredet,
gefärbtes Haar und fünf Zentimeter dick aufgetragenes Make-up würde sie in den
Augen eines jungen Burschen wie Sie unwiderstehlich machen. Miss Appleyard hat
uns die ganze Geschichte erzählt — wie Sie damit angefangen haben, ihr zu
schmeicheln und ihr Augen zu machen — die personifizierte Fürsorge. Das Ganze
hätte ihr nicht soviel ausgemacht, hat sie gesagt, nur ein junger Bursche, der
zu einem intimen nächtlichen Rendezvous mit einem Fotoapparat in der einen Hand
erscheint, während die andere, sobald er glaubt, sie paßt nicht auf, ihre
Handtasche durchstöbert.«
    »Sie muß verrückt sein!«
schnatterte er. »Sie hat sich im Hotel getäuscht, die...«
    »Ich möchte meine Post haben!«
Bei der nackten Wildheit in der Stimme der Weißblonden lief es mir eiskalt den
Rücken herab.
    »Oh — äh — natürlich, Miß
Adele!« Der Angestellte legte die beiden Briefe auf den Tisch, die sie gleich
darauf in wilder Eile ergriff.
    »Danke!« Sie kramte mit betonter
Langsamkeit in ihrer Handtasche herum, während Cedrics entsetzter Blick
zwischen meinem Gesicht und dem ihren hin und her fuhr. Schließlich ließ sie
die Handtasche zuschnappen und streckte ihre zusammengeballte Faust in einiger
Höhe über dem Tisch aus.
    »Ich möchte mich gern für Ihre
— personifizierte Fürsorge? — bedanken, solange ich als Gast im Hotel war!«
sagte sie mit sacharinsüßer Stimme. »Ich finde immer, guter Service sollte
belohnt werden. Das, Cedric, ist für Sie!«
    Sie öffnete die Hand, und ein
heller schimmernder Penny hüpfte unmittelbar unter der Nase des Angestellten
über die Tischplatte. Dann drehte sich die Weißblonde tun und stolzierte durch
die Halle, wobei ihre schwingenden Hüften eine stumme, aber deutlich erkennbare
Verachtung ausdrückten.
    Ich ließ meine Dienstmarke
wieder in die Tasche zurückgleiten und lächelte dem betäubten Cedric fröhlich
zu. »Wo finde ich Mr. Jones, bitte?« fragte ich höflich.
    »Was?«
    »Mr. Jones — aus San
Francisco? Sein
Sohn ist auch hier, soviel ich gehört habe.«
    »Im Dachgartenappartement«,
sagte er automatisch.
    »Danke.« Ich lächelte ihm
erneut dankbar zu.
    Ich hatte mich ungefähr zehn
Schritte vom Empfang entfernt, als er seine Stimme wiedererlangte. » Lieutnant ?«
    »Was ist?« Ich blickte über die
Schulter zurück.
    »Diese — diese Anklage von Miß
Appleyard?« Der wimmernde Ton lag noch immer in seiner Stimme. »Sie muß sich getäuscht haben!«
    Ich nickte gelassen. »Ich
glaube, Sie haben völlig recht, sie hat sich tatsächlich getäuscht, und es tut
mir schrecklich leid. Denken Sie nicht mehr an die ganze Angelegenheit und
lassen Sie weiterhin allen Leuten Ihre persönliche Fürsorge angedeihen, selbst
wenn Sie nicht wissen, daß einer eine Dienstmarke der Polizei in der Tasche
trägt.«
    Der erste bösartige Schimmer
des Begreifens begann in seinen Augen aufzutauchen, als ich mich umdrehte und
endgültig zu den Aufzügen ging. Während ich in dem elektrischen Sarg nach oben
fuhr, überlegte ich, daß die Weißblonde für Cedric in jedem Fall schlecht
gewesen wäre. Er sah nicht aus, als ob er die nötige Widerstandskraft besessen
hätte.
    Ein Dachgartenappartement im Starlight hat seinen eigenen Zugang gleich oberhalb des Aufzugs, weil angenommen wird,
daß jemand, der hundert Dollar pro Tag bezahlt, Anspruch auf einige Diskretion
hat. Ich
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