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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Unsere kleine Stadt
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derselben Stelle war, an der er angefangen hatte - nur hatte er jetzt nicht einmal mehr den Hauch einer Idee, der er nachjagen konnte.
    Noch nicht.
Objektiv betrachtet schien es wahrscheinlich, dass George Kearns ganz einfach die Stadt verlassen hatte, genau wie der Sheriff vermutete. In diesem Fall würden er und Scully sich kurz mit Mrs. Kearns unterhalten und dann den Rückflug nach Washington D.C. antreten.
Und natürlich war es auch möglich, dass George Kearns den Tod gefunden hatte, ohne dass es dabei irgendwelche ungewöhnlichen Umstände gegeben hatte.
Andererseits... andererseits hatte der Anblick der verbrannten Erde das Gefühl verstärkt, das ihm sagte, dass es eine Verbindung zwischen George Kearns Verschwinden und dem entsetzlichen Erlebnis gab, das Creighton Jones im Jahr 1961 gehabt habe musste.
Eine Verbindung, die sich über drei Jahrzehnte erstreckte.
Und wenn es diese Verbindung tatsächlich geben sollte, so war Mulder entschlossen, sie aufzudecken.
Scully blieb weiter hinter dem Wagen des Sheriffs, der das kleine Gewerbegebiet des Ortes passierte. Die Chaco Chicken-Hühnerfarm außerhalb der Stadt war der einzige größere Arbeitgeber im Umkreis mehrerer Meilen. Mulder bemerkte, dass die wenigen kleinen Geschäfte an der Chaco Street nur die lebensnotwendigsten Güter im Angebot hatten.
Schnell ließen sie die Gegend hinter sich und fuhren durch ein eher spartanisch wirkendes Wohnviertel. Einige Blocks weiter hielten sie vor einem bescheidenen Haus mit einer blauen Holzfassade.
Sheriff Arens stellte Doris Kearns die beiden FBIAgenten vor, und Mulder nahm ihre Einladung zu einer Tasse Kaffee dankend an.
Überrascht musterte ihn Scully von der Seite - ein Kaffeeplausch gehörte nicht gerade zu seinen Gepflogenheiten. Es stand ihr ins Gesicht geschrieben, dass sie wissen wollte, was er vorhatte. Mit einer winzigen, kaum wahrnehmbaren Geste bedeutete er ihr, bei Mrs. Kearns zu bleiben.
Scully folgte der Frau in die Küche und fragte höflich: „Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle?“
Sheriff Arens warf einen schnellen Blick zu Mulder hinüber und zog es vor, ebenfalls in der Küche zu verschwinden.
Augenblicklich richtete sich Mulders Aufmerksamkeit auf die Aktentasche, die er schon während der Begrüßung neben dem Sofa entdeckt hatte. Angesichts des Designs und des abgenutzten Leders war er davon überzeugt, dass es sich um die Tasche von Mr. Kearns handelte.
Er strich mit den Fingern über die Oberfläche. Eine dicke Staubschicht, die sich über mehrere Wochen angesammelt haben musste, bedeckte das Leder. Mulder legte die Daumen auf das Zwillingsschloss, drückte die Hebel nach außen, und mit einem leisen Schnappen öffnete sich die Verriegelung. Als er den Deckel zurückschlug, dankte er Kearns im stillen, dass er seine Tasche unverschlossen zurückgelassen hatte.
Während sich Doris Kearns über den Herd beugte, betrachtete Scully sie aufmerksam. Sie war etwa Mitte Vierzig. Das Blau ihrer Augen glich fast genau dem der Fassadenfarbe an ihrem Haus. Falls sie wegen ihres Mannes besorgt oder wegen Scullys Fragen verunsichert war, so zeigte sie es nicht.
„Mein Mann und ich hatten einige Probleme, die wir nicht beilegen konnten“, erklärte Mrs. Kearns, ohne dabei viel Gefühl zu zeigen. „Ich hätte ihn schon lange verlassen sollen. Ich hatte einmal ein Gespräch mit einem Anwalt, aber ich konnte mich nicht zu einer Scheidung durchringen.“
Sie lachte kurz auf, und es klang zu einem Drittel verbittert und zu zweien erleichtert. „Ich schätze, nun hat er mir den Ärger erspart.“
„Dann sind Sie also davon überzeugt, dass Ihr Mann Sie verlassen hat?“ fragte Scully in der Hoffnung, eine eindeutige Aussage zu bekommen.
Sheriff Arens lehnte lässig gegen den Kühlschrank, die Daumen hinter den Gürtel gehakt. Aufmunternd nickte er zu Mrs. Kearns hinüber.
„George hat mich schon vor langer Zeit verlassen“, erwiderte Mrs. Kearns nachdrücklich. „Etwa zu der Zeit, als ich in die Vierziger kam. Aus der Stadt zu verschwinden war nur... eine Formalität.“
„Wissen Sie, wo er hingegangen sein könnte?“
„Nein. Und ich will es auch nicht wissen.“
Mit einem Klemmbrett, auf dem mehrere Papiere befestigt waren, erschien Mulder in der Küchentür.
„Mrs. Kearns, dieser Inspektionsbericht... Ihr Mann wollte ihn am Tag vor seinem Verschwinden beim Landwirtschaftsministerium einreichen.“
Sofort schüttelte Mrs. Kearns den Kopf. „Darüber weiß ich
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