Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love

Titel: Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love
Autoren: Joe R. Lansdale
Vom Netzwerk:
spontanen Killers war.«
    »Das würde ich auch so sehen«, sagte Joe.
    »Es war vorsätzlich geplant und ein Lustmord. Smokey sagt, Bella habe ausgesehen wie ein geschlachtetes Schwein, nur schlimmer. Es handelt sich um bewusste Verstümmelung, wenn seine Beschreibung zutrifft.«
    »Viele im Ward könnten es gewesen sein. Zum Teufel, Gorilla, keiner weiß das besser als du.«
    »Kann sein. Will ich nicht bestreiten. Aber das hier ist’ne andere Kategorie. Wenn Smokey Recht hat, wenn es so ist, wie er sagt, fürchte ich, haben wir es mit etwas ganz Abartigem zu tun.«
    »Ein schwarzer Skidrow Slasher?«
    »Gut möglich. Von euch Weißärschen kurven nach Mitternacht nicht viele im Ward herum, es sei denn, sie verkaufen weißes Pulver, von dem ein paar Leute dort glauben, sie brauchen es, um morgens aufstehen zu können.«
    »Möglicherweise hat’s ein Dealer getan und tarnt das Verbrechen als durchgeknallten Mord. Das wäre ein Aspekt. Andererseits könnte Bella auch Drogen beiseitegeschafft haben, ich meine, ihre Akte zeigt, dass sie schon mal erwischt wurde, als sie auf Drogen war, nichts Konkretes in den Augen des Gesetzes, aber wir beide wissen, was das heißt. Das wäre ebenfalls ein Aspekt. Es könnte tatsächlich
ein Dealer gewesen sein. Er hat so seine Spuren verwischt. Oder Bella hat selbst gedealt, und jemand war der Meinung, nichts hinblättern zu müssen, nimmt ihr den Stoff ab und legt sie um. Was meinst du?«
    »Vielleicht.«
    »Aber du glaubst nicht daran, oder?«
    »Nicht so ganz.«
    »Was vermutest du?«
    »Weiß noch nicht.«
    »Los, Gorilla. Was denkst du?«
    »Ich denke, es wäre eine gute Idee, sich zuerst die Leiche anzusehen.«
    »Prost Mahlzeit«, sagte Clark. »Dann mal los.«
     
    Das Leichenschauhaus ist rund um die Uhr geöffnet.
    Immer ist jemand im Dienst. Nie ist wegen Urlaubs geschlossen. Nicht zu Weihnachten und nicht am Geburtstag des guten, alten George Washington. Es ist der Palast des Todes und der Obduktion. Dort ist mehr los als in der Innenstadt. Ständiger Kundenverkehr. Sie kommen die ganze Nacht über vorbei, die meisten in weißen Wagen mit blauen und roten Lichtern.
    Heute Nacht hat das Leichenschauhaus eine neue Kundin. Ihr werden besondere Privilegien zuteil. Man hat den Chefpathologen des Houston Medical aus dem Schlaf geholt.
    Es habe einen entsetzlichen Todesfall gegeben, wird ihm gesagt, einen ungewöhnlichen Todesfall, und er müsse noch heute Nacht eine erste Untersuchung der Leiche vornehmen und morgen, nach einer Pause (und schlafen Sie nicht zu lange), eine detaillierte Autopsie durchführen. Es gehe dabei nicht um die Feststellung der Todesursache,
die sei offensichtlich, sondern um Spuren, die der Mörder hinterlassen habe und die zur Feststellung seiner Identität führen könnten. Blut, das sich von dem des Opfers unterscheidet, Hautpartikel unter den Fingernägeln, Schamhaare, Samenflüssigkeit und dergleichen. Keine übermäßig schwierige Aufgabe. Eine Aufgabe, die viele im Leichenschauhaus lösen können. Aber in einem Fall wie diesem, möglicherweise die Tat eines Psychopathen, wollen die Verantwortlichen den Besten. Und Doktor Warren ist der Beste.
    Doc Warren ist da, schlüpft in seine Arbeitskleidung: weißer Kittel, darüber eine grüne Plastikschürze. Um die Leiche in Augenschein zu nehmen, rollt er sie mithilfe eines Assistenten, dessen lange, magere Gestalt ganz ähnlich eingekleidet ist, erst einmal aus dem Kühlfach heraus.
    Die eisige Luft von dort spuckt ihre Kälte auf die beiden. Mit professioneller Leichtigkeit schieben sie den Rolltisch mit dem Körper darauf vor sich her. Das weiße Tuch, das die Leiche bedeckt, ist voller roter Flecken. Die beiden nehmen es kaum wahr.
    Sie rollen die Leiche zu einem der metallenen Autopsietische im Raum, den Warren liebevoll den Schneideraum nennt, und wieder, wie schon all die Jahre, stößt er sich den Kopf an der Waage, die am Kopfende des Tisches hängt. Dann spricht er seine inzwischen sprichwörtliche Zeile: »Eines Tages werde ich mich rechtzeitig daran erinnern.«
    Der Helfer quittiert es mit einem ergebenen Lächeln. Der Rolltisch verfügt über eine Kippvorrichtung. Sie betätigen sie, um die Leiche auf den Autopsietisch zu schieben. Doc Warren greift nach dem Tuch und zieht es zurück.

    Die Augen des Pflegers weiten sich. Er hat viel gesehen in den vergangenen zwei Jahren, aber so etwas noch nicht.
    Doc Warren zischt: »Hässlich.«
    Ohne ein weiteres Wort beginnt er mit der ersten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher