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Airframe

Airframe

Titel: Airframe
Autoren: Michael Crichton
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noch nicht einmal sieben.«
    »Die erste Schicht fängt um sechs an«, sagte Casey »Die meisten von uns in der Qualitätssicherung passen sich dem an. Macht man das bei GM nicht?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte er. »Ich war in der Rechtsabteilung.«
    »Waren Sie auch in der Produktion?«
    »So wenig wie möglich.«
    Casey seufzte. Das werden lange sechs Wochen mit diesem Kerl, dachte sie. »Sie waren bis jetzt in der Marketingabteilung?«
    »Ja, die letzten Monate.« Er zuckte die Achseln. »Aber Verkaufen ist eigentlich nicht meine Sache.«
    Sie fuhr nach Süden zum Gebäude 64, der riesigen Halle, in der der Großraumjet gebaut wurde. Casey sagte: »Übrigens, was für ein Auto fahren Sie?«
    »Einen BMW«, sagte Richman.
    »Sie sollten sich vielleicht eine andere Marke kaufen«, sagte sie. »Eine amerikanische.«
    »Warum? Der wird hier hergestellt.«
    »Er wird hier zusammengebaut«, entgegnete sie. »Er wird nicht hier hergestellt. Die Wertarbeit kommt aus Übersee. Die Mechaniker hier in der Firma kennen den Unterschied; sie sind alle in der Metallergewerkschaft. Einen BMW auf dem Parkplatz sehen die nicht so gerne.«
    Richman sah zum Fenster hinaus. »Wollen Sie damit sagen, daß dem Auto etwas passieren könnte?«
    »Unter Garantie«, sagte Casey. »Diese Jungs fackeln nicht lang e .«
    »Ich werd’s mir überlegen«, sagte Richman und unterdrückte ein Gähnen. »Mein Gott, ist das früh. Wohin wollen wir denn so eilig?«
    »Zum IRT. Die Besprechung wurde auf sieben vorverlegt«, sagte sie.
    »IRT?«
    »Das Incident Review Team. Immer wenn etwas mit einer unserer Maschinen passiert, kommt das IRT zusammen, um herauszufinden, was passiert ist und was wir dagegen unternehmen.«
    »Und wie oft kommen Sie zusammen?«
    »Ungefähr alle zwei Monate.«
    »So oft«, sagte der Junge.
    Sie werden mit ihm ganz von vorne anfangen müssen.
    »Genaugenommen«, sagte Casey, »sind zwei Monate gar nicht so oft. Wir haben dreitausend Flugzeuge im Zivilflugbetrieb auf der ganzen Welt. Bei so vielen Einsätzen kann immer wieder etwas passieren. Und wir nehmen den Kundendienst sehr ernst. Deshalb haben wir jeden Morgen eine Schaltkonferenz mit unseren Kundendienstvertretern auf der ganzen Welt. Sie melden uns alles, was am Tag zuvor zu einer Startverzögerung geführt hat. Meistens sind es nur Kleinigkeiten: eine klemmende Toilettentür, ein ausgefallenes Cockpitlicht. Aber wir in der QA gehen der Sache auf den Grund, machen eine Trendanalyse und geben die Ergebnisse weiter an die Produktionsunterstützung.«
    »Aha…« Er klang ziemlich gelangweilt.
    »Aber hin und wieder«, sagte Casey, »stoßen wir auf ein Problem, das ein IRT erfordert. Es muß etwas Ernstes sein, etwas, das die Flugsicherheit beeinträchtigt. Und so ein Problem haben wir offensichtlich heute. Wenn Marder das Treffen auf sieben vorverlegt, können Sie sicher sein, daß es nicht nur ein Vogel in einem Triebwerk war.«
    »Marder?«
    »John Marder war der Programmanager für den Großraumjet, bevor er Betriebsleiter wurde. Deshalb ist es wahrscheinlich ein Vorfall bei einer N-22.«
    Sie parkte im Schatten von Gebäude 64. Der graue Hangar ragte vor ihnen in die Höhe, acht Stockwerke hoch und eine
    Meile lang. Der Asphalt vor dem Gebäude war mit WegwerfOhrstöpseln übersät, die die Mechaniker trugen, um sich vor dem Krach der Nietpistolen zu schützen.
    Sie gingen zur Seitentür und betraten einen Korridor, der an der Innenwand der Halle entlanglief. Hier standen in regelmäßigen Abständen Essens-und Getränkeautomaten. »Haben wir noch Zeit für einen Kaffee?« fragte Richman.
    »Kaffee ist in den Produktionshallen nicht erlaubt.«
    »Kein Kaffee?« stöhnte er. »Warum nicht? Weil er aus Übersee kommt?«
    »Kaffee ist korrodierend. Und Aluminium mag das nicht.«
    Casey führte Richman durch eine Tür in die eigentliche Produktionshalle.
    »O Gott«, sagte Richman.
    Die riesigen, erst teilweise zusammengebauten Großraumjets glänzten unter Halogenlampen. Fünfzehn Flugzeuge in unterschiedlichen Stadien der Produktion standen in zwei langen Reihen unter dem gewölbten Dach. Direkt vor Casey und Richman montierten Mechaniker die Frachtraumtüren in den Rumpf. Diese Rumpfröhren waren von Gerüsten umgeben. Hinter dem Rumpf stand jeweils ein Wald von Montagevorrichtungen - riesige, hellblau lackierte Arbeitsplattformen. Richman stellte sich unter eine der Plattformen und starrte mit offenem Mund nach oben. Sie war so breit wie ein Haus und sechs
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