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Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Titel: Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)
Autoren: Berndt Rieger
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einer Plattenfirma aushandelt.
    Also sagt ihm Agnetha erst mal ab. Little Gerhard Lundkvist gibt aber nicht auf. Er nimmt Agnethas Demos mit ins Studio, schält die Stimme akustisch heraus und lässt von Studiomusikern ein Arrangement zu der Stimme einspielen, für „Jag var så kär“ und für „ Utan dej “ (Ohne dich). Sein Ziel: Die junge Sängerin aus Jönköping doch noch zu überzeugen. (Der Leiter der Aufnahmen ist übrigens Sven Olaf Waldoff, der einige Jahre später im Song Contest als Bandleader ABBA mit „Waterloo“ zum Gewinn führen wird. So klein ist die Musikwelt in Schweden.)
    Als die Lieder fertig sind, ruft Little Gerhard Agnetha wieder an.
    Little Gerhard: „Ich erklärte ihr, was ich genau mit den Liedern gemacht hatte. Sie wollte es gern hören, also hielt ich den Telefonhörer an den Lautsprecher. Sie brach in Tränen aus und sagte: Das ist so wunderschön, das kann doch nicht wirklich von mir sein?“
     
     
Der schwedische Liebling
     
    Agnethas erste Plattenkarriere findet im Schutz von Little Gerhard statt, einer älteren, erfahrenen Person, die in die Fußstapfen von Ingvar Fältskog tritt. Ist Little Gerhard der Mann, der sich wie ein Vater um die Zukunft der 17jährigen kümmern wird? Vorerst ist er der Angestellte einer Plattenfirma, die sonst kein großes Zugpferd hat und sich eher als Außenposten der deutschen Schlagerindustrie sieht. In diesem Bereich erwartet man sich auch am Ehesten einen Profit. Während die britische Firma EMI in Schweden eben-falls eine Dependance errichtet hat und dort nach Künstlern sucht, die in die Fußstapfen der Beatles oder Rolling Stones treten könnten, sucht Cupol schwedische Versionen von Caterina Valente oder Roy Black. Agnetha ist das nicht so bewusst, doch die Arrangements ihrer ersten Lieder gehen schon in diese Richtung. Und bald, nach ihren ersten Erfolgen, wird man Agnetha auch von Cupols Seite nahe legen, ihr Glück in Deutschland zu suchen.
    Die 17jährige Agnetha ist noch ein Kind, das sich wenig Gedanken über Geschäftliches macht. Sie hat keine Ahnung, dass sie in kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Stars des Landes werden wird und bei ihren Fans ein Interesse hervorrufen wird, das über Jahrzehnte hinweg andauern und Agnetha die Möglichkeit rauben wird, sich in ihrer Heimat ganz privat zu fühlen und unbehindert in der Öffentlichkeit aufzutreten. Sie weiß nicht, dass ihre Karriere sie zur Multimillionärin machen und dadurch sozial isolieren wird. Agnetha geht ganz unbedarft in die Sache, aus Begeisterung für die Musik und in der Hoffnung auf ein aufregendes Leben. Im Unterschied zu vielen anderen Menschen im Showbusiness sucht sie aber nicht die nächste große Stadt und dahinter die noch größere Stadt, sondern wäre eigentlich ganz zufrieden mit Jönköping und den Menschen dort. Und doch markiert der Oktober 1967, als Agnetha in Begleitung ihres Vaters in den Zug nach Stockholm steigt, nicht nur den endgültigen Abschied von ihrer Kindheit, sondern zugleich auf viele Jahre hinaus von ihrem ländlichen Leben.
    Es ist für einen Teenager eine aufregende Reise. Stockholm ist riesig und der Aufenthalt in der Hauptstadt ein Abenteuer für sich. Agnetha ist das erste Mal dort. In der Nacht vor der Abreise konnte sie vor Aufregung nicht schlafen und hat dann von der Mutter eine Schlaftablette bekommen. Die Mutter selbst ist es – wie damals Millionen Menschen - längst gewöhnt, ihre eigene Aufregung mit Beruhigungsmitteln zu dämpfen, und das ohne den geringsten Gedanken an eine Tablettenabhängigkeit, die Birgit später das Leben zur Hölle machen wird. Als Agnetha das Gebäude der Plattenfirma betritt, ist sie trotzdem sehr aufgeregt und scheu, und sie hat zitternde Knie. Sie fühlt sich wie ein Pferd in einer Startbox. Hier lockt ihr neues Leben, das spürt sie. Sie weiß nicht, was sie erwartet, ihr Herz schlägt schneller. Am Liebsten würde sie umkehren. Da hört sie schon in der Vorhalle, wie Musiker im Studio proben, und erkennt ihr Lied „Jag var so kär“, die Instrumentalversion davon, die gerade von den Studiomusikern angespielt wird, die gehört haben, dass es heute mit der Sängerin aufgenommen werden soll. Und plötzlich merkt Agnetha, dass sie im Inneren ganz ruhig wird. Sie hat die Schwelle überwunden. Sie gehört hierher. Es ist ein einschneidendes Erlebnis für Agnetha, eines der schönsten Ereignisse in ihrem Leben überhaupt, wie sie später erzählen wird. Sie hat das Gefühl, angekommen zu
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