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After Moonrise (German Edition)

After Moonrise (German Edition)

Titel: After Moonrise (German Edition)
Autoren: P.c. Cast
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noch nicht wieder dort gewesen.“
    „Kein einziges Mal? Nicht einmal, nachdem Ihre Schwester sich vor Ihnen manifestiert hat?“
    Lauren schüttelte den Kopf. „Nein. “ Es war nur ein Flüstern.
    „Ich kann Sie zuerst nach Hause bringen. “ Er ging um den Schreibtisch herum zu ihr. „Dann unterhalten wir uns anschließend und …“
    „Wäre es besser, wenn ich mit Ihnen komme?“, unterbrach sie ihn, und ihre Stimme klang wieder fester. „Ich meine, für Sie und die Untersuchungen.“
    „Wahrscheinlich schon, besonders, weil Ihr Fall so außergewöhnlich ist.“
    Sie stand auf. „Dann komme ich mit.“
    Die Fahrt von der Innenstadt, in der sich das Büro von After Moonrise befand, bis zum Swan Lake am Rand der Stadt verlief kurz und schweigsam. Raef machte das nichts aus. Er war von Natur aus schweigsam und hatte noch nie verstanden, warum die meisten Menschen stets irgendeinen peinlichen Small Talk hielten, statt die angenehme Stille zu genießen. So hatte er außerdem Gelegenheit, sich auf das vorzubereiten, was geschah, wenn er den Schauplatz eines Todes aufsuchte und sich den übersinnlichen Bildern öffnete, die dort warteten. Ob Unfall oder Mord, beides war kein Zuckerschlecken, und es war immer besser, sich vorher einen Augenblick zurückzuziehen und zu sammeln.
    Während er die Utica Street hinabfuhr, betrachtete er Lauren. Ihr Gesicht war blass und angespannt; sie starrte reglos geradeaus. Beinahe wirkte sie wie eine Marmorstatue ihrer selbst.
    „Wird schon nicht so schlimm werden“, sagte er, während er vor dem See rechts einbog und seinen Wagen am Kantstein abstellte, der den ganzen Bereich einfasste. „Vergessen Sie nicht, ich bin der Übersinnliche von uns beiden. “ Damit versuchte er, dem Augenblick seine Schwere zu nehmen.
    Sie richtete ihren kalten Blick auf ihn. „Sie war meine Schwester. Meine Zwillingsschwester. Wir waren seit unserer Empfängnis zusammen. Übersinnlich oder nicht, an den Ort zu gehen, an dem sie ermordet wurde, macht mir Angst.“
    Ehe er sich noch etwas Tröstliches überlegen konnte, richtete sie den Blick von ihm auf den Swan Lake. Sie schüttelte den Kopf und lachte gezwungen. „Es ist so albern, diesen Ort einen See zu nennen. Er ist winzig. Bis auf die Tatsache, dass er Wasser enthält, hat er nichts mit einem See gemeinsam.“
    „Man nannte ihn Swan Lake, Schwanensee, weil Schwanenteich einfach falsch klingt“, sagte er.
    Sie sah sich zu ihm um. „Ich hasse diesen Ort.“
    Er nickte. „Eine ganz normale Reaktion. Ihre Schwester ist hier gestorben – natürlich haben Sie eine starke negative Reaktion darauf.“
    „Es ist mehr als das.“
    Er wollte ihr sagen, dass die Hinterbliebenen immer das Gefühl hatten, dass am Tod eines geliebten Menschen mehr dran war, auch wenn die Person friedlich im Schlaf gestorben war, nach einem langen erfüllten Leben. Allerdings hätte das herablassend geklungen, also schluckte er es herunter und sagte stattdessen: „Sind Sie bereit? Sie können hier warten, wenn Sie möchten.“
    „Ich bin bereit, und ich komme mit.“
    Auch wenn sie absolut sicher klang, war ihr Gesicht immer noch unnatürlich blass, als sie langsam den Pfad entlanggingen, der um den ovalen Teich herumführte. Lauren hatte recht – das war nun mal kein See, egal, wie gut gepflegt und hübsch er war. Der Pfad war kaum mehr als eine Viertelmeile lang, wie er dem hilfreichen Wegweiser entnahm. Unter dem Wegweiser befand sich eine Tafel mit den verschiedenen Wasservögeln, die man in diesem Gebiet finden konnte. Besonders wurde auf das Schwanenpärchen hingewiesen, nach dem man den See benannt hatte. Ein Schild bat die Besucher, die Vögel nicht zu füttern, auch die Schwäne nicht, und ein weiteres bestand darauf, dass nur berechtigte Personen Zutritt zu dem Bereich hatten, der von einem Zaun eingegrenzt war.
    „Der Eingang zum Steg, der auf die Insel führt, ist da drüben. “ Lauren deutete rechts den Weg hinunter.
    Raef nickte, und sie gingen weiter. Er sah sich um. Der Oktobermorgen war nicht kalt und bewölkt, wie der Wetterbericht es vorhergesagt hatte. Was für eine Überraschung, dass die sich irrten. Stattdessen war es ein herrlicher Morgen, und um diese Zeit, kurz vor zehn Uhr, herrschte kaum Betrieb. Zu spät für morgendliche Spaziergänger und Vogelbeobachter und zu früh für alle, die ihr Mittagessen im Park einnehmen wollten. Nur ein älteresPaar saß auf einer Bank auf der anderen Seite des Sees und las gemeinsam in einer
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