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Affaere im Paradies

Affaere im Paradies

Titel: Affaere im Paradies
Autoren: Nora Roberts
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verdammte Minute.« Louis hielt Matthew am Arm fest. »Was haben Sie im Sinn? Woher haben Sie dieses Medaillon?«
    »Aus dem Sumpf!« explodierte Matthew. »Verdammt, begreifen Sie denn nicht, dass Marion Laurel getäuscht hat?« Sein Gesicht war sehr bleich und wie erstarrt. »Im Sumpf«, wiederholte er. »Sie hat sie in die Sümpfe geführt, genau wie die anderen.«
    »Welche anderen?« Louis hielt ihn fest, ehe Matthew eine Bewegung machen konnte. »Welche anderen?«
    »Ihre Schwester ist eine Mörderin«, schrie Matthew ihn an. »Sie hat dreimal getötet, und jetzt hat sie Laurel.«
    »Sie sind verrückt!«
    »Ich bin nicht verrückt.« Er öffnete seine Faust noch einmal und zeigte auf das auf seinem Handteller matt glänzende Medaillon. »Wir waren in den Sümpfen, vor Kurzem, irgendjemand hat sie angegriffen. Dieselbe Person, die ihr die tote Schlange geschickt hat und die sie gestern am Telefon bedrohte. Dieselbe Person«, sagte er gelassen, »die sie jetzt hierher gerufen hat. Laurel ist Ihretwegen hergekommen«, erklärte Matthew Louis und sah ihm dabei in die Augen. »Werden Sie mir helfen?«
    Louis starrte auf das Medaillon hinunter. Sein Atem kam stoßweise. »Wir werden hingehen. Warten Sie hier.«
    Er drehte sich um und ging in einen Raum, der dem Salon gegenüber lag. Sekunden später kam er mit einer kleinen Pistole zurück. Wieder war alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen. Schweigend händigte er Matthew die Waffe aus. »Sie hat den Revolver mitgenommen.« Ihre Blicke kreuzten sich. »Ich habe ihn – aus Sicherheitsgründen – immer in der Schublade meines Schreibtisches … geladen.«
    Gerate nicht in Panik, renn nicht davon. Laurel wiederholte diese Worte immer wieder im Stillen, während sie Marion beobachtete.
    Sie sieht jetzt so ruhig aus, als ob sie jeden Augenblick lächeln und mir Tee und Gebäck anbieten würde. Wie lange ist sie schon verrückt? Laurel schluckte langsam, sorgfältig darauf bedacht, sich nicht zu bewegen. Rede – sie will sich aussprechen.
    »Bestraft?« wiederholte Laurel. »Du hast die anderen bestraft, Marion?«
    »Ich musste es.«
    »Warum?«
    »Du warst immer ein kluges Kind, Laurel, aber nicht klug genug.« Wieder lächelte sie, von Freundin zu Freundin. »Sieh dich selbst, wie einfach es für mich war, deine Aufmerksamkeit auf Brewster zu lenken, nur weil ich dir die Wahrheit erzählte. Anne hätte Louis nie verlassen. Sie betete ihn an.«
    »Weshalb musstest du sie dann bestrafen, Marion?«
    »Sie hätte nicht zurückkommen sollen.« Marion gab einen kleinen, zitternden Seufzer von sich. »Sie hätte nie zurückkommen dürfen.«
    »Zurückkommen?« wiederholte Laurel und riskierte einen kurzen Blick über Marions Kopf. Falls es ihr gelänge, sie abzulenken und einige Sekunden Vorsprung zu gewinnen, würde sie sich dann im Unterholz verlaufen?
    »Sie konnte mich nicht zum Narren halten«, sagte Marion und lächelte wieder. »Oh, sie hat alle anderen an der Nase herumgeführt – besonders Louis –, aber ich wusste Bescheid. Natürlich tat ich so, als wüsste ich nichts. Ich kann sehr gut heucheln. Sie fürchtete sich vor dem Sumpf«, sagte Marion gedankenverloren. »Ich wusste, weshalb, natürlich wusste ich weshalb. Sie war schon früher hier gestorben, sie musste hier noch einmal sterben.«
    Laurel starrte sie an, während ihr die ganze Entsetzlichkeit von dem, was in Marions Kopf vor sich ging, klar wurde. Sprich weiter, sprich weiter, sprich weiter, sagte sie sich, als eine Drossel in der Zypresse hinter ihr zu singen begann. »Warum hast du Elise umgebracht?«
    »Sie besaß kein Recht!« brach es so heftig aus Marion hervor, dass Laurel unwillkürlich einen schnellen Schritt zurücktrat. »Sie besaß kein Recht auf das Haus. Es gehört mir, es hat mir immer gehört. Louis wollte es ihr testamentarisch vermachen. Ihr! Sie besaß nicht das Blut der Trulanes, war keine von uns. Ich bin die Älteste«, tobte sie. »Nach dem Recht gehörte das Haus mir. Vater machte einen Fehler, als er Louis das Haus vererbte.«
    Ihre Brust hob und senkte sich, doch als Laurel hinuntersah, stellte sie fest, dass der Revolver immer noch mit sicherer Hand auf sie gerichtet war. »Es war immer mein Eigentum. Ich liebe es. Alles hier.« Ihr Blick glitt durch die Gegend und wurde weich. »Es ist das Einzige, das ich je geliebt habe.«
    »Aber warum, Elise?« unterbrach Laurel sie. Ein Haus, dachte sie verzweifelt. Brachte man jemanden eines Hauses wegen um, wegen eines Stück Rasens
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