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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)
Autoren: Anja Bagus
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der Schnauze hatten Reptilienpupillen und sahen ihn starr an. Das war schnell gegangen, oft dauerte so eine Verwandlung Monate, hier war es nur eine knappe Stunde her. Das hieß nichts Gutes, es endete oft im Wahnsinn für die Betroffenen. Der Mann musste Schmerzen leiden, der Umbau des Körpers in dieser Geschwindigkeit war qualvoll.
    „Ich bitte Sie noch einmal: Kommen Sie freiwillig, dann passiert Ihnen nichts.”
    21, 22, 23, nichts.
    „Dies ist meine letzte Aufforderung. Falls Sie ihr nicht nachkommen, sind wir berechtigt, Gewalt einzusetzen.”
    Aus dem Raum konnten wieder das trockene Schaben und ein leises Zischen vernommen werden. Friedrich stellte sich in die Tür, feuerbereit.
    Das Wesen 'stand' jetzt nur ein paar Meter von der Tür entfernt. Sein Oberkörper war erhoben, die Arme und Beine waren geschrumpft und pendelten unbeteiligt am Schlangenleib. Der Körper war mit sandfarbenen Schuppen bedeckt und glänzte im Schein der Sonne. Es schwankte leicht hin und her und züngelte. Friedrich fühlte sich an Erzählungen von Giftschlangen erinnert, die sich auch aufrichteten und drohten, bevor sie zubissen.
    Er machte eine Handbewegung zu seinen Männern und ging einen Schritt in den Raum hinein. Hinter ihm huschten die ersten beiden Soldaten um die Ecke und nahmen Stellung an der Wand. Die Schlangenkreatur zischte nervös und zeigte ihre langen Giftzähne.
    Behutsam betätigte Friedrich ein paar Schalter an seinem Armmechanismus. Leise zischend schoss der Æther in die Druckkammern.
    „Können Sie mich verstehen? Geben Sie mir ein Zeichen. Nicken Sie bitte zwei Mal, wenn Sie sich ohne Gewaltanwendung abführen lassen.” Friedrich beobachtete die Kreatur genau, konnte aber keine Reaktion feststellen. Er trat noch einen Schritt vor, zwei weitere Männer rannten in den Raum, die vier anderen verbarrikadierten die Tür.
    Das Wesen zischte nun aggressiv und klappte eine Art Halskrause aus, die es noch bedrohlicher machte.
    Friedrich täuschte einen Angriff von links an, und das Schlangenwesen fiel darauf herein. Es schnellte nach vorne und platschte auf den Marmorboden. Friedrich versuchte, es zu fassen zu bekommen. Wütend zischend wand es sich kringelnd von ihm weg, drehte sich dann und schlängelte blitzschnell auf ihn zu. Friedrich wich dem Gegenangriff aus und versuchte das Biest von hinten in einen Würgegriff zu nehmen. Es war schwierig, da es so glatt war, er konnte es nicht greifen. Schließlich hatte er es in einer Art Schwitzkasten. Sie schwankten hin und her, die Kreatur versuchte mit ihren kleinen Ärmchen nach Friedrich zu schlagen, aber der ließ nicht locker und würgte es mit all seiner Kraft. Die Schnauze mit den handlangen Zähnen öffnete sich direkt neben seinem Gesicht und er sah das Gift als Tropfen aus dem Zahnkanal rinnen. Die Giftsäcke am Zahnfleisch waren prall gefüllt.
    Sie verloren das Gleichgewicht und stürzten auf den Marmorboden. Das Wesen zappelte und wand sich, es hatte unglaublich viel Kraft. Friedrich wurde mit dem Rücken gegen eine Säule geschleudert und hätte fast losgelassen. Er versuchte, seine Beine auch noch um den Unterleib der Kreatur zu legen, aber der muskulöse Körper wand sich immer wieder unter ihm weg. Seine Arme brannten, aber er drückte weiter zu. Der Schlangenmann erhob sich noch einmal und taumelte mit Friedrich am Rücken ein paar Sekunden, um dann endgültig zu Boden zu krachen. Friedrichs Arm mit dem Blitzhandschuh wurde zwischen dem Wesen und dem Marmorboden eingequetscht. Ein scharfer Schmerz zog vom Ellenbogen bis in seine Schulter. Die Blitzmechanik splitterte und zischend trat grüner Æther aus. Friedrich spürte, dass er mit dem verletzten Arm keine Kraft mehr ausüben konnte.
    „Schnell, fesselt es”, schrie er seine Männer an.
    Ein Soldat schaffte es schließlich, von hinten eine Schlinge um die Schnauze zu legen. Während Friedrich weiter festhielt, fesselten seine Männer die Kreatur um ihn herum. Erst als sie sich nicht mehr rührte, ließ er los und blieb schwer atmend auf dem Boden sitzen.
    Dann stand er auf und betrachtete seinen Arm. Die komplizierte Mechanik war zerstört, aber er konnte ein Ventil schließen und den Ætherzufluss stoppen. Als er versuchte seinen Arm zu bewegen, durchzuckte ihn der heftige Schmerz erneut. Scheinbar war er ernsthaft verletzt. Er stand auf, ohne seinen Arm zu benutzen.
    Seine Kameraden betrachteten ihn missbilligend. Die meisten von ihnen waren auch Blitzmänner gewesen, zu einer Zeit, als man
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