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Aerzte zum verlieben Band 39

Aerzte zum verlieben Band 39

Titel: Aerzte zum verlieben Band 39
Autoren: Meredith Webber , Caroline Anderson , Joanna Neil
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meiner Mutter in Bristol um, sodass er das neue Schuljahr direkt dort beginnen kann.
    Ich werde die Praxis und alle, die hier arbeiten, sehr vermissen, aber für uns wird es Zeit, ein neues Leben anzufangen. Hier gibt es nichts mehr für uns.
    Dir möchte ich für all die Unterstützung und Freundlichkeit danken, die Du mir im Laufe der Jahre geschenkt hast.
    Leb wohl,
    Deine Kate
    Wie vor den Kopf geschlagen las er den Brief ein zweites Mal. Verdammt, sie kann nicht einfach gehen! Aufgebracht schob Nick seinen Sessel zurück, stand auf und marschierte zum Fenster. Er presste die Hand auf das kalte Glas. Ein stürmischer Wind war plötzlich aufgekommen, und mit ihm ging ein heftiger Aprilschauer nieder. Die Tropfen prasselten auf Autodächer, und überall rannten Leute, um vor dem Unwetter Schutz zu suchen.
    Auch Kate. Sie riss die Wagentür auf, und als sie auf den Fahrersitz schlüpfte, hob sie den Kopf. Ihre Blicke trafen sich, hielten sich einen Moment fest, verschleiert vom Regen, dann schüttelte sie kaum merklich den Kopf und schlug die Tür zu. Gleich darauf flammten die Scheinwerfer auf, und Kate fuhr davon.
    Nick merkte erst jetzt, dass er die Luft angehalten hatte, und atmete bebend aus. Abrupt wandte er sich vom Fenster ab, um nicht frustriert die Faust durch die Scheibe zu stoßen. Kates Brief lag auf dem Schreibtisch, schien ihn zu verspotten, und er griff danach, knüllte ihn zusammen und schleuderte ihn Richtung Papierkorb. Der Papierball fiel daneben, und Nick hob ihn leise fluchend auf. Warum will sie gehen? Ausgerechnet jetzt, wo ich dachte, eine Chance …
    Es klopfte an der Tür, und Doris Trefussis steckte lächelnd den Kopf ins Zimmer.
    â€žTee für Sie, Dr. R.“, verkündete sie munter und stellte ein Tablett auf den Tisch. „Und ein paar von Hazels Ingwerkeksen.“
    â€žDanke, Doris“, sagte er knapp und hielt den Atem an, bis sie wieder verschwunden war. Er würde dran ersticken, wenn er jetzt etwas essen müsste! Nick ließ sich in seinen Sessel fallen und fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht. Dann strich er den zerknitterten Brief glatt und las ihn noch einmal.
    Es ergab einfach keinen Sinn.
    Vielleicht half der Tee, einen klaren Kopf zu bekommen.
    Nick nahm den Becher, trank einen Schluck und sah aus dem Fenster. Es herrschte Stillwasser, der Zeitpunkt des Wechsels zwischen Flut und Ebbe, und von den Windböen getroffen schwangen die Boote im Hafen hin und her. Er kannte das Gefühl. Seit Annabels Tod vor fünf Jahren war er wie eins dieser Boote, verankert im Leben und doch hierhin und dorthin geschleudert … zutiefst unsicher, was seine Zukunft betraf.
    Eine Zeit lang hatte er geglaubt, dass Kate heiraten würde, aber dann gab es Gerüchte, dass es zwischen ihr und Rob Werrick aus war. Nick sah seine Chance: Kate und er beide verwitwet, der Rivale aus dem Rennen, vielleicht könnten sie jetzt … Und nun das, aus heiterem Himmel. Er hätte nie gedacht, dass Kate Penhally Bay – und ihn – für immer verlassen würde.
    Sie durfte nicht gehen. Ausgeschlossen. Sie war hier geboren, aufgewachsen, hatte ihr ganzes Leben hier verbracht. Nick kannte sie, seit sie zwölf war, und hatte sich drei Jahre später das erste Mal mit ihr verabredet. Da war er siebzehn gewesen. Mit achtzehn war er zum Studium fortgegangen, fest entschlossen, danach wieder zu ihr zurückzukommen. Aber dann war er Annabel begegnet, und alles hatte sich geändert.
    Bis auf Kate. Sie war dieselbe geblieben, herzlich, humorvoll und freundlich. Nur in ihren sanften braunen Augen meinte er manchmal einen vorwurfsvollen Ausdruck und leise Enttäuschung zu lesen. Vielleicht bildete er es sich aber auch nur ein, denn jedes Mal, wenn sie ihn ansah, empfand er Schuldgefühle.
    Nick schloss die Augen. Ja, in den vergangenen mehr als dreißig Jahren gab es weiß Gott genug, dessen er sich schuldig gemacht hatte.
    Er faltete den Brief zusammen und steckte ihn in die Tasche. Vielleicht sollte er heute Abend zu ihr gehen und versuchen, ihr das Ganze auszureden. Nein, wozu, dachte er grimmig. Kate hatte sich entschieden, und wahrscheinlich war es für alle das Beste.
    Aber ich werde sie vermissen. Freundliche, kluge Kate, die immer für ihn da gewesen war. Kate, die zuverlässig und kompetent jahrelang seine Praxis gemanagt hatte, bevor sie in ihren Beruf als Hebamme zurückging, geschätzt und
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