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Aendere dein Leben - erfinde dich neu

Aendere dein Leben - erfinde dich neu

Titel: Aendere dein Leben - erfinde dich neu
Autoren: Dr. Mario Alonso Puig
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spielen, entstehen nicht aus dem Nichts, sondern haben einen ganz klaren und konkreten Ursprung. Um solche Emotionen in angemessene Bahnen zu lenken, kommt es darauf an, diesen Ursprung zu kennen. Das gilt insbesondere für schwierige Situationen, in denen wir stark unter Druck stehen und unsere Entscheidungen wichtige Konsequenzen haben können.
    Wenn wir von Gefühlen wie Furcht oder Hoffnungslosigkeit überwältigt werden, kommt dies einem regelrechten »Gehirnkidnapping« gleich. In diesem Augenblick spielt es keine Rolle mehr, wie intelligent wir sonst sein mögen– unser Intellekt glänzt durch Abwesenheit. Was einen großen Teil der Probleme unlösbar macht, ist nicht ihre tatsächliche Schwierigkeit, sondern unser Gefühl, zu klein zu sein, um ihnen gerade jetzt die Stirn zu bieten. Deshalb besteht die Fähigkeit, Probleme auf kreative Weise zu lösen, in Wahrheit darin, dass wir unserem Gehirn das Ausmaß an Ausgeglichenheit ermöglichen, bei dem es optimal funktionieren und eine alternative, sinnvolle Lösung finden kann.
    Aus der Metallverarbeitung kennen wir den Begriff Resilienz, der nichts anderes beschreibt als die Widerstandsfähigkeit eines Metalls gegenüber Verformungen. Diese Eigenschaft beschreiben wir im gleichen Zusammenhang auch mit dem Wort Elastizität, das die Fähigkeit dieses Metalls ausdrückt, zu seiner ursprünglichen Form zurückzukehren, sobald die Kraft, die es verformt hat, verschwunden ist. Stahl zum Beispiel zeichnet sich durch große Resilienz aus, weil er schwer zu verformen ist und zugleich eine große Elastizität besitzt, mit der er seine ursprüngliche Form wieder annehmen kann, wenn die Kraft, die auf ihn eingewirkt hat, verschwunden ist.
    Es gibt Menschen, die bei Hindernissen ein erstaunliches Durchhaltevermögen an den Tag legen und nur selten die Fassung verlieren. In der Regel sind es auch genau diese Menschen, die sich nach einem schmerzhaften Ereignis schnell wieder fangen.
    In der Medizin bezeichnet man das Zusammenspiel der Mechanismen, die bestimmte Parameter im Organismus innerhalb konstanter Grenzen halten, als Homöostase. Uns interessiert die Frage, wie sich diese Resilienz und Elastizität im Menschen entwickeln. Wir wollen wissen, wie Mechanismen entstehen, mit deren Hilfe wir unsere Homöostase, also das innere Gleichgewicht, auch unter schwierigen oder sehr ungünstigen äußeren Umständen aufrechterhalten können.
    Um diese Fähigkeit zu erlangen, müssen wir zunächst einmal in die komplexen Antriebsfedern des menschlichen Geistes eintauchen. Nur so können wir herausfinden, wie wir unser Denken in möglichst zweckmäßige Bahnen lenken können.
    Auch wenn mir der direkte Vergleich zwischen Gehirn und Computer widerstrebt, veranschaulicht er doch auf verständliche Weise gewisse Zusammenhänge, die sonst nur schwer zu erfassen sind. Unser Gehirn ähnelt gewissermaßen einem überaus komplexen Rechner, der die überraschendsten Gleichungen aufstellen und noch bessere Lösungen finden kann. Doch genau wie ein Computer dazu seine Programme nutzt, reagiert auch unser Gehirn auf eine Programmierung, die in seinem eigenen Bauplan verankert ist. Ein fantastischer Computer mit mittelmäßiger Software liefert mittelmäßige Resultate. Ein hervorragendes Gehirn, dessen mentale Software nur innerhalb selbst gesetzter Parameter läuft, ist nur zu begrenzten Denkprozessen fähig.
    »Die seelische und geistige Software entsteht in erster Linie über Erfahrungen.«
    Unsere seelische und geistige Programmierung beruht in erster Linie auf Erfahrungen. Diese Erfahrungen verwandeln sich in Bezugspunkte, die bestimmen, auf welche Weise das Gehirn in Zukunft arbeiten soll. Stellen wir uns zum Beispiel einmal vor, jemand hätte eine ganze Reihe sehr negativer Erfahrungen unter einem oder einer Vorgesetzten des anderen Geschlechts gemacht. Wenn dieser Mensch an einem neuen Arbeitsplatz nun wieder auf einen Vorgesetzten des anderen Geschlechts trifft, sieht er sich wahrscheinlich einem ganzen Bündel ziemlich unangenehmer Empfindungen ausgesetzt. Denkbar wären beispielsweise Frustration, Trotz oder sogar Wut. Daraufhin kann die Leistung dieser Person nachlassen, denn sie reagiert häufig zerstreut und begeht deshalb viele Fehler. Eine solche Reaktion wäre ein klarer Fall von einem perfekt funktionierenden Gehirn, das durch vorherige Erfahrungen eine Fehlprogrammierung erhalten hat, mit der es sich nun dauerhaft selbst Grenzen setzt.
    Ähnlich könnte es einem Kind
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