Aendere dein Leben - erfinde dich neu

sondern auch die vollständige Abwesenheit von Zeit.
    Würden wir ausschließlich auf der Ebene der Identität und der Persönlichkeit leben, so wäre unser Leben darauf begrenzt, uns ausschließlich im Bekannten zu bewegen. Wir kämen ausgezeichnet damit zurecht, erlernte Fähigkeiten und eingeübte Handlungsmuster abzuspulen, könnten uns aber nicht nachhaltig auf einen Prozess des Wachstums und der Weiterentwicklung einlassen.
    Wir brauchen daher beide Gehirnhälften. Allerdings sollte nicht die eine die Vorherrschaft übernehmen und die andere vor sich hin träumen, sondern sie sollten eng zusammenarbeiten, damit wir eine Perspektive entwickeln, die sich aus grundlegend unterschiedlichen und einander ergänzenden Blickwinkeln zusammensetzt.
Zusammenfassung
    Sie verfügen über sehr wertvolle Fähigkeiten, die Ihnen ermöglichen , etwas zu analysieren und logische Schlüsse zu ziehen. Dennoch sollten Sie nie vergessen, dass es noch andere, weniger augenfällige Talente gibt, auf die es nicht weniger ankommt. Suchen Sie Momente der Stille und des ruhigen Nachdenkens, und fangen Sie an, Facetten der Wirklichkeit wahrzunehmen, die Ihnen bisher entgangen sind.

4 | Die Schatzkarte
    »Obwohl wir in einem Glas Wasser keinerlei Macht erkennen können, ist es in der Lage, die Kolben der stärksten Maschinen in Gang zu setzen, sobald es sich in Dampf verwandelt.«
    T.T. Liang
    Um uns auf einfache Weise klarzumachen, wie es möglich ist, dass in unserem Inneren Ressourcen und Stärken existieren, von denen wir nichts wissen, müssen wir die sogenannte »Schatzkarte« studieren. Die Karten der Freibeuter von einst waren nie auf Anhieb zu verstehen. Irgendwie mussten diese Piraten ja sichergehen, dass nur jemand mit dem entsprechenden Schlüsselwissen sich wirklich einen Reim darauf machen konnte. Immerhin wartete großer Reichtum auf denjenigen, der unterwegs umsichtig genug war, den zahlreichen Fallen auszuweichen, die auf ihn lauerten, dabei aber nicht den Weg zur kostbaren Beute aus den Augen verlor.
    Unser Gehirn ist wie eine groß angelegte Karte, mittels derer– mehr oder weniger deutlich– unser hellstes Licht, aber zugleich auch unsere dunkelsten Abgründe zu finden sind– das, was uns im Leben antreibt, wie auch das, was uns auf dem Weg zu unseren Hoffnungen und unseren kühnsten Träumen nur überflüssig belastet. Das optimale Vorgehen können wir erst festlegen, wenn wir uns einen Überblick darüber verschafft haben, wie die verschiedenen Teile der Karte miteinander verknüpft sind.
    Unsere geistige Landkarte gleicht einem Kreis, denn eine Kreislinie besitzt weder Anfang noch Ende. In diesem Kreis können wir zwei große Räume unterscheiden. Der eine davon existiert zwar, ist für unsere Augen jedoch unsichtbar. Es ist, als wäre er wie ein geheimes Dokument mit unsichtbarer Tinte geschrieben, deren Botschaft erst sichtbar wird, wenn man sie vor eine Kerzenflamme hält.
    »Wir brauchen den Mut, in den anderen Raum vorzudringen, den unsichtbaren(…). Wenn wir dies tun, werden wir zwei Dinge entdecken: den Ursprung unserer Automatismen und unser unentdecktes Potenzial.«
    Der andere Raum in unserer Karte ist gut sichtbar. Er enthält all das, von dem wir wissen, dass wir es wissen, aber auch alles, von dem wir wissen, dass wir es nicht wissen. Ich persönlich weiß, dass ich ein guter Chirurg bin. Ich weiß aber auch, dass ich kein Chinesisch kann, obwohl ich immerhin weiß, dass es etwas gibt, das die Sprache und Kultur der Chinesen ist, und dass ich bei großem Interesse anfangen könnte, einfache Bücher darüber zu lesen, um mich damit vertraut zu machen. Auf diesen Bereich, der das enthält, von dem wir wissen, dass wir es wissen– oder eben nicht wissen–, kann unser normales Bewusstsein zugreifen. Deshalb ist sich jeder von uns mühelos über diese Fähigkeiten im Klaren.
    Ein großer Teil unserer Kenntnisse, Vorstellungen und Erfahrungen ist in diesem leicht zugänglichen Bereich des normalen Bewusstseins gespeichert. Dennoch könnten wir viele der sogenannten komplexen Probleme nicht allein mit dem lösen, was dieser Bereich uns anbietet. Das Gleiche gilt für die Herausforderungen, vor die das Leben uns stellt, bei denen wir häufig nicht auf eine bereits vorhandene Erfahrung zurückgreifen können, die uns das Finden einer Lösung erleichtern würde.
    Wir brauchen also den Mut, in den anderen Raum vorzudringen, den unsichtbaren, den verborgenen, den unbewussten Raum. Wenn wir dies tun, werden wir