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Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3
Autoren: Andrea Froh
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nach Mexiko gehen“, warf ich in den Raum.
    Michael tat nicht überrascht, sondern schaute auf die Titelseite der Zeitung und schaute mich dann endlich an.
    „Schön! Mexiko ist sicher sehr interessant“, gab er zur Antwort und in mir flutete es gewaltig.
    „Michael! Mexiko ist ziemlich gefährlich. Und dann für ein Jahr! Die Kriminalität in Mexiko-Stadt ist sehr hoch, dort werden im statistischen Durchschnitt täglich 496 Gewaltverbrechen verübt. Neben der Korruption von Polizei und Justiz stellt vor allem die Drogenkriminalität ein großes Problem dar“, referierte ich schlau Fakten, die ich im Internet nachgelesen hatte.
    „Papa, ich würde ja zusammen mit einem Freund dahin fliegen und wir könnten dort kostenlos in einer bewachten Anlage wohnen. Könnten da auch jobben, wenn wir Geld brauchen und vor allem könnten wir Spanisch lernen.“
    „Nach Mexiko wollte ich auch immer gerne, aber deine Mutter mag ja keine Langstreckenflüge“, sinnierte Michael, während ich innerlich schäumte.
    Ich hatte keine Chance gegen die beiden, das war mir sofort klar. Was sollte ich noch reden. Sollte ich meinen Sohn einfach ziehen lassen und ihn vielleicht als Leiche wieder bekommen, um seine Überreste in Hamburg zu verbuddeln und mir ewige Vorwürfe machen, ihn in dieses Land gelassen zu haben.
    Mir war zum Heulen zumute, aber ich heulte nicht, sondern spielte die Unverstandene; stand auf und ging in mein Arbeitszimmer.
    Nach zwanzig Minuten folgte mir Michael; klopfte leise an die Tür und stand hinter mir. Ich drehte mich nicht um. Er legte seine Arme um meine Schulter und vergrub seinen Mund in meinen Haaren. Das hatte er lange nicht getan. Es war angenehm, auch wenn ich noch wütend auf ihn war.
    „Selina, ich weiß natürlich, dass Mexiko nicht wie Bremen oder Heidelberg ist. Aber wir müssen jetzt loslassen. Es ist seine Entscheidung. Er ist erwachsen und wir können ihn nicht mehr bevormunden. Vielleicht wird es ja auch nichts. Vielleicht überlegt er es sich doch noch anders“, versuchte Michael mich zu beruhigen.
    „Ein anderes Land wäre ja auch OK, aber, ach, ich weiß auch nicht. Vielleicht hast du Recht. Vielleicht hat er morgen eine neue Idee oder eine Freundin“, sagte ich müde und genoss die Hände im Nacken, die mich leicht massierten.
    „Wir machen ziemlich wenig zusammen. Wollen wir nicht mal ins Theater oder ins Kino?“, fragte mein Mann mich überraschenderweise.
    „Du arbeitest doch so viel und bist abends müde“, warf ich ihm vor und googelte nebenbei noch zu Mexiko.
    „Wie wäre es am Samstag? Soll ich uns Karten besorgen und dann gehen wir noch essen“, sagte er voller Elan.
    „Können wir machen. Ach, am Sonntag habe ich Luise eingeladen. Sie hat doch ihren Job verloren und hat keinen Partner“, erzählte ich ihm und fuhr den PC herunter.
    „OK! Dann haben wir also das Wochenende geplant. Und das mit Roger wird sich schon regeln“, stellte er fest und massierte weiter. Ich gab mich seinen Händen hin und hatte den Michael aus der Studienzeit vor Augen. Wie attraktiv er damals gewesen war und wie lustig und dann hatte er noch so lange auf meine Liebe warten müssen. Und nun war er mir so fern; erschien mir oftmals so langweilig und so unattraktiv. War das fair von mir?
    Rene stürmte ins Zimmer: „Mama! Lucia ruft nach dir!“, informierte er mich und ich sprang sofort auf, da ich dachte, dass etwas Schlimmes mit ihr wäre.
    Lucia lag ruhig in ihrem Bett. „Selina, ich kann nicht aufstehen. Hüfte weh tut sehr. Kannst du mir kochen meinen Tee? Tut mich Leid, dass ich zumute.“
    „Das mache ich doch gerne Lucia. Ruhe dich aus. Soll ich diesen Tee mit den fünfzig Kräutern kochen? Soll ich nicht lieber einen Arzt rufen?“, fragte ich unsere Perle, die wie eine Mutter für mich war.
    Michael besorgte uns Theaterkarten und reservierte einen Tisch in einem Lokal, dass für Vegetarier kein Eldorado war. Am Freitag rief ich noch mal in der Galerie an, aber Herr Bildlich war von der Bildfläche verschwunden. Omas Schmuck war wohl verloren. Fin wollte ich nächste Woche von diesem schrecklichen Vorfall schreiben. Roger redete nicht mehr über Mexiko; vielleicht verlief sich dieses Land ja im Sande, hoffte ich.
    Ich machte mich für das Theater nicht sonderlich zurecht, da ich ja nicht mit Fin verabredet war. Michael hüllte seinen Körper, der durch zu viel Fett ausgebeult war, in unvorteilhafte Klamotten und ich musste seinen Stil korrigieren. Lucias Hüfte musste wohl wieder
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