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Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 2

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 2

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 2
Autoren: Andrea Froh
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Fin nahm ihn scheinbar ernst und sagte: „Das würde ich für dich tun, da ich dich liebe!“
    Das sa ß! Ich war ziemlich sprachlos. Er hatte das erste Mal gesagt, dass er mich lieben würde und ich war zutiefst beeindruckt. War es doch das, was ich immer gehofft hatte, dass er mich lieben würde, möglichst mehr als seine Frau. Fast bildete sich Flüssigkeit auf meinen Augen und ich konnte nur schlucken. Ich griff nach seiner Hand, die sich von meinem Knie entfernt hatte und drückte sie fest.
    Aber da stand seine Frau auf dem Weg, die man nicht so einfach wegr äumen konnte wie ein Straßenhindernis. Ich hatte nie mit ihm über sein Verhältnis zu seiner Frau gesprochen. Er hatte mir in älteren Mails sein Leid über sie geklagt, dass sie schwierig sein würde usw. Aber das behaupteten vermutlich alle Männer, wenn sie eine interessante Frau kennenlernen. Auch ich hatte ein Problem, denn ich hatte eine vollständige Familie im Boot, das ich nicht einfach umkippen konnte. Ich hätte nie gedacht, dass ich, die kleine konservative Frau, die alles hatte was man sich wünschen kann, einer neuen Liebe verfällt, nur weil die alte Liebe nicht mehr frisch war. Es war nicht möglich seine alte Liebe in eine Frischhaltebox zu stecken und sicher über die Jahre zu bringen; es war immer ein Frischeverlust dabei. War es denn notwendig für mein Leben, dass ich mich noch einmal glücklich verlieben musste? Dass ich mit einem anderen Mann einen Orgasmus erlebe, der sich vermutlich nicht groß von anderen unterscheidet? Was war es, was mir fehlte? Was ich suchte? Warum hatte ich plötzlich so wenig Skrupel etwas zu tun, das meinen Mann, meine Jungs verletzten könnte? Doch das Problem war, dass ich gar nicht groß an Michael, meine Jungs, an Fins Frau und die ganzen Folgen dachte. Dass ich mich einfach in dieses Kapitel stürzte, ohne Warnhinweise zu lesen. Ich wusste nicht, wie es mit uns weitergehen sollte und ließ das Schicksal einfach auf mich zukommen. Ich wusste nur, dass Fin morgen abreisen, seine Frau auf Mallorca in den Arm nehmen und mit ihr vermutlich ins Bett gehen würde, was mich sehr traurig und eifersüchtig machte. Doch nun hatte er sein Haus in meiner Nähe und ich hoffte, dass er häufiger nach Hamburg kommen würde, damit wir uns sehen und lieben konnten.
    Wir blieben über zwei Stunden in dem Café. Tauschten verliebte Blicke aus, massierten unsere Hände und gaben uns Küsse. Wir besprachen noch die Sache mit den Bildern und dem Geld und dann musste ich mich auf den Heimweg begeben, da ich zu Hause gebraucht wurde. Wir verabschiedeten uns an der S-Bahn Station. Fin konnte sich kaum von meinen Lippen lösen. Als die Bahn kam, hielt er noch lange meine Hand, bis die Türen zuklappten und ich ihn dort traurig stehen sah, auf dem tristen Bahnsteig, zwischen all den Menschen, die der November so grau machte.
    Fin schickte mir st ändig SMS und Mails und ich musste aufpassen, dass keiner es bemerkte. Ich überwies Fin das Geld meiner Eltern und musste zusehen, wie ich die Sache mit der Spende regelte. Da Michael und ich getrennte Konten besaßen, fiel der Deal nicht auf. Fin schrieb mir nach ein paar Wochen, dass sein Laden wieder geöffnet wäre, aber die Jahreszeit war schlecht, um gute Geschäfte zu machen und er wartete auf das Frühjahr. Ich vermisste Fin sehr und träumte jede Nacht von ihm. Michael tat mir schrecklich leid; er hatte meine Liebe verloren und wusste es nicht einmal und ich war zu feige, um ihm irgendetwas zu sagen. Ich hatte ihn nicht mal gewarnt, sondern war einfach in diese Geschichte eingestiegen, deren Ende auch für mich offen war. Meine Eltern erkundigten sich ständig nach ihrer Spende und ich log sie an und erzählte ihnen von irgendeiner Organisation, die arme Wesen vor dem Schlachthof rettete oder die ausgesetzt wurden. Mutter war mit der Organisation zufrieden, wollte aber einen Spendenbeleg haben.
    Ich fuhr einige Male in Fins Haus, das nicht weit von uns entfernt lag. Ich liebte die Atmosph äre dieses Hauses und vor allem die Bilder, die ich mir immer wieder fasziniert anschaute. Ich kramte ungern in den persönlichen Sachen des alte Malers, den ich leider nicht kennen gelernt hatte; doch ich suchte nach den Namen des Galeristen, der ein paar Bilder von ihm verkauft hatte. Ich fand alte Fotos und Briefe von Fin an seinen Vater, aber ich las sie nicht, da es für mich Grenzen gab. Ich schaute mir nur die Fotos an, auf denen Fin mit seinem Vater auf dem Fußballfeld zu sehen
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