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Abgründig (German Edition)

Abgründig (German Edition)

Titel: Abgründig (German Edition)
Autoren: Arno Strobel
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Privatklinik Eckmüller in München – kennst du vielleicht. Ist mein Vater.«
    Angeber, dachte Tim und fragte sich, was Ralf damit bezweckte. Dachte er vielleicht, er würde ein besseres Zimmer bekommen, weil sein Vater Arzt war?
    Markus überging die Bemerkung und legte zwei Blätter auf den Tresen. »Okay, dann füllt mal die Anmeldebögen aus, und dann hätte ich gerne eure Handys.«
    Ralf warf Tim einen überraschten Blick zu und wandte sich wieder an Markus. »Die Handys? Warum denn das?«
    »Handys sind im Camp nicht erlaubt. Das ständige Klingeln und die Rumspielerei mit den Dingern würden den Ablauf des Camps stören. Außerdem können die Geräte beim Klettern leicht kaputtgehen. Ich lege sie hier in den Tresor und ihr bekommt sie am letzten Tag wieder.«
    Tim zog sein Telefon aus der Hosentasche und schaltete es aus. Er wusste, dass er es abgeben musste, das hatte in der Beschreibung des Camps gestanden.
    »Hey, davon hat mir keiner was gesagt«, maulte Ralf. »Ich brauche mein Handy. Dann müsst ihr eben mal ’ne Ausnahme machen.«
    Markus schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber das gilt für alle.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Es steht dir frei, wieder zu gehen«, tönte eine andere Stimme aus dem Inneren des Blockhauses. Ein Stuhl wurde hörbar zurückgeschoben, dann kam ein etwa achtundzwanzig- bis dreißigjähriger, dunkelhaariger Mann zu ihnen nach vorn. Er trug das gleiche Polo wie sein Kollege Markus, hatte allerdings sehnige, muskulöse Arme und wirkte schon eher so, wie Tim sich den Betreuer eines Bergcamps vorgestellt hatte. »Mein Name ist Joachim Kratzer, ich bin der Leiter des Camps. Ihr könnt Jo zu mir sagen.« Nach einer kurzen Pause, in der er Ralf vielsagend musterte, fügte er hinzu: »Sofern ihr im Camp bleibt.«
    »Nun hör mal, Jo«, setzte Ralf an, aber Tim unterbrach ihn, weil er keine Lust auf diese Diskussion hatte.
    »Nun stell dich nicht so an. Das stand doch auf dem Buchungsformular.«
    »Das weiß ich doch nicht, das hat die Sekretärin meines Vaters ausgefüllt!«
    Tim winkte ab, legte sein Telefon auf den Tresen und begann, die Anmeldung auszufüllen. Nach einer Weile tauchte neben ihm eine Hand auf und legte ein Telefon neben seines.
    Das Camp bestand aus mehreren Holzhütten, die wahllos auf einer Fläche von etwa drei Fußballfeldern zwischen Bäumen und Büschen platziert waren. Sie alle hatten Holzterrassen vor den Eingängen und waren mit Schotterwegen miteinander verbunden.
    In der Mitte des Geländes befand sich eine weitläufige Wiese mit einer großen, von Steinen eingerahmten Feuerstelle. An der Kopfseite stand vor einer Baumgruppe eine kleine Bühne. Zu beiden Seiten der Wiese waren verschieden hohe Kletterwände aufgebaut.
    Ralf und Tim waren in verschiedenen Hütten untergebracht, weswegen Ralf sofort eine Diskussion mit Markus begann, der sie begleitete. Tim konnte ihn aber beruhigen, indem er ihm erklärte, sie würden doch sowieso kaum Zeit in den Unterkünften verbringen. Er war gar nicht so scharf darauf, sich mit dem vorlauten Münchner eine Unterkunft zu teilen.
    Die Hütten bestanden jeweils aus einem Schlafraum und einem sogenannten Materialraum, in dem sie die Ausrüstungsgegenstände aufbewahren sollten, die sie am Nachmittag bekämen, wie Markus ihnen erklärte.
    Der Schlafraum war ausgestattet mit drei Stockbetten, drei Doppelholzschränken und einem Tisch mit sechs Stühlen. Toiletten, Waschbecken und Duschen gab es in einer separaten, großen Hütte, die etwa hundert Meter von Tims Unterkunft entfernt war.
    Zwei der Betten waren schon belegt, als Tim den Raum betrat. Auf dem oberen gleich links neben dem Eingang lag ein schmächtiger, etwa vierzehn- oder fünfzehnjähriger Junge auf dem Rücken und hatte die Arme hinter dem kurzen blonden Haar verschränkt. Er trug eine Brille mit schwarzem Rand und musterte Tim stumm, als der in der Mitte des Zimmers stehen blieb.
    In der hinteren rechten Ecke war das untere Bett von einem Jungen belegt, der etwa in Tims Alter war. Seine Jeans und sein T-Shirt sahen alt und schmutzig aus, die schwarzen Haare standen ihm in allen Richtungen vom Kopf ab und machten den Eindruck, als hätten sie schon längere Zeit kein Wasser mehr gesehen. Auch er sah Tim nur an und machte keine Anstalten, sich zu bewegen.
    Tim stellte seine Tasche ab und sah von einem zum anderen. »Hallo, ich bin Tim.«
    Der Jüngere mit der Brille richtete sich auf. »Ich bin Fabian Kramp.«
    Aus der hinteren Ecke war lediglich
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