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Abgründe (German Edition)

Abgründe (German Edition)

Titel: Abgründe (German Edition)
Autoren: Nadine d’Arachart
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lauten Bars an der Strandpromenade. Sie hatten Glück und konnten einen Tisch am Rand ergattern, von dem aus sie die ganze Bar einsehen konnten.
    Ethan nahm einen Schluck von seinem Bier und schaute sich die zahlreichen Gäste genauer an. Der ein oder andere Blick streifte ihn und er fragte sich, ob er und seine Kollegen als Cops zu erkennen waren, ob sie anders wirkten als die anderen. Er musterte Gladys und Donovan und kam zu dem Schluss, dass sie zusammen zumindest seltsam wirken mussten.
    Donovan trug ein geschmackloses Hemd aus den Neunzigern mit kleinen, bunten Dreiecken darauf. Gladys war gewohnt attraktiv und fiel, trotz ihrer schlichten Satinbluse, durch ihr langes, rotes Haar auf, welches sie anders als im Dienst offen trug. Ethan war wie immer leger gekleidet. Er trug Jeans und ein dunkles T-Shirt, das eng genug war, um seine Muskeln zu betonen, aber nicht so eng, dass er aussah als käme er, wie Donovan es genannt hätte, „vom anderen Ufer“.
    »Denkt ihr manchmal: Einer von denen hier könnte es sein?« fragte Donovan zwischen zwei kleinen Schlucken aus seinem Whiskyglas. »Hier in der Bar? Im Supermarkt? An der Tankstelle?«
    »Pausenlos.« Gladys nickte. »Das macht mich völlig verrückt. Andauernd glaube ich, er geht mir vielleicht gerade durch die Lappen.« Sie machte eine kurze Pause und ließ, wie Ethan eben, den Blick durch die Bar schweifen. »Andererseits glaube ich nicht, dass er sich in unserer Nähe aufhält, wenn es sich vermeiden lässt.«
    Donovan lachte. »Das wäre ja auch reichlich blöd!«
    Gladys sah ihn an. »Es gibt solche Täter, Don. Die halten sich im Dunstkreis der Ermittler auf und bieten manchmal sogar ihre Mitarbeit an.«
    »Warum, um alles in der Welt, sollte jemand so was tun?«, fragte Donovan und nippte wieder an seinem Whisky.
    »Da gibt es die verschiedensten Gründe und an einem Samstagabend will ich wirklich nicht so weit ausholen.« Gladys grinste. »Nur so viel: Es geht um Aufmerksamkeit.«
    »Und unser Täter hält sich von uns fern, weil er davon genug bekommt?«, mischte Ethan sich ein.
    »Ja. Und er will kein unnötiges Risiko eingehen, denn er ist mit seinen Taten noch ganz am Anfang .« Sie warf einen bedeutungsvollen Blick in die Runde.
    Donovan atmete durch. »Okay, Themawechsel.« Er leerte seinen Whisky. »Kann ich jemandem was von der Bar mitbringen?«
    »Ich geh’ schon.« Ethan stand auf.
     
    Die Singles saßen immer an der Bar, genau wie die bemitleidenswerten Gestalten, die Streit mit ihrem Partner hatten und versuchten, ihren Ärger in Schnaps zu ertränken.
    Ethan stellte sich zwischen eine Blondine und eine Schwarzhaarige in einem kurzen, weißen Kleid, die schon von hinten viel versprechend aussah. Während er bestellte, blickte sie zu ihm herüber und er lächelte sie an.
    Sie erwiderte sein Lächeln, dann schaute sie auf das perlmuttfarbene Smartphone in ihrer Hand. Ethan kannte das. Seit ein paar Jahren versteckten sich die Frauen immer hinter ihren Handys. Er nahm die Getränke entgegen und flüsterte dem Barkeeper zu, er solle der hübschen Dunkelhaarigen noch einen Drink machen. Dann schlenderte er zurück zum Tisch.
    »Sieht so aus, als müsste ich heute nicht allein nach Hause gehen!«
    Gladys verdrehte die Augen und nahm einen großen Schluck von ihrem Rotwein.
    Donovan grinste und schob sich eine Handvoll Erdnüsse in den Mund. »Welche ist es?«, fragte er mit einem Blick zur Bar.
    Ethan zeigte ihm die Frau, die sich in diesem Moment mit ihrem Drink in der Hand zu ihm umdrehte und ihm zuprostete. Er lächelte gewinnend und hob seine Bierflasche.
    »Wie machst du das nur?«, wunderte sich Donovan.
    »Die Frau ist vermutlich eine Touristin. Und Ethan ist genau der Typ Mann, den man im Urlaub sucht. Unkompliziert, gut aussehend, offen. Er kommt rüber, als könne man mit ihm schnellen, vergänglichen Spaß haben. Ohne jeden Tiefgang.«
    »Danke, Gladys. Du hast Recht. Es geht um Sex, nicht um Tiefgang. « Ethan wusste, dass sie ihn für oberflächlich hielt. Gladys wäre überrascht gewesen, hätte er ihr erzählt, dass er immer noch über die schöne Köchin aus dem South Easy nachdachte.
    »Dürfen diese Mädchen wenigstens zum Frühstück bleiben?«, fragte Gladys voll emanzipierter Empörung.
    Ethan schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Wegen Haley.«
    Seine beiden Kollegen warfen einander einen kurzen, aber viel sagenden Blick zu.
    » Was ?«
    Donovan räusperte sich. »Was sagt Haley denn überhaupt dazu, dass du dauernd
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