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Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Titel: Abenteurer sucht Frau fürs Leben
Autoren: NINA HARRINGTON
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noch schwieriger! Seine Aufzeichnungen sind sehr lückenhaft und müssen ergänzt werden. Kyle braucht Unterstützung von jemandem, der so etwas schon einmal gemacht hat und in etwa weiß, wie ein Feldarzt arbeitet. Sonst hat er sowieso keine Chance, der bewundernswerten Arbeit gerecht zu werden, die er und Ruth vor zehn Jahren geleistet haben.“
    Lili rang nach Atem. „Das kann nicht dein Ernst sein, oder!?“
    „Es ist nicht so schlimm, wie es klingt. Kyle war nur neun Monate in Uganda und braucht lediglich Hilfe dabei, eine gewisse Ordnung in seine persönlichen Notizen zu bringen, damit er das zweite Buch in Angriff nehmen kann, bevor er nach Nepal zurückgeht.“
    „Ich soll also bloß alles aus jenen neun Monaten sortieren und in einen Computer eintippen?“
    Mike nickte. „Das ist alles. Kyles Notizen werden die Basis des Buchs bilden. Die Unterlagen deiner Mutter aus jenen neun Monaten sollen die Details beisteuern.“
    „Und was hält der Wunderknabe von diesem Plan?“
    „Er weiß noch nichts davon. Ich habe es für besser gehalten, zuerst mit dir zu sprechen. Warum teilen wir ihm die frohe Botschaft nicht beim Lunch mit?“
    „Er könnte also Nein sagen?“
    „Er könnte, aber dann würde er sich die Chance entgehen lassen, Zeit mit einer wundervollen jungen Lady wie dir zu verbringen. Das ist höchst unwahrscheinlich.“ Er grinste, als sie aufstöhnte. „Kann ich dich mit einem guten Essen und einem köstlichen Wein in Versuchung führen?“
    Sie stand auf. „Okay, zeig mir, wo’s lang geht. Ich habe das Gefühl, dass ich dringend eine Stärkung brauche.“

3. KAPITEL
    Lili saß in der hintersten Ecke der Bar und beobachtete, wie die Medienvertreter Kyle und Mike umkreisten wie Adler, die eine besonders leckere Beute wittern. Alle wollten ein Exklusivinterview mit dem Bestsellerautor und Medienstar, der von seinem Barhocker aus Hof hielt.
    Kyle sah geradezu unverschämt gut aus. Jeder Frau, der er sein überwältigendes Lächeln schenkte, gab er das Gefühl, die Schönste im Raum zu sein.
    Lili schien er allerdings gar nicht zu bemerken. Während Kyle total natürlich in dieser Umgebung wirkte, verunsicherte Lili das laute Stimmengewirr um sie herum. Aus dem Lärm konnte sie gerade einmal die Person direkt neben sich herausfiltern, wenn sie sich nahe genug zu ihr hinüberbeugte.
    Plötzlich brauchte sie dringend frische Luft und eine Gelegenheit, klar zu denken – fern von der Geräuschkulisse aus abgeschnittenen Lauten. Sie drängte sich an den perfekt gestylten Medienvertretern vorbei, die sie anstarrten, als käme sie von einem anderen Stern, auf dem es weniger modern zuging und wo keine Haute Couture existierte. Aufatmend trat sie hinaus auf die überdachte Terrasse, die einen atemberaubenden Ausblick bot. Sie stützte sich auf die schmiedeeiserne Brüstung und schaute über die Themse hinweg zum Herzen der Londoner City am anderen Ufer. So viele Leute waren in dieser Metropole unterwegs, und alle schienen genau zu wissen, wohin sie gingen und was sie sich vom Leben erhofften. Und was machst du eigentlich hier?
    Mike war viel zu geschickt darin, sie für seine Ideen zu begeistern. Natürlich konnte sie die organisatorische Vorarbeit für ein Sachbuch leisten. Das war nicht das Problem. Schließlich verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt damit, die Finanzunterlagen anderer Menschen in Ordnung zu bringen. Aber wie konnte sie in kurzer Zeit alle persönlichen Briefe lesen, die ihre Mutter in den letzten Monaten vor ihrem Tod aus Uganda nach Hause geschickt hatte?
    Es war lange her, dass Lili von der Schule nach Hause gerannt war, um nachzusehen, ob ein Umschlag mit leuchtend bunten Briefmarken im Briefkasten lag. Wenn ja, dann hatte sie ihn eiligst aufgerissen und den Inhalt verschlungen. Am Ende jedoch, in jenen kalten, trostlosen Wintertagen, hatte sie die Briefe ungeöffnet ins Arbeitszimmer ihres Vaters gelegt. Ihm sollte das Vergnügen vergönnt sein, die Texte in seinem stillen Kämmerlein als Erster zu lesen.
    Später hatte sie die Briefe auf dem Küchentisch vorgefunden – hoch geschätzte Worte, die an einem sicheren und warmen Ort genossen werden konnten, weit entfernt von den Kämpfen, Gefahren und Seuchen, von denen die Texte berichteten.
    Vor jener letzten Ugandamission hatte sich das komplette Familienleben geändert. Ruth hatte sich verändert. Sie hatte eine Entscheidung getroffen und ihre Familie ein letztes Mal verlassen.
    Sich in jene Zeit des Kummers
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