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Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika
Autoren: Jule Verne
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an. Haufenweise fielen die Makololos, welche Einer über den Andern bis zum Fuße des Berges hinabrollten.
     

    Oberst Everest und der Astronom erwarten das ferne Signal. (S. 207.)
     
    In den kurzen Pausen zwischen den Schüssen hörten die Belagerten ihr Geschrei, das dem des Rothwildes glich. Aber nichts vermochte sie aufzuhalten. Immer höher drangen sie in dichten, geschlossenen Massen; keinen einzigen Pfeil schossen sie ab – dazu nahmen sie sich nicht Zeit – aber sie wollten offenbar um jeden Preis den Gipfel des Scorzef erreichen.
     

    Der Scorzef vom Dampfer aus. (S. 214.)
     
    Der Oberst Everest stand an der Spitze Aller im Feuer; seine Begleiter, die ebenso gut bewaffnet waren, wie er, unterstützten ihn muthig, auch Palander nicht ausgenommen, der wahrscheinlich zum ersten Male ein Gewehr handhabte. Sir John, der bald auf diesem Felsstücke, bald auf einem andern war, hier knieend, dort liegend, that wahrhaft Wunder, und seine Büchse verbrannte ihn, in Folge der Schnelligkeit des Feuerns, fast die Hände. Der Buschmann war bei diesem blutigen Kampfe wieder zum geduldigen Jäger geworden, der kühn und seiner sicher war, wie man das an ihm kannte.
    Dennoch vermochte der bewundernswerthe Muth, die Sicherheit ihres Schießens, die Präcision ihrer Waffen zuletzt Nichts gegen den Strom, der sich gegen sie heranwälzte. Wenn Einer der Eingeborenen fiel, traten zwanzig Andere an seine Stelle, und das war zu viel für die zwölf Europäer! Nach halbstündigem Kampfe sah der Oberst Everest, daß er umgangen zu werden befürchten müsse.
    Wirklich drangen nicht nur auf dem südlichen Abhange des Scorzef, sondern auch an seinen Seiten die Angreifer immer weiter vor. Die Leichen der Einen dienten den Andern als Treppenstufen. Einige benutzten die Todten als Schilde und stiegen so gedeckt aufwärts. Alles das bot bei dem kurzen und fahlen Scheine des Gewehrfeuers einen schrecklichen und düstern Anblick. Man fühlte, daß von solchen Feinden keine Schonung zu erwarten war. Das war ein Anfall wilder Thiere, dieser Sturm der blutgierigen Räuber, ja ein schlimmerer, als der der wildesten Thiere des afrikanischen Südens. Jene ersetzten vollkommen die Tiger, die diesem Erdtheile fehlen.
    Um halb elf Uhr gelangten die ersten Eingeborenen auf das Plateau des Scorzef. Die Belagerten konnten, wenn sie von ihren Feuerwaffen keinen Gebrauch machen konnten, nicht Mann gegen Mann kämpfen. Es wurde also nothwendig, hinter dem Walle Schutz zu suchen. Glücklicherweise war die kleine Truppe noch unversehrt, da die Makololos weder von ihren Bogen, noch von ihren Spießen Gebrauch gemacht hatten.
    »Zurückziehen!« rief der Oberst mit einer Stimme, die selbst durch das Getöse des Kampfes hörbar war.
    Nach Abgabe einer letzten Salve zogen sich die Belagerten, ihrem Chef folgend, hinter die Mauern der Schanze zurück.
    Ein furchtbares Geschrei begrüßte diesen Rückzug. Sogleich erschienen die Eingeborenen vor der mittleren Bresche, um sie zu ersteigen.
    Aber plötzlich vernahm man ein fürchterliches Knallen, ein ungeheures zerschmetterndes Krachen, wie bei einer elektrischen Entladung mit vielfachen Schüssen. Es war die Mitrailleuse, die, von Sir John bedient, zu sprechen anfing. Ihre fünfundzwanzig fächerförmig gestellten Läufe bestrichen mit den Bleigeschossen einen Bogen von hundert Fuß auf dem Plateau, das die Eingeborenen anfüllten. Die Kugeln, welche dem Geschütz durch einen automatischen Mechanismus unausgesetzt zugeführt wurden, fielen wie Hagel unter die Angreifer. In einem Augenblicke war der Platz wie rein gekehrt. Auf die Entladungen der fürchterlichen Maschine antwortete erst ein Geheul, das rasch wieder verstummte, und dann eine Wolke von Pfeilen, die den Belagerten aber weder Schaden that, noch thun konnte.
    »Der kleine Schelm benimmt sich gut, sagte kaltblütig der Buschmann, indem er Sir John näher trat. Wenn Sie müde sind, ein solches Lied zu spielen …«
    Doch die Mitrailleuse schwieg schon. Die Makololos, welche einen Schutz gegen diesen Kartätschenhagel suchten, waren verschwunden. Sie hatten sich auf den Seiten der Schanze aufgestellt und ließen den Raum vor derselben, der nur mit ihren Todten bedeckt war, frei.
    Was begannen nun der Oberst Everest und Mathieu Strux in dieser Zeit der Frist? Sie hatten ihren Posten im Wartthurme wieder eingenommen und dort spähten sie, das Auge an dem Fernglase des Repetitionskreises, durch die Finsterniß nach der Spitze des Volquiria. Weder
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