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Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Sarah Mlynowski
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obendrauf?
    »Bist du bald fertig?«, fragt die fiese Elise, während sie ihre schwarzen Fingernägel bewundert. »Mir ist langweilig.«
    Fieberhaft blättere ich durch die Seiten. Nichts … nichts … Oh! Da! Ich habe es! Seite elf, Absatz zwei! Ich habe es gefunden! Ich räuspere mich laut.
    »›Im Falle meines Ablebens wird das Königreich Zamel das Eigentum meines einzigen Kindes, Schneewittchen, Prinzessin von Zamel, werden. Bis zu ihrem 16. Geburtstag wird Königin Elise ihr Vormund sein, und dann wird Schneewittchen Königin.‹«
    Alle schnappen nach Luft.
    »Ich BIN sechzehn!«, ruft Schnee.
    »Das ist mir egal. Und wenn du dreißig wärst«, fährt die fiese Elise sie an. »Zamel gehört mir.«
    »Ganz offensichtlich nicht«, murmelt Arnaldo. »Sie sind eine Betrügerin. Schnee ist die Königin! Nehmt die Betrügerin gefangen, Jungs!«
    Die ganzen tätowierten Wachen stürmen auf die fiese Elise zu.
    Ja! Juhu!
    Doch da ruft die fiese Elise: »Ihr habt noch längst nicht gewonnen! Denn wenn Schnee erst tot ist, kann sie nicht Königin sein.«
    Und dann zielt sie mit einem Pfeil auf Schnee und spannt den Bogen.
    »Nein!«, rufe ich.
    »Nein!«, schreien die Wachen und werfen sich auf die fiese Elise.
    Aber es ist zu spät. Der Pfeil fliegt bereits durch die Luft.
    »Nein!«, ruft Prinz Trevor. Wie in Zeitlupe springt er vor Schnee.
    Schnee ist gerettet. Ja!
    Doch der Pfeil trifft Prinz Trevor direkt in die Brust.
    »Oh! Oh! Oh!« Alle schreien wild durcheinander. Ich schreie am meisten.
    Prinz Trevor ist immer noch auf den Beinen, aber seine Knie zittern furchtbar. Nach ein paar dramatischen Sekunden klappt er zusammen und fällt über den Rand der Brücke ins Wasser. Platsch!
    »O nein!«, ruft Schnee und springt ihm hinterher. Platsch!
    »Schnee«, rufe ich, bevor ich ihr folge. Platsch!
    »Ich auch!«, jubelt Jonah.
    »Jonah, NEIN! « Ich will ihn aufhalten, doch zu spät. Er macht bereits eine Arschbombe in den Graben. Platsch! Warum kann er nicht einmal auf mich hören? Das ist ja so was von nervig!
    Platsch! landet auch Xavier im Wasser.
    Jetzt sind wir alle im Graben.
    Dummerweise auch die Krokodile.
    Schnapp .
    Schnapp, schnapp .
    Schnee greift dem blutenden Prinz Trevor unter die Arme, um ihn über Wasser zu halten, während sie wie wild mit den Beinen strampelt. Xavier hält die Füße des Prinzen. Ich halte Jonah. Mamakrokodil und Babykrokodil kommen auf uns zu.
    Mit weit aufgerissenen Mäulern.
    Sie knurren.
    Sie sind hungrig.
    Ich habe einen ganz trockenen Mund. Vor Angst zerspringt mir fast das Herz in der Brust.
    Das war es dann wohl. Jetzt ist es aus und vorbei. Wir werden nie mehr nach Hause kommen. Wir werden unsere Eltern nie wiedersehen.
    Ich drücke meinen zitternden Bruder fest an mich, schließe die Augen und warte darauf, von den Krokodilen gefressen zu werden.

Kapitel 21

    Immer noch am Leben
    E twas trifft mich mitten im Gesicht.
    Krokodilszähne? Nein. Es ist weich. Eine Krokodils zunge?
    Und noch einmal.
    »Sandwiches!«, jubelt Jonah.
    Ich reiße die Augen auf. Sandwiches mit Eintopf fliegen über das Wasser, und die Krokodile mampfen sie genüsslich auf. Häh?
    »Ich dachte, wir hätten keine mehr«, sage ich.
    »Hatten wir auch nicht!«, ruft Jonah.
    »Aber woher …?«
    Jonah zeigt aufs Ufer, wo alle sieben Zwerge stehen und dabei sind, die Sandwiches ins Wasser zu werfen.
    Sie sind gekommen! Juhu! Hoppala steht stolz neben ihnen. Er hat sie also tatsächlich geholt. Er ist wirklich ein Genie!
    Während die Krokodile damit beschäftigt sind, sich den Bauch vollzuschlagen, tragen wir Prinz Trevor ans Ufer.
    Xavier zieht ihm vorsichtig den Pfeil aus der Brust. Aber es hilft nichts.
    Prinz Trevors Augen bleiben geschlossen. Er atmet nicht.
    »O nein«, sagt Jonah. Ich nehme ihn in den Arm und drücke ihn fest an mich. Ich will nicht, dass er das sieht.
    »Er ist von uns gegangen«, sage ich. Ich kann es nicht glauben. Er ist wirklich tot. Und es ist meine Schuld. Wenn ich ihm den Brief nicht geschrieben hätte, wäre er gar nicht erst zum Schloss gekommen.
    Er wird niemals König werden.
    Er wird sich niemals in Schnee verlieben.
    Er wird niemals mehr irgendetwas tun.
    Tränen kullern mir übers Gesicht. Der arme, arme Prinz Trevor.
    »Nein«, sagt eine Stimme hinter mir leise. »Nein, nein, nein.«
    Als ich mich umdrehe, sehe ich, wie Schnee neben dem Prinzen kniet und die Tränen ihr nur so das Gesicht herunterlaufen. »Nein«, sagt sie wieder, und ihre Stimme wird fester.
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