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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt
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und in eine Zelle werfen lassen, nur weil er die Ansichten eines amtierenden Gouverneurs gegen die Meinungen ihm unterstellter Truppen unterstützt hat? Das wage ich zu bezweifeln! Außerdem ist keinem hier auf der Farm das Versteck meines Sohnes bekannt, eine Maßnahme zu seinem Schutz, auf der ich bestanden habe. Aber lassen wir das. Tatsache ist, dass Sie meinen Sohn nicht finden werden.«
    »Ich akzeptiere Ihre Haltung als Vater, aber ich habe einen klaren Befehl.«
    »Der nicht ausführbar ist«, sagte der Siedler ruhig. »Oder wollen Sie uns als Vergeltung in Sippenhaft nehmen? Ist das Ihre neue Ordnung?«
    Der Offizier biss sich unschlüssig auf die Unterlippe.
    »Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen, Lieutenant?«, fragte Jonathan Chandler.
    »Bitte!«
    »Wie lange geben Sie unserer neuen Regierung? Ein Jahr? Oder anderthalb?«
    »Was weiß ich«, knurrte Hubbell verwirrt. »Ich kümmere mich nicht darum, sondern führe nur meine Befehle aus!«
    »Wenn es an der Rechtmäßigkeit einer Regierung Zweifel geben kann, und die kann keiner in Abrede stellen, bis der König nicht seinen Segen zu diesem … Akt zum Wohle der Kolonie gegeben hat, so lange das also nicht geschehen ist, dürfte jeder gut beraten sein, sich Gedanken über das zu machen, was von ihm verlangt wird«, sagte der Siedler. »Ich will ganz offen sein, Lieutenant. Der König wird diesen Umsturz nicht tatenlos hinnehmen, geschweige denn absegnen. Er kann es einfach nicht, genau wie Sie es unter keinen Umständen zulassen können, dass irgendein gemeiner Soldat Ihre Autorität untergräbt und eine schwer wiegende Entscheidung trifft, ohne Ihre ausdrückliche Billigung.«
    »Und was hat das mit mir und Ihrem Sohn zu tun?«, wollte Lieutenant Hubbell wissen. Er klang gar nicht abweisend, sondern vielmehr verunsichert.
    »Eine ganze Menge. Für Mister Macarthur oder Colonel Johnston wird es in nicht allzu ferner Zeit, wenn London sein Urteil über diese Ereignisse fällt, nicht von Belang sein, ob sie einen Mann mehr oder weniger ins Gefängnis geschickt haben, nur weil er loyal zum Stellvertreter des Königs stand«, sagte der Siedler bedacht. »Doch für Sie könnte das schon der Fall sein, wenn die Frage gestellt wird, mit welchem Einsatz Sie Macarthur und Johnston nachgeeifert haben. Sicher, es ist Ihre persönliche Gewissensentscheidung. Doch ich bitte Sie zu bedenken, dass Sie noch jung sind und erst am Anfang Ihrer Offizierskarriere stehen. Wollen Sie riskieren, dass Sie in ein, zwei Jahren den Offiziersrock ausziehen müssen?«
    Lieutenant Hubbell schwieg eine Weile. »Mein Befehl lässt mir nicht viel Spielraum«, sagte er und gab damit zu verstehen, dass er zwar nicht daran interessiert war, den Bluthund für seine Vorgesetzten zu spielen, aber den Befehl doch nicht einfach ignorieren konnte.
    »Sie irren, Lieutenant. Jeder Befehl lässt Spielraum – zum Guten und zum Schlechten«, erwiderte Jonathan Chandler.
    »Wer mit den Gegebenheiten dieses Landes vertraut ist, wird Ihnen glauben, dass es Ihnen unmöglich ist, meinen Sohn hier draußen zu finden und zu verhaften. Doch ich will Ihnen noch ein Angebot an Ihre Vorgesetzten mit auf den Weg geben …«
    »Sie wollen meinen Vorgesetzten ein Angebot machen?«
    Der Siedler nickte. »Jawohl. Und zwar gebe ich Ihnen das Ehrenwort eines Gentleman, dass sich mein Sohn von Stund an nicht mehr in die Politik dieser Kolonie einmischen und sich jeder Aktivitäten enthalten wird, die die Missbilligung der derzeitigen Machthaber hervorrufen könnten. Und er wird hier auf Yulara bleiben, bis die Regierung in Sydney vom König entweder bestätigt oder abgesetzt wird.«
    Der Offizier lächelte anerkennend. »Das ist ein Vorschlag, mit dem zumindest ich leben kann, Mister Chandler«, sagte er nach kurzer Überlegung. »Inwieweit das auch auf meine Vorgesetzten zutrifft, kann ich natürlich nicht sagen.«
    »Das verstehe ich, doch wir werden es sicherlich schnell erfahren, nicht wahr?«
    »Ja, das werden Sie«, erwiderte Lieutenant Hubbell und erhob sich. Wenig später machte er sich mit seinen Männern auf den Rückweg.
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, Vater«, sagte Andrew, als sie den Reitern nachblickten. »Du hast vor diesen Schurken kapituliert, wenn man es recht betrachtet.«
    »Ich sehe es mehr als eine Art von erklärtem Waffenstillstand in einer Situation, die für beide Parteien patt steht«, erwiderte sein Vater. »Warten wir ab, wie sie darauf reagieren.«
    Die neuen
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