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AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht
Autoren: Olivia Meltz
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zeigte auf die Fugen zwischen den einzelnen Steinen, die an dieser Stelle nicht ganz mit Fugenmasse gefüllt waren.
    „Und wie können wir sie öffnen?“
    „Jetzt brauche ich doch deine Taschenlampe.“
    In ihrem Lichtkegel strich John über einen der Backsteine, und Samantha bemerkte darauf einen Buchstaben, den ersten Buchstaben des Alphabets.
    Zwei Steine darüber befand sich wieder ein A. Und zwei Steine darunter fand John ebenfalls den Buchstaben, über den sie nun schon so oft gestolpert waren.
    „Die drei A. Wir liegen richtig.“
    Intuitiv drückte John mit beiden Händen gleichzeitig auf alle drei Backsteine und trat einen Schritt zurück, als ein seltsames Knarren ertönte. Offenbar hatte er einen alten Mechanismus in Gang gesetzt, denn ein Teil der Mauer vor ihnen wich nach innen. Dahinter tat sich ein dunkler Gang auf.
    „Gib mir bitte die Lampe.“
    Langsam betraten sie den dunklen Gang, dessen Wände aus festgestampfter Erde zu bestehen schienen. Nach wenigen Metern führte eine Treppe nach unten.
    Sie sahen sich kurz an, dann gingen sie vorsichtig die Stufen hinunter. Die Treppe machte eine Biegung, und unten angekommen standen sie wieder vor einer Wand aus roten Backsteinen.
    Auch auf dieser Wand befanden sich drei mit einem A versehenen Ziegelsteine, und auch diese Wand wich mit dem gleichen Mechanismus zurück.
    Sam und John konnten wegen der Dunkelheit die Ausmaße des Kellergewölbes nicht überblicken, doch bereits der Blick auf die ersten paar Meter raubte ihnen den Atem.
    „Das gibt’s doch nicht.“ Samantha fand als erste ihre Stimme wieder.
    Vor ihnen lag ein gigantisch großer Raum. Auf Regalen, die unter die Decke reichten, und auf Paletten stapelten sich Tausende von Goldbarren, die im Licht der Taschenlampe glänzten.
    „Oh, mein Gott, das müssen Hunderte von Milliarden sein“, stellte Samantha atemlos fest.
    „Das müssen die Goldreserven der verschiedenen Währungen der letzten 150 Jahre sein“, flüsterte John mit ehrfurchtsvoller Stimme und nahm einen der Barren in die Hand, der ihm wegen des unerwarteten Gewichts fast entglitten wäre.
    In diesem Moment läutete Samanthas Handy.
    „Du hast hier unten ein Netz?“, fragte John verblüfft. Samantha sah ihn ebenso überrascht an.
    „Komisch. Wir sind so tief unten. Das kann eigentlich nicht sein.“
    „Ja, aber willst du nicht drangehen?“
    Vor lauter Überraschung hätte Samantha fast vergessen, dass da jemand versuchte, sie zu erreichen. Sie nahm das iPhone aus der Tasche und schob den Regler nach rechts, um den Anruf von
    einer ihr unbekannten Nummer anzunehmen.
    „Ja?“
    Sie horchte einen Moment, dann sah John, wie ihre Augen groß wurden und sich mit Tränen füllten.
    „Ben? Bist du das wirklich?“
     
     

Für einen zufälligen Beobachter schien das Haus mit dem Mobiliar aus dem amerikanischen Bürgerkrieg irgendwo in den Südstaaten verlassen im Dunkel der Nacht zu liegen, aber in seinem Inneren herrschte morgens um drei Uhr hinter schweren, lichtdichten Samtvorhängen ungewohnte Aktivität.
    In einem Saal an der Rückseite hatten sich um einen riesigen ovalen Tisch aus massivem Ceylon-Ebenholz sieben Männer jenseits der siebzig versammelt, deren Gesichter immer wieder einmal in den Wirtschaftsteilen der großen Zeitungen der Welt auftauchten. Der Mann an der Stirnseite blickte in die Runde, dann nickte er einem der anderen Männer zu, der rechts von ihm saß.
    „Danke für Ihren Bericht“, sagte er, „es ist also so gelaufen, wie es geplant war – mit ein paar unvermeidlichen, aber durchaus hinnehmbaren Abweichungen. Frank van den Bergh hat uns immer gute Dienste geleistet, aber seine Tochter wurde mehr und mehr zu einem Risiko. Sind Sie sicher, dass John Marks der Richtige ist?“
    Der Angesprochene nickte. „Ich bin davon überzeugt, aber ich werde ihn natürlich – Ihr Einverständnis voraussetzend – noch eine Zeitlang begleiten, bis er glaubt, alles herausgefunden zu haben.“
    Nacheinander sah er die anderen Männer an, und jeder von ihnen gab mit einer kurzen Kopfbewegung seine Zustimmung.
    Der Mann an der Stirnseite ergriff wieder das Wort.
    „Und die Journalistin?“
    „Sie wird nichts tun, was John Marks schaden könnte.“
    „Gut!“ Der Mann an der Stirnseite wandte sich an den Mann links von ihm.
    „Was machen unsere Interessen in Europa?“
    „Wir haben alles unter Kontrolle!“, war dessen knappe Antwort.
    „Und unser dortiges Problem?“
    In den Mundwinkeln des Anderen
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