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52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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gibt. Dieser Mord konnte von irgendeinem Geisteskranken begangen worden sein, der das Phantom nachahmen wollte. Eine Regel im Leben ist es, stets das Schlimmste zu erwarten und auf das Beste zu hoffen. Ich mußte von der Annahme ausgehen, daß es sich hier tatsächlich um das Werk des Phantoms handelte, und konnte nur hoffen, daß es sich nicht so verhielt. Die Menge wuchs, weitere Lampen tauchten auf. Wolken zogen vor die Dahemin, die Zwillingsmonde, die einander für alle Zeiten umkreisen, während sie zugleich Kregen umkreisen. Ich kehrte zur Gassenmündung zurück und befahl einem vernünftig aussehenden Burschen, einem Rapa, dessen Gefieder im Laternenlicht dunkel schimmerte, ziemlich kurz angebunden, die Beamten der Stadt zu holen. Alles würde seinen geordneten Weg gehen. Gafarden hatte zuviel unter dem mordenden Phantom gelitten, um neue Untersuchungen zu vereiteln.
    Natürlich wurden Fragen gestellt. Die beiden Stadtwächter hatten nichts gesehen, niemand hatte etwas gesehen. In dieser Untersuchung gab es keine dunklen Schatten, die vom Tatort flohen. Als man schließlich den Toten wegbrachte und es für den Augenblick nichts mehr zu tun gab, begab ich mich zum Palast und den Gemächern, die man mir dort zur Verfügung gestellt hatte.
    Das lächerliche Ponshofell und die Fellstiefel hatten in der bitteren Kälte der Berge gute Dienste geleistet; jetzt brauchte ich eine längere Sitzung im Neunfachen Bad. Eine ordentliche Mahlzeit würde mich danach wieder mit der Welt versöhnen.
    Die freundlichen Fristles hatten mich tatsächlich aufgenommen und so meinen Hintern gerettet. Ich fragte mich bloß, ob mich die Herren der Sterne aus Larnydria geholt hätten, wenn in Gafarden nicht dieser neue Mord geschehen wäre.
    Nachdem meine äußeren und inneren Bedürfnisse gestillt waren, setzte ich mich erst einmal über die neuesten Entwicklungen in Gafarden in Kenntnis. Tobi Vingal stürzte in mein Arbeitsgemach, und die Tür schlug hinter ihm ins Schloß. Der freche Draufgänger war ein willkommener Anblick, und seine grobschlächtigen Züge röteten sich vor Freude, als er Haltung annahm.
    »Majister! Ich meine, Jis!«
    »Lahal, Tobi. Setz dich. Da du als mein Assistent arbeiten sollst, mußt du mir alles berichten, was hier vor sich gegangen ist.«
    Der Stuhl ächzte, als er sich darauffallen ließ. Er zog eine Grimasse. »Tja, nun ... nicht viel, Jis, nicht viel.« Er hielt inne, kratzte sich an der Nase und fuhr fort. »Vergangene Nacht hat es wieder einen Mord gegeben – aber wie ich hörte, warst du an Ort und Stelle.«
    »Aye. Wenn das wieder das Phantom ist – nun, ich weiß auch nicht.«
    Schweigen kehrte ein. Dann erstattete Tobi mir Bericht über das Treiben der verschiedenen Leute, die für uns von Bedeutung waren – und von denen Sie alle hören werden, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.
    Was alkoholfreie Getränke anging, zog Tobi gefärbten Sazz dem Parclear vor. Die nötigen Befehle wurden gegeben, und nach kurzer Zeit brachte man einen Krug Sazz und zwei Gläser. Tobi goß ein und hob sein Glas.
    »Shiraz!«
    Er trank, lächelte und leckte sich die Lippen.
    »Shiraz?« fragte ich. »Was soll das heißen?«
    »Nur ein Trinkspruch, Jis. Ein Wort, das man sagt, bevor man trinkt. Dort, wo ich in Loh war, war das der letzte Schrei.« Er trank noch einen Schluck. »Kennst du diesen Trinkspruch nicht?«
    »Nicht von den Teilen Lohs, in denen ich war.«
    »Nun, Jis, es ist ein großes Land.«
    Ich nickte ergeben, sagte »Auf den erhabenen Opaz!« und trank meinen Sazz.
    Tobi erzählte mir, daß Jiktar Yavnin Purvun nach Gafarden zurückgekehrt sei. Das überraschte mich.
    »Ich dachte, Yavnin wolle nach Vondium, um den Befehl eines neuen Fliegers des vallianischen Luftdienstes zu übernehmen.«
    »Daraus ist nichts geworden. Ich kenne den Grund nicht. Aber sie haben einen neuen Flottenadmiral. Vielleicht ...«
    »Ein neuer Flottenadmiral?« Nach Lord Farris' Tod hatte Vangar ti Valkanium das Kommando über den Luftdienst übernommen. »Wie ist sein Name?« Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Drak Vangar entlassen hatte.
    »Keine Ahnung, Jis. Das Presidio hat sich in letzter Zeit verändert.«
    Ein Frösteln überkam mich. Tobi blickte auf. »Jis?«
    »Nichts«, sagte ich. Zuerst die beunruhigenden Neuigkeiten, die Inch gebracht hatte, dann die verdammte Kälte in den Bergen, als die Lawine wie das Jüngste Gericht in Weiß ins Tal gedonnert war. In Vallia war etwas nicht in Ordnung!
    Von Nalgre Nevko,
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