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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer
Autoren: Kate Pepper
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sagte Suellen. »Dann werd ich euch mal einen Kaffee aufsetzen.«
    »Bleiben Sie nur, gute Frau. Lassen Sie einen alten Hasen da ran.«
    Geary setzte sein charmantestes Lächeln auf. Suellen erwiderte es. Nette Lady. Er vermisste Ruth.
    »Unsinn, das mach ich schon.«
    Suellen stand auf, schob ihr blaues Hemd in die Hosen, rückte ihr Halfter und sogar ihre Dienstmarke zurecht. Mit dem Summer rief sie jemanden herbei, der sich um die Rezeption kümmern sollte, und machte sich auf in Richtung Küche.
    Geary folgte ihr langsam. Wenn die Rezeption kurz unbesetzt war, konnte niemand Parker davon abhalten, ihm zu folgen. Und das traute er ihm zu. Parker würde nicht warten, bis Al Snow sich seiner erbarmte.
    Die Küchentür stand offen. Suellen hatte bereits Wasser in die Maschine gegossen und schüttete gemahlenen Kaffee in den Filter. »Das wär’s dann, Al.«
    Snow sah sie verwundert an, den Kaffeebecher noch in der Hand. »Wie bitte?«
    »Hier hast du ’ne frische Kanne. Du musst ja von der Nachtschicht völlig erledigt sein. Aber wie jemand nach all dem Koffein schlafen kann, ist mir ein Rätsel.«
    Suellen verließ die Küche.
    Geary stellte sich vor die Maschine, um abzuwarten, bis der Kaffee durchgelaufen war. Außerdem wollte er sich Parkers Auftritt nicht entgehen lassen.
    »Detective Snow?« Parker stürmte herein.
    Snow stellte seinen Kaffeebecher ab und stand auf. Er war bestimmt zwei Meter groß und wog mehr als hundert Kilo. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin Will Parker. Ich habe auf Sie gewartet.« Geary sah, dass Parker nur mit Mühe höflich blieb. »Hat man Ihnen nicht gesagt, dass ich hier bin?«
    Snow schüttelte den Kopf. »Ich war auf der Suche nach Ihrer Frau und bin gerade erst zurückgekommen.«
    »Ich sitze schon fast eine Stunde hier«, Parker schrie fast. »Ich kann nicht begreifen, wie das passieren konnte, wie sie einfach so verschwinden …«
    »Mister Parker, warum setzen Sie sich nicht?« Snow bot ihm einen Stuhl an und hielt die Rückenlehne fest, bis Will Parker sich gesetzt hatte. Dann ging er um den Tresen herum und holte einen der braunen Becher aus dem Wandschrank. Geary trat einen Schritt zur Seite. Snow beachtete ihn nicht.
    »Wie nehmen Sie Ihren Kaffee?«, fragte er.
    Parker wandte sich um. Seine Miene war extrem angespannt. »Milch. Danke.«
    Snow zog die Glaskanne aus der Maschine hervor und ließ den Kaffee direkt in den Becher tropfen, bis er drei viertel voll war. Dann goss er einen Schuss Milch dazu und stellte den dampfenden Kaffee vor Parker ab. Der nippte nur daran und stellte den Becher auf den Tisch zurück.
    Snow schlug geschäftig sein Notizbuch auf und zog seinen Kugelschreiber hervor. Dann stellte er all die obligatorischen Fragen und notierte die Antworten. Als er bei »Ist Ihre Frau früher schon mal verschwunden?« anlangte, platzte Parker der Kragen.
    »Natürlich nicht«, fuhr er auf. »Wie kann eine Person zweimal vermisst werden?«
    Snow zuckte die Achseln. »Manche Leute hält es einfach nicht an einem Ort.«
    Parker lehnte sich zurück. »Emily schon. Sie ist noch nie davongelaufen und würde es auch niemals tun. Sie würde niemals die Kinder im Stich lassen.«
    »Erzählen Sie mir von den Kindern.« Snow drehte seinen Kugelschreiber zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Wir haben zwei Jungen im Alter von elf und sieben. Und unsere Tochter Maxi ist gerade erst ein Jahr alt.«
    Snow nickte. »Die meisten Mütter lassen ihre Kinder nicht einfach zurück«, sagte er. »Aber sie laufen ihren Ehemännern davon, und manchmal bleiben die Kinder zurück.«
    »Detective Snow.« Parker stand auf und schob seinen Stuhl mit einem kratzenden Geräusch unter den Tisch. »Wir vergeuden hier unsere Zeit. Bitte.«
    »Tut mir Leid«, sagte Snow und lächelte. »Aber so sind die Vorschriften. Und an die bin ich gebunden.«
    Vorschriften , klar doch. Diese Sorte Mann kannte Geary: ein Paragraphenreiter, dem das Schicksal der Frau vollkommen egal war. Snow hätte unterwegs sein müssen, um nach der Frau zu suchen. Er hätte dort, wo sie zuletzt gesehen worden war, Hinweise sammeln und ihnen nachgehen müssen. Er hätte nach Spuren suchen müssen. Sogar nach den unsichtbaren. Als Geary noch diese Arbeit gemacht hatte, pflegten sie zu sagen, dass nur ein Magier eine vermisste Person wieder heraufbeschwören konnte. Und für solche Fälle gab es keine Vorschriften.
    »Ist Ihre Frau irgendwie gestresst?«, fragte Snow »Natürlich ist sie gestresst«, antwortete Parker.
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