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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Schlafgemach des Todes zu brechen. Chiako, zweifellos von Sorgen über seine persönliche Zukunft erfüllt, übernahm das Kommando. Für ihn war ich Walfger Drajak, ein Freund Mishuros. Er erkannte mich nicht als Chaadur wieder – ein Namen und eine Verkleidung, die ich angenommen hatte – und eilte Befehle erteilend umher. Trylon Kuongs eigene Wächter trugen ihn zurück in seine Villa. Ich hatte Verständnis für ihn. Die Ereignisse dieses Abends reichten aus, um einen grauhaarigen Veteran aus dem Gleichgewicht zu bringen, wenn man dabei in Betracht zog, daß die grundsätzlichen religiösen Dogmen dieser Menschen gebrochen worden waren.
    Erst da überkam mich die Erkenntnis, daß ich mich immer noch in Mishuros Villa befand, in der Stadt Makilorn am Fluß der Treibenden Blätter, im Land Tsungfaril auf dem Kontinent Loh der Welt Kregen.
    Eigentlich hatte ich erwartet, zu diesem Zeitpunkt nackt in irgendeinen gottverlassenen Winkel der Erde geschleudert worden zu sein.
    Die Herren der Sterne hatten angefangen, in dem Raum die blaue Strahlung zu erzeugen; davon war ich überzeugt. Aber man hatte mich nicht zwischen den Sternen zurück auf den Planeten meiner Geburt versetzt. Unter dem guten Dutzend Personen, die für unseren Schutz in Frage kamen, war San Tuong Mishuro jedoch der aussichtsreichste Kandidat gewesen. Ich nenne Mevancy einen Kregoinye; tatsächlich war sie eine Kregoinya, eine Frau, die den Everoinye diente. Sie würde ein bißchen daran zu beißen haben, daß ich bei Mishuro falsch gelegen hatte. Es würde ihr zwar sehr leid tun, daß der alte Junge tot war, aber sie mußte um so begieriger sein, herauszufinden, wer das tatsächliche Objekt war. Die Herren der Sterne wollten, daß wir hier irgend jemanden beschützten. Nun hatte sich – so dachte ich – herausgestellt, daß es nicht Mishuro war. Wer war es dann?
    Draußen im Säulengang atmete ich durch. Ich mußte dafür sorgen, daß Llodi die Stimme, ein Kamerad, den Pulvia niedergestochen hatte, bevor sie dann Mishuro niederstach, die richtige Pflege erhielt. Dann wollte ich quer durch die Wüste zurück nach Westen reisen, zu den Quellen von Benga Annorpha, Mevancy finden und sie über den neuesten Stand der Ereignisse in Kenntnis setzen.
    O ja, sie würde sich ziemlich sarkastisch über meine Meinung äußern, daß Mishuro der Auftrag gewesen war. Vielleicht war er es dennoch – und die Herren der Sterne ließen sich mit meiner Bestrafung einfach nur Zeit. Die Everoinye waren unberechenbar. Sie waren einst menschliche Wesen gewesen und hatten sich jetzt weit über die normale Daseinsform aus Fleisch und Blut hinausentwickelt. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie aussahen, wie sie lebten, ob sie immer noch essen und trinken mußten. Ich wußte, sie machten Fehler. Wenn sie so alt waren, wie ich annahm – und sie gaben zu, alt zu sein –, vielleicht wurden sie senil? Das war, wie Sie sich sicher vorstellen können, ein äußerst unangenehmer Gedanke. Äußerst, bei Krun!
    Sie wollten, daß Mevancy und ich hier unten in Tsungfaril in Loh etwas taten. Jetzt konnte ich erkennen, wie einfältig ich in der Vergangenheit gewesen war. Ich hatte mich einfach daran orientiert, was die Herren der Sterne verkörperten. Ich hatte versucht, mich ihnen zu widersetzen, und sie hatten mich für einundzwanzig schreckliche und elende Jahre zur Erde zurückgeschleudert. Sollte mein verzweifelter Versuch, ihre Bemühungen zu vereiteln und mich nicht zurückschicken zu lassen, erfolgreich gewesen sein? Ich beschloß, mich nicht darauf zu verlassen, sondern entschied, daß meine Arbeit für die Herren der Sterne noch nicht abgeschlossen und ich ihnen weiterhin von Nutzen war. Das, so überlegte ich, war eine logischere Erklärung der Ereignisse.
    Also war es zwingend notwendig, daß ich so bald wie möglich mit Mevancy sprach.
    Aus dem Tod San Hargons und der Aufdeckung seiner Verbrechen resultierte unter anderem, daß mir das Gesetz nicht mehr auf den Fersen war. Ich war kein gesuchter Flüchtling mehr. Dafür war ich dankbar. Eine Verkleidung anzulegen und sich versteckt zu halten, ist zwar ein interessanter Zeitvertreib, aber man schafft sich dadurch doch unnötige Probleme, wenn man für die Everoinye arbeitet.
    Llodis herrlich gespaltene Nase wies nicht den üblichen Glanz auf, als ich ihn auf dem Rücken liegend auf einem Sofa vorfand. Ein Nadelstecher machte sich konzentriert an der Dolchwunde in Llodis Seite zu schaffen; sein gelber Kittel war bereits
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