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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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nicht dadurch beleidigen, daß ich dir meine Bekümmerung und mein Bedauern ausspreche. Laß mich nur eins sagen – beim Flinken Vikatu, du wirst mir fehlen, wenn wir in den Norden marschieren!«
    Javed schaute über den Rand seines Krugs.
    »Aye, Naghan, du wirst mir auch abgehen. Ich mag Jiktar gewesen sein, doch hoffe ich nicht, daß ich je meine Freunde vergessen habe.«
    »Wäre ich sonst hier?«
    Die beiden Männer saßen sich eine Zeitlang stumm gegenüber und schwiegen, dann begannen einige Kreutzin, die in der Ausbildung zur Leichten Kavallerie standen, einen Streit, woraufhin Nath Javed und Naghan der Enthaltsame sich empfahlen, wie es alten Schlachtrössern, erfahrenen Kampeonen, anstand.
    Javed geleitete Naghan den Enthaltsamen zu seinem gemieteten Preysany zurück, der mit gesenktem Kopf auf den Rückritt nach Vondium wartete.
    Als Naghan sich in den Sattel geschwungen hatte und erste Abschiedswünsche geäußert worden waren, fragte er plötzlich: »Und deine Schwester, Lady Francine? Es geht ihr hoffentlich gut?«
    Über Javeds intensives Gesicht lief ein Zucken.
    »Ich bitte dich, Naghan, sprich nicht von ihr, auch nicht von ihrem Manne Fortro!«
    »Wie du willst. Die beiden hatten doch eine Tochter, nicht wahr ...?«
    »Bitte, Naghan! Bei Vox! Ich möchte nicht über die kleine Sassy sprechen. Nein, niemals!«
    Der Enthaltsame war nicht völlig blind.
    »Wenn ich dich gekränkt habe, Nath Javed, entschuldige ich mich. Dabei will ich nur dein Bestes. Und jetzt – du sturer Onker –, wenn du keine Eingabe beim Herrscher machen willst, was kann ich noch tun?«
    »Denk daran, du bist Deldar und befehligst zehn Mann oder mehr – ich bin nur ein einfacher Swod.«
    »Möge das Licht Opaz' dich bescheinen, Nath Javed, und die geschickte Hand Vox' dich auf ewig vor deinen Feinden schützen.«
    »Opaz begleite dich, Naghan. Meine Dankbarkeit ist dir gewiß.«
    Naghan der Enthaltsame berichtete später, wie überaus stark ihm das Rätsel um Hack-und-Stichs Abstieg bewußt war, als er auf seinem Miet-Preysany durch das Licht der kregischen Monde ritt. Was immer diesen Mann veranlaßt hatte, das Gold zu stehlen oder auszuleihen, hatte ihn zutiefst aufgewühlt.
    Gleichwohl schien sich keine Möglichkeit zu bieten, die Situation zu bereinigen. Die Welt würde sich drehen, die Zwillingssonnen Zim und Genodras würden morgen früh wie immer am östlichem Himmel aufsteigen, das Leben würde seinen Gang gehen.
    Vielleicht lag hinter der Sache doch kein großes Rätsel.
    Der arme Hack-und-Stich – sein Schwung schien ihn ziemlich verlassen zu haben! So ritt denn Deldar Naghan der Enthaltsame verkniffen nach Vondium zurück und beschäftigte sich in Gedanken mit den Gemeinheiten des Schicksals und den Zufällen, denen das Leben eines Mannes ausgesetzt war, ehe er zu den Eisgletschern Sicces befördert wurde.

2
     
     
    Die Hochzeit zwischen Marion und Nango wurde überaus prunkvoll in Falkerium gefeiert, der Hauptstadt der Kovnat-Provinz Falkerdrin. Wie versprochen, tanzte auch der Herrscher auf Marions Hochzeit.
    Marion Frastel, Stromni von Huvadu, sah sich in einer schwierigen Lage. Huvadu lag als Provinz in der äußersten Nordostecke Vallias und stand im Augenblick unter der Kuratel des anmaßenden selbsternannten Königs von Nord-Vallia.
    Dies war der Grund, warum ihre Mittel beschränkt waren. Ihr Frischvermählter, Strom Nango ham Hofnar, verfügte über Besitzungen in den Schwarzen Bergen von Hamal. In der Öffentlichkeit galt er als vermögender Mann. Hamal, das mächtigste Reich auf dem südwärts gelegenen Kontinent Havilfar, war viele Jahresperioden hindurch ein erbitterter Feind gewesen – nicht nur des vallianischen Reiches, sondern so gut wie jedes Landes, das die hamalischen Luftflotten zu erreichen vermochten.
    Die beiden jungen Leute hatten sich unter abenteuerlichen Umständen in den Bergen des Westens kennen und lieben gelernt.
    Man vermutete zu allem anderen, daß Strom Nango seiner Frau die finanziellen Mittel zusteckte. Kein Zweifel – der Prunk der Hochzeit hatte etwas Belebendes und machte den Menschen klar, daß das Leben doch auch anderes zu bieten hatte, als Kämpfe und den Tod auf dem Schlachtfeld.
    Dieser Gedanke mußte Marion bewegt haben, als sie zu ihrem Mann aufblickte. Sie war eine kleine Frau; Nango überragte sie um Haupteslänge, ohne selbst ein Riese zu sein.
    »Wir haben nicht mehr lange, Liebling. Die Armee marschiert so bald nach Norden ...« Seine Stimme stockte.
    Die
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