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329 - Die Fährte der Roboter

329 - Die Fährte der Roboter

Titel: 329 - Die Fährte der Roboter
Autoren: Sascha Vennemann
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für das Überleben der Erde gewesen war, dann hatten sie wirklich noch großes Glück gehabt. Egal, wie sehr das Leid und das Schicksal jeden Einzelnen getroffen haben mochten.
    Die Daten der Karte aktualisierten sich. Von oben links schob sich eine Landzunge ins Bild, und dort blinkte still ein roter Punkt. Dort befand sich der Peilsender! Sie hatten ihn gefunden.
    Xij bemerkte seine Aufregung und beugte sich zu ihm hinüber. »Sind wir da?«
    Matthew nickte. »Ich denke, ja.« Er programmierte den neuen Kurs, direkt zur Küste, wo sich das Signal nur wenige hundert Meter im Landesinneren zu befinden schien. »Geh bitte nach hinten und sag Miki, dass wir unser Ziel erreicht haben.«
    ***
    Die Stadt, die dort auf der Landzunge unter ihnen in die karibische See hineinragte, sah von oben aus wie eine riesige Festung.
    Ein hoher Palisadenzaun umgab das Areal, ein Bollwerk aus acht Meter hoch aufgeschichtetem Holz. Zur Dschungelseite hin war es komplett geschlossen, lediglich zur Seeseite stand die Umzäunung offen – das aber erst, nachdem die Palisaden noch gut fünfzig Meter zu jeder Seite in das Hafenbecken hineinragten.
    »Da bekommt wohl jemand nicht gerne Besuch«, beurteilte Xij das Bild, das sich ihnen beim ersten Rundflug über das Gelände bot.
    Das Innere der Siedlung bestand aus dicht beieinanderstehenden Hütten, durchzogen von einer wabenförmigen Straßenstruktur, deren Hauptadern sich auf einem kleinen zentralen Platz trafen. Matt sah zur Dschungelseite hin drei größere Ausfallstraßen, die bei drei Toren in den Palisaden endeten.
    »Wenn die Bewohner mit anderen Völkern immer so rabiat umgehen, wie sie es in Kourou getan haben«, erklang Miki Takeos elektronisch leicht verzerrte Stimme, »dann wundert es mich nicht, wenn sie das Bedürfnis haben, sich zu verschanzen.«
    Sie näherten sich mit dem Shuttle von der Seeseite aus. Matt wollte ein paar Runden über der Stadt drehen, bevor sie einen Platz zum Landen suchten. Es war besser, sich erst einmal einen Überblick darüber zu verschaffen, was sie möglicherweise erwartete. Er hielt dabei eine Höhe, in der die Kugeln von Schnellfeuerwaffen sie nicht erreichen konnten.
    Xij verglich unterdessen die Positionsdaten mit dem Kartenmaterial aus den Computern der Mondstation. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist das dort unten Cancún.« Sie runzelte kurz die Stirn. »In der Sprache der Maya bedeutet dieses Wort...«, sie legte eine bedeutungsvolle Pause ein, »…  Schlangennest .«
    Matt sah sie erstaunt an. »Das wäre wohl mehr als nur ein Zufall.«
    Sie umrundeten die Palisaden gegen den Uhrzeigersinn. Unter ihnen zog dichter Urwald hinweg, ein Meer aus undurchdringlichem Grün. In ein paar hundert Metern Entfernung stieg eine Rauchsäule in den Himmel, die sie in wenigen Augenblicken passieren würden. Matt lenkte die Fähre ein wenig weiter zum Landesinneren hin. Er wollte sich nicht die Sicht vernebeln lassen.
    Das Shuttle beschrieb einen Bogen und setzte dann seinen Weg entlang der hölzernen Stadtbegrenzung fort.
    »Moment mal!« Miki Takeos Androidenarm deutete nach draußen. »Flieg noch einmal näher an die Rauchsäule heran, Matt. Da unten scheint irgendetwas vor sich zu gehen.«
    »In Ordnung.« Matthew ging auf einen entsprechenden Kurs. Und dann sah er es auch.
    Das qualmende Feuer befand sich nicht innerhalb oder außerhalb der Palisade – es war der Holzzaun selbst, der brannte! Feuerzungen leckten über schwarz berußte Palmenstämme. Menschen versuchten die Flammen mit Wasser und Sand zu ersticken.
    Aber da war noch mehr.
    »Was sind das denn für Dinger?« Xij beugte sich vor und kniff die Augen zusammen.
    Sie näherten sich weiter dem Zaun. Auf einer Breite von vielleicht fünfzig oder sechzig Metern war ein Streifen außerhalb der Begrenzung gerodet und von größeren Bäumen und Büschen befreit worden. Matt erkannte kleine Hügel und Erhebungen, hinter denen es verdächtig aufblitzte. War das Mündungsfeuer?
    Er reduzierte die Geschwindigkeit und zoomte das Kamerabild näher heran. Jetzt erkannten sie mehr: Die Erdaufhäufungen waren niedrige Schutzwälle. Dahinter verschanzten sich dunkelhäutige Menschen mit Feuerwaffen und schossen auf eine Handvoll Angreifer, die von der Baumgrenze her kamen und deren Rüstungen in der Morgensonne glänzten. Ab und zu flog eine Granate in Richtung Dschungel, gefolgt von einer donnernden Explosion, aufspritzenden Erdfontänen und herumfliegendem Gehölz.
    »Das sind Roboter!«, erkannte
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