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329 - Die Fährte der Roboter

329 - Die Fährte der Roboter

Titel: 329 - Die Fährte der Roboter
Autoren: Sascha Vennemann
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anderer Metallo trat an seine Stelle.
    »Ein wandelnder Flammenwerfer!« Wie ein Feuer speiender Drache bestrich der Roboter die notdürftig ausgebesserten Palisaden. Funken sprühend prallten Querschläger an seiner Panzerung ab.
    »Das sind zu viele!«, erkannte Matthew. Die Indios würden auf die Dauer keine Chance haben. Solange die Metallos nur punktuell angriffen, konnten sie sich verteidigen, aber der schieren Übermacht von immer noch weit über fünfzig Robotern hatten sie nichts entgegenzusetzen.
    »Ich habe Takeo auf dem Schirm!«, meldete Xij endlich. »Auf elf Uhr, etwa fünfundsiebzig Meter von Diandros Posten entfernt.« Sie gab die Information per Funk an den Indio weiter.
    Tatsächlich: In vierter Reihe griff der Android ebenfalls Cancún an. Das charakteristische Fauchen seiner Laserwaffe wurde von den Außenmikrophonen ins Innere des Shuttles übertragen.
    »Gilbeeto hat ihn entdeckt.« Matthew sah, wie der junge Indio seinen Vater antippte und in Richtung Takeo deutete. Diandro nickte und warf einen Blick zurück, wo er das Shuttle wusste. Er reckte beide Arme in die Höhe. Das vereinbarte Zeichen.
    »Okay, es geht los!« Xij rieb sich nervös die Hände, bevor sie über die Linke einen Handschuh zog. »Ich gehe nach hinten. Gib durch, wenn du die Luke öffnest.« Sie verließ den Copilotensitz und begab sich zum unteren Ausstieg.
    Matthew hielt das Shuttle zunächst auf Position und beobachtete, wie Diandro und Gilbeeto sich aus der Deckung heraus bewegten. Jetzt begann der eigentliche Hauptteil ihres Plans.
    Abwechselnd zeigten sich die beiden Indios dem Androiden, tauchten wieder ab und lockten ihn so zum Rand des Schlachtfelds. Dass sie dabei ihre Waffen im Schützengraben zurückließen, war riskant, fußte aber auf einer ganz einfachen Beobachtung: Die Metallos wollten die Schlangen unversehrt in ihre Gewalt bringen. Schossen die Indios auf sie, feuerten sie zurück. Doch war das Opfer wehrlos, bestand kein Grund, das Too’tem zu gefährden. Es war nur wichtig, seiner habhaft zu werden.
    Takeo blieb immer wieder stehen und fixierte abwechselnd Diandro und Gilbeeto. Den beiden gelang es, ihn immer weiter nach links zu locken. Einige Male wurde es eng, doch es gelang ihnen immer wieder, den zugreifenden Klauen des Maschinenmannes zu entkommen.
    Plötzlich aber zerfetzte eine Schussgarbe den Boden dicht neben dem Jungen. Nicht Takeo hatte gefeuert – sondern ein weiterer Metallo, der herangestapft kam.
    Nun wurde es brenzlig. Gilbeeto warf sich in Deckung – und Matt drückte den Steuerknüppel nach vorn. Das Shuttle heulte auf und näherte sich Takeos Position.
    »Ist es soweit?«, klang Xij Hamlets Stimme von hinten.
    »Noch nicht!«, gab Matt zurück. »Aber es dauert nicht mehr lang! Halt dich bereit!«
    Er setzte alles auf eine Karte. Da die Raumfähre über keine eigene Bewaffnung verfügte, musste er sie selbst als Waffe nutzen! Im Tiefflug raste er über das Schlachtfeld. Glücklicherweise maß der Metallo gute zweieinhalb Meter.
    Die Spitze des Shuttles erwischte ihn unterhalb des Kopfes und riss selbigen vom Rumpf. Sofort ließ Matt das Fluggerät wieder steigen, während der demolierte Roboter noch einige Schritte zurücklegte und dann in sich zusammenfiel.
    Die beiden Indios reagierten sofort und lenkten Takeos Aufmerksamkeit wieder auf sich, bevor der Android auf die Idee verfallen konnte, auf das Shuttle zu schießen.
    Diandro tat so, als wäre er verletzt, und humpelte nach links. Seine Körpersprache wies ihn als leichte Beute aus. Dabei achtete er darauf, dass sein Too’tem immer deutlich zu sehen war.
    Es funktionierte! In Erwartung eines leichten Fangs stapfte Takeo auf Diandro zu. Ohne sein Schauspiel zu unterbrechen, aber mit deutlich raumgreifenderen Schritten lockte er ihn weiter vom Kampfgeschehen fort, an den Rand des Schlachtfeldes. Genau dorthin, wo sie ihn haben wollten.
    »Mach dich bereit!«, rief Matthew Xij zu, während er sich von hinten Miki Takeo näherte. Der war ganz auf den Too’tem-Träger fixiert und merkte nicht, wie das Shuttle über ihm in Stellung ging.
    »Öffne die untere Luke – jetzt!«
    Über eine interne Kamera beobachtete Matt, wie Xij das vorbereitete Halteseil durch den nun offenen unteren Ausstieg warf. Es bestand aus verzwirbelter marsianischer Spinnenseide – dem robustesten Material, das Matt kannte. Auch sein Anzug bestand daraus.
    Xij hatte eine weite Lassoschlinge aus dem Tau geformt, so perfekt, dass Matt kaum daran zweifelte,
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