Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
329 - Die Fährte der Roboter

329 - Die Fährte der Roboter

Titel: 329 - Die Fährte der Roboter
Autoren: Sascha Vennemann
Vom Netzwerk:
die anderen in Hörweite standen. Sie bekamen trotzdem mit, was geredet wurde.
    »Ganz so ist es nicht«, schränkte Diandro ein. »Uns wird nur gesagt, was wir wissen müssen. Wenn du ein Feld bestellen willst, dann weißt du, welches noch nicht versorgt wurde, ohne zu fragen. Wenn jemand im Kampf ein neues Magazin braucht, dann reichst du es ihm, ohne dass er dich bitten muss. Wenn Fremde kommen...«, er nickte Matt zu, »… muss niemand Bescheid geben.«
    Matthew nickte nachdenklich. Uns wird nur gesagt, was wir wissen müssen. Eine selektive Weitergabe von Informationen also. Aber wer entschied darüber, was wichtig war und etwas nicht? Er erinnerte sich daran, dass Gilbeeto bei ihrer Ankunft nicht gewusst hatte, dass auf der anderen Seite der Stadt die Metallos angriffen. Warum? Weil er sich als Jugendlicher von den Kämpfen fernhalten sollte?
    »Wer hört unser Gespräch gerade mit?«, fragte der Mann aus der Vergangenheit. Die Antwort verblüffte ihn.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Diandro. »All jene, die es wissen sollten. Du solltest also sagen, was du sagen willst.«
    Ein dezenter Hinweis, zur Sache zu kommen. Matt kam ihm nach. Später würde immer noch Zeit bleiben, das Rätsel um das eingeschränkte Kollektiv zu ergründen.
    »Eure Raubzüge, um fremde Waffen zu erbeuten, dienen also nur dazu, sich gegen die Metallos zu verteidigen«, stellte er fest. »Doch dabei gibt es Tote und Verletzte. Wäre es nicht klüger, andere Völker um Unterstützung zu bitten?«
    »Das entscheiden wir nicht«, entgegnete Diandro. Seine Stimme klang plötzlich so hart, dass Matt das kurze Empfinden hatte, mit einer anderen Person zu sprechen. »Was getan werden muss, wird getan. Und falls es notwendig sein sollte, werden wir jederzeit wieder nach Süden aufbrechen und uns neue Waffen erstreiten. Die Metallos sind eine Bedrohung, die uns keine Wahl lässt. Mit den Too’tems rauben sie uns die Grundlage unserer Existenz. Das können und werden wir auf keinen Fall zulassen!«
    Aus den Augenwinkeln hatte Matt bemerkt, dass einer der Krieger vorgetreten war; jetzt musterte er ihn genauer. Es war ein fast zwei Meter großer Hüne mit einer gewaltigen Schlange von der Größe einer Boa um den Hals. Sein Nacken war fast so breit wie sein Kopf. War er es, der Diandro nun vorgab, was er sagen sollte?
    »Und wenn wir euch dabei helfen, sie endgültig zu schlagen?«, bot Matt an. »Unsere Mittel sind weit effektiver als eure, und unsere stärkste Waffe ist unser Gefährte in der Rüstung.«
    »Der fremde Metallo«, entgegnete Diandro.
    »Kein Metallo«, widersprach Matt. »Sie haben ihn... mit fremden Stimmen auf ihre Seite gezogen, ohne dass er sich dagegen wehren konnte. Du weißt... ihr alle wisst von Itzel, dass wir versucht haben, ihn zurück auf unsere Seite zu holen. Im ersten Anlauf ist es misslungen, aber wir dürfen nicht aufgeben. Er ist so mächtig, dass er allein mit den Metallos fertigwerden kann.«
    Das war zwar übertrieben optimistisch, aber tatsächlich hoffte Matt auf die Erkenntnisse, die Miki Takeo unter der fremden Kontrolle gewonnen hatte. Wenn es gelang, sie zu ihrem Vorteil zu nutzen, würden sie den Spuk vielleicht beenden können.
    »Dann ist er auch mächtig genug, um uns zu vernichten«, sagte Diandro. Er klang plötzlich niedergeschlagen. Wieder hatte Matt den Eindruck, der Sprecher hinter den Worten würde wechseln. Er warf einen Blick auf die wartende Menge, aber dort trat niemand vor. »Erwarte also nicht von uns, dass wir Rücksicht auf ihn nehmen. Wenn du ihn zurückgewinnen willst, musst du auf unsere Hilfe verzichten!« Diandro blinzelte und schüttelte kurz den Kopf. Dann korrigierte er: »Auf die Hilfe meiner Kameraden. Ich werde dir beistehen. Du hast Itzel geholfen, viele Too’tems zu befreien und mich aus der Großen Leere zurückzuholen. Auf meine Hilfe kannst du zählen!« Demonstrativ legte er die Hand auf Matthews Arm. Ein Raunen ging durch die Menge.
    »Und auf meine Hilfe auch!«, rief eine weitere Stimme, die Matt sofort erkannte. Aus den Reihen der versammelten Krieger trat ein junger Mann hervor – Gilbeeto!
    Hinter ihm kamen Itzel und Xij durch die Gasse, die die Männer gebildet hatten. Noorita schlummerte friedlich in einem Tragetuch auf dem Rücken ihrer Mutter.
    Es kam Matt so vor, als sei der Junge während der wenigen Stunden, die er ihn nicht gesehen hatte, um ein paar Zentimeter gewachsen. Gilbeeto wirkte stolzer, kräftiger – und erwachsener. Sein Too’tem hatte zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher