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319 - Paris - verbotene Stadt

319 - Paris - verbotene Stadt

Titel: 319 - Paris - verbotene Stadt
Autoren: Jo Zybell
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Generalsekretärin lehnte sich zurück und sog scharf die Luft durch die Nase ein. »Im Westen und im Süden haben die Rebellen noch Oberwasser. Doch nicht mehr lange. Der Tod ihrer Anführerin wird sie demoralisieren.«
    »Noch lebt sie, Frau Generalsekretär«, gab der Oberstleutnant auf dem Pilotensitz zu bedenken.
    »Noch.« Mit ausdrucksloser Miene starrte sie auf die Bilder der Außenbordkamera. Straßenzüge, Fassaden und ein Schwarm militärischer Gleiter zogen vorbei. »Bald jedoch wird sie den umarmen, der ihr den Tod bringt.«
    Ob dieser weißblonde Rebell seiner Freundin schon das chinesische Angebot übermittelt hatte? Gewiss würde Jeanne St. Germaine es ablehnen. Keinen Augenblick lang hatte die Generalsekretärin mit etwas anderem gerechnet. Womit sie allerdings rechnete: dass ihre weiblichen Gefühlsaufwallungen die Französin unvorsichtig machen würden.
    »Geben Sie Befehl an das Sondereinsatzkommando: Vier schwere Panzergleiter und zwei Kompanien Infanterie sollen von Westen und Norden her Richtung Avenue de Saxe in Marsch gesetzt werden. Auf Gefangene lege ich keinen Wert – bis auf eine Ausnahme: Der Gestaltwandler muss lebend gefangen genommen werden. Er wird für unsere Forschung von unschätzbarem Nutzen sein.«
    ***
    »Halt!«, rief Matt und stürmte nach draußen auf die Straße. »Überlasst den Mann mir!«
    Wohl ein halbes Dutzend Köpfe mit grellfarbenen Scheitelkämmen fuhren herum. Die französischen Guerillakämpfer dachten gar nicht daran, den gefangenen Chinesen freizugeben. Der mit der Faustlaserwaffe hielt noch immer den Waffenlauf auf dessen Stirn gerichtet, drückte jedoch nicht auf den Auslöser.
    »Wer sagt das?«, schnauzte er. Er sprach Französisch. Matt beherrschte die Sprache leidlich, aber der Translator machte es überflüssig, auf sein Wissen zurückzugreifen.
    »Mein Name ist Matthew Drax.« Matt hoffte auf die Wirkung dieses Namens, erntete aber nur Spott.
    »Sicher. Und ich bin der Messias persönlich«, tönte der Anführer der Bande mit verächtlichem Feixen. »Aber wir schreiben dir den Namen gern auf dein Grabkreuz. Sobald ich mit dem hier fertig bin.«
    »Tun Sie es nicht, bitte!« Ein paar Schritte vor den exotischen Rebellen blieb Matt stehen und hob die Handflächen, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. Grao, Dylan und Xij blieben hinter ihm. »Wir könnten ihn brauchen, um aus der Stadt zu kommen.«
    »Hast du noch mehr schlechte Witze auf Lager, Matt Drax ?«, sagte der mit dem Faustlaserkolben. »Wenn ja, erschieße ich lieber dich zuerst.«
    »Er ist wirklich Commander Matt Drax.« Dylan trat vor. »Ich habe ihn und seine beiden Begleiter in New York getroffen. Durch ein Zeitportal sind sie dort gestrandet.«
    »Oh, noch ein Scherzbold!« Einer der Rebellen, ein Mann mit Sonnenbrille und leuchtend blauem Haarkamm trat zu Dylan und griff in dessen weißblonde Mähne. »Lass mich raten: Du bist ein Engel und aus einem Himmelsportal gestolpert, was?« Die anderen lachten. Der mit dem Handlaserkolben nahm immerhin die Waffe von der Stirn des zitternden Chinesen.
    »Ich bin Dylan McNamara«, sagte Dylan mit fester Stimme. »Und ich bin gekommen, um meine Freundin Jeanne St. Germain zu treffen. Sie ist dein Boss, schätze ich.«
    Die Männer hörten auf zu lachen und sahen einander an. Eine gewisse Unsicherheit trat auf ihre groben Mienen – Matt entging es genauso wenig wie Dylan und den anderen. Einer holte einen Mobilport aus der Brusttasche seiner Weste und aktivierte ihn. »Hör mal zu, Rudy«, blaffte er in das kleine flache Gerät. »Hier sind ein paar Clowns aufgetaucht. Der eine nennt sich Matt Drax und sieht ihm sogar ähnlich. Der andere behauptet, aus New York zu kommen und ein Freund von Jeanne zu sein, ein Typ namens Dylan...«
    Die Stimme aus dem Port brachte ihn zum Verstummen. »Rudy will sie sehen«, knurrte er an seine Kameraden gewandt. »Los, bringen wir sie zu ihm.«
    Die Rebellen rissen den chinesischen Offizier auf die Beine und zerrten ihn hinter sich her zu einem Haus. Dylan, Matt und seine Gefährten folgten ihnen. Sie stiegen in den Keller des Hauses hinunter. In einem Gewölbe brannte Licht. Dort, neben einem geöffneten Schacht, hockten etwa drei Dutzend Frauen und Männer, alle sehr jung, alle bewaffnet und alle ziemlich abgekämpft. Viele trugen blau-rote Kriegsbemalung.
    Ein massiger Mann mit Vollbart und langen schwarzen Locken erhob sich, ein wahrer Hüne. Er baute sich zuerst vor Dylan auf, den er um mehr als einen Kopf
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