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314 - Exodus

314 - Exodus

Titel: 314 - Exodus
Autoren: Michelle Stern
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Fällen. Er hatte Vogler zu unrecht verdächtigt. Ohne ihn und Gilam’esh würde er sich sicherer fühlen.
    Sein Blick fiel auf Xij. Zum Glück hatte sie in Gilam’esh’gad keinen hydritischen Körper gewählt, der ihr nun zum Verhängnis werden könnte. »Also gut«, sagte er fest. »Bereiten wir euren Aufbruch vor.«
    ***
    Rulfan sah besorgt zwischen dem Gasstand, dem Himmel und Aruula hin und her. Das Gas neigte sich dem Ende zu, der Himmel wurde immer düsterer und Aruula sprach noch immer nicht. Die dunkle Aura um sie herum schien sich stündlich zu verdichten.
    Inzwischen war sich Rulfan ziemlich sicher, die richtigen Koordinaten anzusteuern. Der Flächenräumer musste sich in greifbarer Nähe befinden. Aus der Luft sollten sie ihn oder wenigstens das Mondshuttle eigentlich leicht entdecken können.
    »Kannst du nach dem Flächenräumer Ausschau halten?«, fragte er Aruula. Sie antwortete nicht. Ihr In-die-Luft-Starren machte ihn wahnsinnig. Resigniert griff er nach dem Glas, hielt es sich an die Augen. Er hatte zwar kaum damit gerechnet, aber dieses Mal sah er etwas. Ganz hinten am Horizont blitzte es auf. Ein leichtes Flimmern lag in der Luft. Das musste der Flächenräumer sein! Es lagen höchstens noch zehn Kilometer vor ihnen. »Wer sagt’s denn«, murmelte er. »Gleich sind wir da.«
    Eine starke Böe drängte das Schiff ein Stück ab. Rulfan ließ den Feldstecher fallen und packte den Steuerungshebel mit beiden Händen. Sie gingen tiefer. Ein Windstoß packte das Schiff von hinten und schleuderte es nach vorn. Während es Rulfan gegen die Lenkung drückte, blieb Aruula so ruhig sitzen, als wäre ihr Körper aus Granit. Unheimlich.
    Mit aller Kraft lenkte er das Luftschiff und versuchte dabei, Aruula und ihr merkwürdiges Verhalten zu vergessen. Er konzentrierte sich ganz auf seine Aufgabe. Mehrere Minuten steuerte er die JUEFAAN schweißgebadet, trotz der eisigen Kälte, die mit dem Wind kam.
    Wir schaffen das , sagte er sich immer wieder in Gedanken. Der Sturm ist noch nicht da, das sind nur Vorboten!
    Inzwischen konnte er den Flächenräumer auch ohne Fernglas sehen – eine weit gestreckte Anlage in Scheibenform, die Oberseite vom Eis befreit. Über ihr lag ein unnatürliches Flimmern. »Gleich geschafft.« Er sprach die Worte mehr zu sich, als zu Aruula. Wie schon zuvor reagierte sie nicht.
    Die Wetterfront schlug zu. Noch immer war der eigentliche Sturm nicht gekommen, und doch reichten die Windböen aus, das Schiff am Himmel tanzen zu lassen. Rulfan hatte keine Wahl mehr, er musste nach unten, bevor das fragile Gefährt unter der brachialen Gewalt auseinanderbrach oder er ganz die Kontrolle verlor.
    Sie glitten der rissigen Eisfläche entgegen, sanken auf unter fünfzig Meter. Grobe Riesenhände schienen den Ballon zu packen und zu schütteln. Bei einem besonders harten Stoß konnte Rulfan sich nur mit letzter Kraft am Gestänge festhalten. Fast hätte es ihn hinauskatapultiert. Er stieß einen Schrei aus und riss das Schiff herum. Von Aruula kam kein Laut. Es war so still neben ihm, als säße er allein im Zeppelin. Zumindest klammerte auch sie sich fest und zeigte damit, dass sie noch bei Verstand war. Eine Hilfe war sie ihm aber nicht.
    Die Eisfläche kam rasend schnell näher. »Das wird ungemütlich!« Ein letztes Mal hantierte Rulfan an der Schaltung, holte aus den Ventilen, was er herausholen konnte. Dann schlugen sie auf das Eis und schlidderten dem Flächenräumer entgegen. Die Gondel drehte sich mehrfach, flog über kleinere Eisrisse und eine größere Spalte hinweg – und kam endlich zur Ruhe, nur wenige Meter vor einem weiteren Spalt.
    Rulfan hatte das Letzte aus dem Luftschiff herausgeholt, um so nahe wie möglich an den Flächenräumer heranzukommen. Mehr war nicht drin gewesen. Der Flächenräumer befand sich noch knapp zwei Kilometer von ihnen entfernt.
    »Den Rest schaffen wir zu Fuß.« Er streckte sich – außer einigen kleineren Verletzungen und blauen Flecken hatte er die harte Landung gut überstanden. »Alles okee?« Wie erwartet, kam keine Antwort.
    Neben ihm stieg Aruula schweigend aus und griff nach dem Schwert. Er beobachtete sie wachsam, doch sie wandte sich lediglich von ihm ab, das Schwert in die Rückenkralle schiebend, umging die Eisspalte und lief wie ein Roboter auf den Flächenräumer zu. Misstrauisch folgte Rulfan ihr.
    ***
    Im Flächenräumer
    Matt stand an Xijs Seite ein Stück vor der wie mit Diamantsplittern umflorten Zeitblase. Neben ihm gingen
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