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2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

Titel: 2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel
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heruntergekommenen Gestalten, die bei Martin ein- und ausgingen, und im Spiegel ein Gesicht, das nichts mehr von dem jungen Mädchen zeigte, das ich einmal gewesen war. In diesem Moment war mir klar, dass es nur eine Möglichkeit gibt.«
    Das war vor ungefähr fünf Monaten gewesen.
    »Ohne Martin etwas zu sagen, habe ich nach einem seriösen Job Ausschau gehalten und glücklicherweise Kate kennengelernt, die eine Mitbewohnerin suchte.«
    Deshalb war Guthrow so verärgert gewesen, als Rosie praktisch über Nacht verschwand! Er hatte keine Ahnung gehabt, dass sie ihren Abgang plante.
    »Während meiner Zeit bei Martin kam mein Bruder Will ein- oder zweimal nach New York. Er hatte ein paar Verbindungen, die ich lieber gar nicht kennen wollte. Er sprach davon, lukrative Geschäfte zu erledigen.«
    Wie sich herausstellte, war Thornton, der schon in seinem Heimatkaff in Louisiana gelegentlich mit dem Gesetz in Konflikt geraten war, für zwielichtige Kumpels als Bote tätig.
    »Will überführte Autos, holte Leute vom Flughafen ab, deponierte Dinge in Schließfächern oder holte sie ab. Kleinere Sachen, für die man nicht viel Grips braucht. Erstaunlicherweise gibt es wohl Leute, die für so etwas gut bezahlen.«
    Vermutlich waren einige dieser Botengänge Tests gewesen, mit denen die Auftraggeber herausfinden wollten, wie zuverlässig ihr Bote war. Und Will Thornton schien zuverlässig gewesen zu sein, sonst hätte man ihn nicht immer wieder eingesetzt. Rosie zuckte mit den Schultern, als könne sie es immer noch nicht glauben, wie einfach es für ihren Bruder gewesen war.
    »Dann, eines Tages, kamen ein paar üble Kerle. Sie suchten Will und hatten mich bei Guthrow aufgestöbert. Keine Ahnung, wie ihnen das gelungen ist. Es gab Streit, Martin warf sie hinaus, aber ich merkte, dass sogar er sich vor diesen Burschen fürchtete.«
    Dieses Erlebnis hatte Rosies Entschluss, bei Martin auszuziehen, noch beschleunigt.
    »Seither habe ich von Will nichts mehr gehört«, beendete sie ihre Erzählung. Sie hatte auch keine Ahnung, wer die Leute waren, für die ihr Bruder gearbeitet hatte.
    »Es hat mich nicht wirklich interessiert. Während meiner Zeit bei Guthrow wurde mir klar, dass es besser ist, einigen Dingen nicht zu genau auf den Grund zu gehen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Bis die Dinge sie an diesem Tag eingeholt hatten.
    »Der Kerl wollte mich umbringen, und es hatte etwas mit Will zu tun, da bin ich mir sicher. Als wir uns das letzte Mal sahen, redete er von einem großen Auftrag. Etwas, das sehr lukrativ für ihn sein sollte. Er sagte, damit wäre er alle seine finanziellen Sorgen los. Sein Auftraggeber war jemand, der über viel Geld und Einfluss verfügte. Aber Will hat nur Andeutungen gemacht, alles blieb vage. Ehrlich gesagt dachte ich, er habe lediglich angeben wollen. Aber jetzt scheint es, als sei er dabei in wirklich schlechte Gesellschaft geraten.« Rosies Augen wurden vor Panik wieder groß. Stockend erzählte sie, dass der ungebetene Besucher plötzlich hinter ihr stand und sie ohne ein Wort zu sagen niederrang.
    »Er hatte Spritzbesteck bei sich«, klärte ich sie auf. »Wenn ich mit meiner Vermutung nicht falsch liege, hätte er Sie bis zur Ohnmacht gewürgt und Ihnen eine Überdosis Drogen verpasst. Mit ein bisschen Glück für ihn und seine Auftraggeber hätten Sie als unglückliches Drogenopfer gegolten, vermutlich wäre die Sache nie groß untersucht worden. Ihre Vergangenheit bei Guthrow hätte womöglich genügt, um die Sache plausibel erscheinen zu lassen.«
    »Auf was hat Will sich da bloß eingelassen und was habe ich damit zu tun?«, murmelte sie, sichtlich geschockt.
    »Vermutlich halten die Kerle Sie für eine Gefahr und glauben, dass Ihr Bruder Ihnen wissentlich oder unwissentlich etwas anvertraut hat, durch das sich jemand bedroht fühlt.«
    Rosie schluckte heftig. »Ich weiß doch gar nichts. Und Will kann ich nicht fragen, ich habe keine Ahnung, wo er steckt.«
    Nun war es an mir, ihr die unangenehme Wahrheit zu sagen.
    »Rosie, was ich Ihnen jetzt sagen muss, tut mir sehr leid. Ihr Bruder Will lebt nicht mehr. Er wurde vor ein paar Tagen erschossen. Angeblich, als er in ein luxuriöses und normalerweise gut gesichertes Anwesen auf Long Island einbrechen wollte.«
    Die junge Frau reagierte einen Moment lang mit keinem Wimpernzucken, ich war mir nicht sicher, ob sie mich überhaupt gehört hatte. Dann wandte sie mir langsam den Kopf zu. Ihre Augen waren starr. »Tot? Will ist
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