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2729 – In eine neue Aera

2729 – In eine neue Aera

Titel: 2729 – In eine neue Aera
Autoren: Perry Rhodan
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1514 NGZ
     
    Arun Joschannan streckte sich.
    Irgendwo im Kreuzbereich des Rückens zwickte es ihn seit Tagen. Während er seinem Schlafmangel mithilfe von Tiefschlaf-Induktoren entgegenwirkte, gab es gegen stressbedingte Schmerzen kaum hilfreiche Medikamente oder technische Hilfestellungen – außer der Wurzel des Übels direkt Herr zu werden.
    Der Resident blickte unauffällig auf das Multifunktionsarmband.
    10.15 Uhr Terrania-Standard.
    Sein Raumschiff hatte den Aufenthalt auf dem Terrania Space Port genutzt, um nicht nur die ausgebrannten Hawk-III-Kompensationskonverter durch neue zu ersetzen, sondern auch um die Lagerhallen mit frischen Erderzeugnissen aufzufüllen.
    Sobald Joschannan seine zwölfte und letzte Sitzung im Solaren Haus hinter sich gebracht hatte, würden sie sofort ins Hefderad-System aufbrechen. Joschannan hoffte, dass er den Flug zumindest teilweise dafür nutzen konnte, seine körperlichen Batterien wieder aufzuladen.
    Die Milchstraße präsentierte sich wieder einmal als wahres Pulverfass. Vom Residenten der LFT wurde erwartet, dass er in den Zeiten der Krise entschlossen als leuchtendes Beispiel voranging. Mit hochgekrempelten Ärmeln, energisch – und dennoch ein Fels in der Brandung.
    Genau das würde er der Galaxis auch geben. Aber dafür durfte er sich selbst nicht vernachlässigen. Er hatte zu viele Entscheidungsträger gesehen, die sich gegen Krise um Krise gestemmt hatten, nur um schließlich so ausgebrannt zu sein, dass sie kaum mehr entscheiden konnten, ob sie den Kaffee schwarz oder mit Milch trinken wollten.
    Abwartend betrachtete er Cai Cheung. Die Solare Premier stand mit nachdenklichem Gesichtsausdruck vor ihm und lauschte geduldig der Worte, die über ein unsichtbares Schallfeld direkt in ihren linken Gehörgang übertragen wurden.
    Der Resident bewunderte die Selbstverständlichkeit, mit der die junge Frau in dieser Zeit der Krise ihr Amt ausübte. Cai Cheung wirkte wie eine knapp Dreißigjährige, wenngleich Joschannan wusste, dass sie bereits in ihrem fünfzigsten Lebensjahr stand.
    Das macht sie immer noch weniger als halb so alt wie mich selbst, dachte er.
    Arun Joschannan war in den vergangenen Jahren immer wieder gefragt worden, ob er die Verschmelzung der Ämter des Ersten Terraners und des Terranischen Residenten in den Residenten der LFT begrüßte oder bedauerte. Und wie es darum wohl um das Ansehen des neu geschaffenen Amtes des Solaren Premiers bestellt sei. Er hatte jeweils darauf geantwortet, dass es eine gute Entscheidung gewesen sei und dass er sich glücklich schätze, die Geschäfte des Heimatplaneten der Menschheit in den Händen von Cai Cheung zu wissen.
    Was er jeweils nicht verriet, waren seine Gedanken über die öffentliche Wirkung der Solaren Premier.
    Nach der Rückkehr des Solsystems an seinen angestammten Platz hatte die Milchstraße mit Argusaugen auf die Hauptwelt der Terraner geblickt. Fast auf den Tag genau 34 Jahre waren aus Sicht der Milchstraßenbevölkerung vergangen, in denen das Solsystem verschwunden gewesen war.
    Neben den obligatorischen erleichterten bis euphorischen Kommentaren von Welten wie Plophos, Olymp oder Epsal äußerten sich insbesondere Regierungen außerhalb des LFT-Gefüges deutlich zurückhaltender. Zwischen den Zeilen der offiziellen Statements las man von leichter Sorge bis zu fast unverhohlenem Misstrauen fast alles. Weder hatte es sich verheimlichen lassen, dass der Erdmond beim Transfer verschwunden war, noch dass der Korpus der Superintelligenz ARCHETIM durch jenen der seltsamen Wesenheit TAFALLA ausgetauscht worden war.
    Für die galaxisweiten Medienkanäle waren diese Geschichten natürlich ein gefundenes Fressen gewesen. Eine Anti-Terra-Stimmung hatte sich langsam aufgebaut. Der Grundtenor lautete: Die Milchstraße kam 34 Jahre gut ohne das dominante Solsystem aus; nun müssen sich die Terraner mit den veränderten Gegebenheiten arrangieren, nicht der Rest der Milchstraßenbevölkerung mit quasiimperialem terranischem Wunschdenken.
    Nach den langen internen Diskussionen über das neue Setup der terranischen Führungsspitzen hatte Cai Cheung schließlich die nicht ohne Nebengeräusche abgelaufene Wahl zur Solaren Premier für sich entschieden.
    Die junge, dynamische Frau hatte sofort frischen Wind in die terranische Regierung gebracht, der sich auf das Ansehen von Terra innerhalb der LFT und des Galaktikums äußerst positiv auswirkte. Cai Cheung war zwar nur für das Solsystem zuständig, aber durch ihre
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